Wie im Jahr 2060 Luxemburgs Wirtschaft aussehen könnte

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Bis 2060 kann noch viel passieren. Dennoch: Die OECD geht in einem aktuellen Bericht davon aus, dass Luxemburg, mit Irland und Norwegen, zu den Ländern gehört, die im Jahr 2060 den höchsten Lebensstandard haben werden.

In einem aktuellen Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) werden die Auswirkungen verschiedener politischer Entscheidungen auf die OECD-Mitgliedstaaten berechnet. So zum Beispiel einer Erhöhung des Renteneintrittsalters oder einer verstärkten öffentlichen Investition. Im Baseline-Szenario der OECD – also ihrem Ausgangsszenario ohne nennenswerte Veränderungen der Politik – schneidet Luxemburg am besten ab. In diesem Szenario führt Luxemburg die Liste der Länder an, in denen es sich im Jahr 2060 am besten leben lässt. Noch vor Norwegen und Irland. Unter Lebensstandard versteht die OECD die Wirtschaftsleistung eines Landes pro Kopf.

Die Autoren nutzen dieses Szenario als einen Ausgangspunkt ihrer Analyse, behaupten aber selber, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass sich die Politik in den nächsten 41 Jahren nicht verändern wird. Diesem Szenario fehle der Realismus, mache es allerdings einfacher, den Einfluss von möglichen Reformen zu untersuchen.

Das auffälligste Ergebnis dieses Baseline-Szenarios ist, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft weiter verlangsamen wird. Während für 2019 noch ein weltweites Wirtschaftswachstum von 3,4 Prozent prognostiziert wird, wird es in den kommenden Jahrzehnten geringer ausfallen. Besonders da die Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, Indonesien, China und Südafrika (BRIICS) in Zukunft voraussichtlich immer langsamer wachsen werden. Laut Prognose wird der Anteil der Menschen im arbeitsfähigen Alter in den BRIICS-Staaten bis 2030 weiter steigen. Danach wird auch dort das Altern der Bevölkerung seinen Tribut fordern.

Alternde Bevölkerung und steigende Zinsen

Insbesondere in der Eurozone wird der Anteil der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter zwischen 2019 und 2060 aber insgesamt abnehmen. Auch in Luxemburg. Demgegenüber steigt aber die Produktivität der Arbeiter den Berechnungen zufolge. In einigen Ländern erhöht sich in den kommenden Jahren noch der Anteil der erwerbstätigen Frauen. Dazu gehören laut OECD Portugal, Neuseeland, Südkorea, Japan und die Türkei.

Die OECD sieht in Zukunft substanzielle Risiken, ausgelöst durch steigende Zinsen – die seit der Finanzkrise besonders niedrig sind, aber irgendwann wieder steigen müssen – und einer alternden Bevölkerung. Eine Lösung, die die OECD sieht, ist, das Renteneintrittsalter zu erhöhen und dadurch die Pensionskassen zukünftiger Generationen zu entlasten. Den meisten Handlungsbedarf sieht die OECD bei Luxemburg, Norwegen, Slowenien und den USA. Die Organisation schreibt: „Das fiskalische Potenzial aus Pensionsreformen scheint besonders hoch in Südkorea, Luxemburg und Slowenien.“

Was die Investitionen der öffentlichen Hand angeht, gehört Luxemburg zu den Musterschülern der OECD. Anders als zahlreiche andere Staaten gehört das Großherzogtum zu einer Reihe von Ländern, die viele öffentliche Investitionen tätigen. In Luxemburg, Ungarn, Neuseeland, Slowenien und Norwegen entsprechen die öffentlichen Investitionsausgaben durchschnittlich sechs Prozent des BIP.

Milliarden Euro in die Bahn investiert

Damit werden diese Länder für die OECD zum Vorbild, an dem die anderen Länder sich messen lassen müssen. Die OECD berechnet zum Beispiel, was mit den Steuereinnahmen passieren würde, wenn alle Länder so viel Geld für öffentliche Investitionen ausgeben würden. Insbesondere Israel, Großbritannien und Deutschland würden laut OECD davon profitieren, wenn sie sich bei der Investitionspolitik ein Beispiel an Ländern wie Luxemburg nehmen würden.

Luxemburg investiert im Moment enorme Summen zum Beispiel in den Ausbau seines Schienennetzes. Der Bahnhof der Hauptstadt, der Dreh- und Angelpunkt des Luxemburger Schienennetzes ist, wird unter anderem um zwei Bahnsteige erweitert werden. Vor Kurzem erst hatte der „Conseil national des finances publiques“ (CNFP) seine Prognosen für die Zukunft des Landes vorgestellt. Demnach werden 2060 in Luxemburg 990.000 Menschen leben. 2070 sollen 1,04 Millionen Menschen im Großherzogtum der nicht so fernen Zukunft leben.

Auch der CNFP sieht Handlungsbedarf. In dem Fall, dass sich die Politik nicht verändert, so das Gremium, überschreitet die Verschuldung ab 2041 die Marke von 30 Prozent der Wirtschaftsleistung, errechnet der CNFP. Die 60-Prozent-Marke würde 2048 überschritten. Gefolgt von 156 Prozent 2060 und 286 Prozent 2070. Eine Verschuldungsquote, die laut CNFP nicht nachhaltig ist. Der Präsident des Gremiums, Yves Nosbusch, sagte dazu: „Je früher Anpassungen gemacht werden, desto kleiner können sie ausfallen.“


Keine Wettervorhersage

Vielleicht eines der wichtigsten Elemente, das in dem Rechenmodell der OECD fehlt, sind Prognosen über die Entwicklung der Umwelt, schreiben die Autoren des Berichtes. Dazu zählen sie die natürlichen Resourcen, Luft- und Wasserqualität und den Meeresspiegel.
Wenn die Klimaerwärmung etwa voranschreitet, um nur ein Beispiel zu nennen, kann dies tiefgreifende wirtschaftliche Effekte haben, die von Region zu Region anders ausfallen können. Ferner wurden die Finanzmärkte ignoriert, die einen wunden Punkt der Weltwirtschaft darstellen. Die Verfasser des Berichtes gehen in ihren Berechnungen davon aus, dass diese Punkte sich in den nächsten 40 Jahren nicht verändern werden, was äußerst unwahrscheinlich ist.

n der Parad
24. Juli 2018 - 8.05

Bravo,aber dafür muss man was im Kopf und,last notleast,auch in der Hose haben!

Aender
23. Juli 2018 - 13.12

Wir sollten zumindest x versuchen die Probleme von Heute in den Griff zu kriegen, aber das interessiert anscheinend keinen.

Nomi
23. Juli 2018 - 10.10

""Wirtschaftsleistung eines Landes pro Kopf."" Pro Kopf, sinn daat d'Resident'en ohni d'Frontalier'en. Dann ass di Statistik rem fir d'Kaatz !

Josi
23. Juli 2018 - 9.41

Da die OECD ja selbst behauptet, dass verschiedene Parameter ignoriert werden, und weitere mit Sicherheit falsch sind, hat diese Studie absolut keinen Sinn. Warum gibt man dann Geld dafür aus? Prognosen kann man für die nächsten paar Jahre machen, nicht für die ferne Zukunft. Das ist Wahrsagerei.