Umwelt„Wëld – Gutt fir mech, gutt fir de Bësch“: Waldschützer lancieren Kampagne für Wildfleisch

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Gleich zwei Minister unterstützen die Aktion: Landwirtschaftsministerin Martine Hansen und Umweltminister Serge Wilmes Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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„Wëld – Gutt fir mech, gutt fir de Bësch“: Mit diesem Motto macht die Waldschützer-Vereinigung „Forest Stewardship Council – Luxembourg“ (FSC) Werbung für eine regulierende Jagd auf bestimmte Wildtiere, deren Überpopulation den Bestand des Waldes gefährdet. Gleichzeitig möchte FSC den Verzehr von Wildfleisch fördern.

Dem Wald geht es schlecht; darum esst Wildfleisch. So in etwa könnte man die Essenz der neuesten Kampagne der Asbl „Fir en nohaltege Bësch – FSC Luxembourg“ zusammenfassen, die die Vereinigung am Samstag während des hauptstädtischen Wochenmarkts vorstellte. „Eine verantwortungsvolle Jagd für einen nachhaltigen Wald“ fordert die Vereinigung, die u.a. vom Umwelt- und vom Landwirtschaftsministerium unterstützt wird.

Zwei Botschaften möchte die Vereinigung verstärkt in die Öffentlichkeit tragen: Erstens muss mehr Wild geschossen werden, um den Wald zu schützen, zweitens ist es gesünder, Wild zu essen als Haustierfleisch aus Massenproduktion.

Dem Wald geht es u.a. schlecht wegen der Überpopulation an Wild, das die Bäume frisst, und so verhindert, dass sich der Wald an den Klimawandel anpassen kann. „Es ist schon sonderbar, wie das Wild, wie z.B. Rehe, vor allem die Bäume anfrisst, die am widerstandsfähigsten gegen die klimatischen Veränderungen sind“, erklärt der Sekretär der FSC und frühere Förster Marc Parries dem Tageblatt.

Da es in unseren Breitengraden an großen Raubtieren fehlt, sei die Jagd notwendig, um die Bestände von Wildschweinen, Hirschen, Rehen und Mufflons zu kontrollieren, schreibt die FSC in einer Pressemitteilung. Das Wild soll aber auch verzehrt werden. „Wildfleisch ist gesund, von ausgezeichneter Qualität, und wird auf natürliche Art und Weise produziert“. Landwirtschaftsministerin Martine Hansen hob am Samstagmorgen auch den regionalen Aspekt von Wildfleisch hervor, wenn es denn aus unseren Wäldern stammt.

Doch genau da liegt der Hund begraben, wie auch Marc Parries weiß. „Dem Konsumenten wird im Herbst durch Werbung gesagt, ‚es ist Wildzeit, esst Wild’. Damit wird suggeriert, dass das Wild aus der Region stammt. Vieles wird aber importiert.“ Eines der Ziele des Projekts ist es auch, dem Verbraucher klarzumachen, dass Wildfleisch das ganze Jahr über verzehrt werden kann.

Logo für Wildfleisch

Um dem Verbraucher mehr Sicherheit zu geben, hat FSC ein Logo entworfen, mit dem Verarbeitungsbetriebe und Verkäufer ihr Wildfleisch kennzeichnen können. (Der direkte Verkauf vom Jäger ist nicht davon betroffen.) Mit dem Gebrauch des Logos akzeptieren sie automatisch die dazugehörige Charta* mit ihren Verpflichtungen.

Das neue Logo für regionales Wildfleisch
Das neue Logo für regionales Wildfleisch Bild: FSC Luxembourg

Die Jagd sowie die Verarbeitung und der Verkauf von Wildfleisch sind in Luxemburg sehr strikt geregelt und kontrolliert. Es gibt lediglich eine Handvoll Betriebe, die eine staatliche Genehmigung zur Verarbeitung haben. Das Logo „Wëld – Gutt mir mech, gutt fir de Bësch!“, das am Samstagmorgen erstmals vorgestellt wurde, hilft dem Verbraucher, lokales Wildfleisch zu identifizieren.

Der Haken bei der Sache: Die Verkäufer müssen das Logo nicht obligatorisch benutzen. „Wir werden jetzt eine Kampagne starten, um für das Logo zu werben“, sagt Parries. Nicht nur die verarbeitenden Betriebe und Großhändler, auch Restaurants können das Logo nutzen, um damit für ihr Fleisch zu werben. „Jeder, der Fleisch mit dem Logo verkauft, muss sich allerdings verpflichten, dass die Herkunft des Fleisches rückverfolgbar ist.“

Dass auf die Wildfleisch-Aktivisten eine Menge Arbeit wartet, weiß Marc Parries: „Die Jagd ist ein sehr emotionales Thema. Es gibt Menschen, denen ist ein Tier wichtiger als der Mensch. Und in der Vergangenheit wurde auch vieles falsch gemacht von Seiten der Jäger. Beide Seiten – Naturschützer und Jäger – müssen wieder miteinander reden.“ Und man sei auf die Freizeitjäger angewiesen, sagt Parries: „Eine verstärkte professionelle Jagd ist schwer machbar, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass der Staat nun noch 50 weitere Förster dafür einstellt.“

Die Charta finden Sie im Internet unter lu.fsc.org

Grober J-P.
6. Mai 2024 - 9.28

"Dem Wald geht es u.a. schlecht wegen der Überpopulation an Wild, das die Bäume frisst, und so verhindert,"..... Als Waldbesitzer einfach mal Parzellen umzäunen und warten was passiert. In Deutschland laufen bereits solche Projekte, mit erstaunlichen Ergebnissen, ohne einen Schuss abzugeben!