Corona-StillstandWie die Spuerkeess die Krise meistert

Corona-Stillstand / Wie die Spuerkeess die Krise meistert
Mehr als die Hälfte der BCEE-Mitarbeiter arbeiten derzeit im Home-Office Foto: Editpress/Julien Garroy

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Bereits mehr als 1.000 Unternehmen haben im Rahmen der Corona-Krise ein Moratorium für ihre Schulden bei der Luxemburger BCEE beantragt. Das hat die Bank, im Rahmen der Vorstellung ihrer Jahreszahlen für 2019 vor Journalisten bekannt gegeben.

Wie alle anderen in der Wirtschaft arbeitet auch die „Spuerkeess“ heute anders als noch vor einem Monat. 1.100 Personen arbeiten derzeit von zu Hause aus. Rund 350 Personen sind an 60 unterschiedlichen Standorten präsent. Etwa 250 Personen sind daheim und stehen als „Reserve“ bereit. Den besonderen Elternurlaub haben 100 Personen beantragt.

Zwischen 2.500 und 3.000 Anrufen pro Tag erhalte „Spuerkees Direct“ derzeit, berichtet Geschäftsführerin Françoise Thoma. „Doch das kriegen wir hin.“ Man habe den Dienst mit Mitarbeitern aus Agenturen verstärkt. Von 7 bis 19 Uhr sei man für die Kunden erreichbar, egal ob telefonisch oder online.

Dass die Bank so schnell in den Krisenmodus habe umsteigen können, liege daran, dass es Notfallpläne gab, erklärt die Bankchefin per Telefonkonferenz. „Wir hatten Pläne bereit – wenn auch nicht direkt für eine globale Pandemie.“ Auch einen Vorrat an informatischen Material, das an die Mitarbeiter verteilt werden konnte, war vorhanden. „Das haben wir dann eingesetzt.“

Notfallpläne lagen bereit

An den Verhandlungen mit Regierung und Bankenverband ABBL sei man in den letzten Wochen aktiv beteiligt gewesen, so Françoise Thoma. Man sei sich der Wichtigkeit der Banken in der aktuellen Krise bewusst. Gleichzeitig müsse man jedoch auch aufpassen, dass keine Probleme für die Banken entstehen, warnte sie.

Mehr als 1.000 Unternehmen haben in den letzten zwei Wochen wegen der Corona-Krise ein Moratorium ihrer Schulden bei der Bank beantragt. Während sechs Monaten wird die Rückzahlung ausgesetzt. Von den Anfragen wurden 99,9 Prozent akzeptiert. Ausnahmen seien Fälle, in die Situation bereits vor der Krise zu „katastrophal“ war, so die Bank. „Wir analysieren wohlwollend“, fügte Françoise Thoma hinzu. „Es ist uns wichtig, unsere Kunden zu unterstützen.“

Nun warte man, dass kommende Woche das Gesetz, das Hilfskredite für Unternehmen ermöglicht, gestimmt wird. Die Bank sei bereit. Sollte eine zu große Welle von Anfragen kommen, dann könne man auf Personal aus der „Reserve“ zurückgreifen.

Neben den Unternehmen hat die Bank auch bereits Anfragen von Privatpersonen erhalten, die ein Moratorium für Kredite wollten. Es sei „keine große Welle“, sagte Françoise Thoma, aber „bei einigen fallen die Einnahmen“. Die Bank schaue sich jeden Fall individuell an. Den Kunden zusätzlichen Stress schaffen wolle man nicht. „Glücklicherweise verändert sich für die meisten Menschen nichts.“

2019 war ein gutes Jahr für die BCEE

2019 bezeichnete Thoma als „ein in allen Hinsichten gutes Jahr“. Besonders stolz ist sie auf einen Zuwachs der Erträge aus dem Bankgeschäft um 12,4 Prozent. Sowohl im Geschäft mit der Zinsmarge als auch in puncto Provisionen konnte die BCEE zulegen. Am Jahresende stand ein Nettogewinn von 183,9 Millionen Euro in den Büchern. Ein Anstieg von 4,9 Prozent verglichen mit dem Vorjahr.

Françoise Thoma sieht die „Spuerkeess“ als gut gerüstet: Als stabiles Finanzinstitut mit guten Eigenkapitalratios sei man bereit, sich der neuen Realität und ihren neuen Herausforderungen zu stellen.

Vom Gewinn erhält der Luxemburger Staat eine Dividende von 40 Millionen Euro. Ob sie ausbezahlt wird, wird im Oktober entschieden. Europas Zentralbank hat den Banken geraten, Dividendenzahlungen erst einmal auszusetzen.

Des Weiteren erklärte sie, dass mit allen Gemeinden, in denen die Schließung von Bankfilialen vorgesehen ist, Gespräche aufgenommen wurden. Man könne das Problem in den ländlichen Gegenden wohl verstehen, aber „Banken allein können das nicht lösen“. Man suche nun mit jeder Gemeinde individuell nach Lösungen. Beispielsweise habe man bereits einen Dienst, „cash à domicile“, eingeführt, um Hilfsbedürftige kostenlos zu Hause mit Geld zu beliefern. 

Kernmayer
6. April 2020 - 12.51

Jämmerlich nehme ich mal an, wie in der vorigen Krisen auch. Wahrscheinlich hat jemand die Lösung in einem Traum gesehen, das hatten wir ja schon alles.

adelheid
4. April 2020 - 18.05

Die alten Leutchen die sich normalerweise noch in eine Filiale begeben, bleiben zuhause. Nach dieser Krise können sie sämtliche Filialen schließen, sie brauchen bloß ein paar Devisen-Bankomate.