EschStryj: Erste Luxemburger Städtepartnerschaft mit der Ukraine verabschiedet

Esch / Stryj: Erste Luxemburger Städtepartnerschaft mit der Ukraine verabschiedet
In der Sitzung vom 4. März hatte der Gemeinderat erstmals seine Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck gebracht. Diese gipfelt nun in einer Städtepartnerschaft mit Stryj. Foto: Ville d’Esch

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Der Klimaschutz und die Städtepartnerschaft mit Stryj standen am Freitag im Mittelpunkt des Escher Gemeinderats. Nach dem einstimmigen Votum wird Esch als erste Gemeinde des Landes eine Partnerschaft mit einer ukrainischen Stadt eingehen.  

Stryj ist eine 60.000-Einwohner-Stadt im Westen der Ukraine, unweit der polnischen und slowakischen Grenze gelegen. Sie liegt im Bezirk Lwiw. Die Großstadt Lwiw bot seit dem Beginn des Kriegs hunderttausenden Flüchtlingen Zuflucht. Mitte April begann die russische Armee allerdings auch hier mit Raketenangriffen. Die angedachte Partnerschaft (das Tageblatt berichtete) stieß im Gemeinderat auf allgemeine Zustimmung. Der zuständige Schöffe Pim Knaff (DP) nannte das Vorhaben „einen symbolischen Akt für die Einwohner von Skryj, aber auch für die gesamte ukrainische Bevölkerung, dass sie mit unserer Unterstützung rechnen kann“. Er unterstrich zudem die Gemeinsamkeit beider Städte. Für Mike Hansen (LSAP) ist es gar „mehr als ein symbolisches Zeichen“, Daliah Scholl (DP) sprach von einem gemeinsamen Ziel, das Frieden heißt, während Mandy Ragni („déi gréng“) stolz auf die Initiative der Gemeinde ist. Nach dem einstimmigen Votum des Gremiums kommt es nun Mitte Juli zu einer ersten Arbeitssitzung mit den Vertretern der ukrainischen Stadt. 

Zum Auftakt der Sitzung stand der Klimapakt 2.0 auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Auch wenn der Punkt schlussendlich (wie alle anderen Punkte an diesem Tag auch) einstimmig verabschiedet wurde, gingen die Meinungen im Gemeindegremium doch ein wenig auseinander. Der LSAP-Fraktion geht der Text nicht weit genug, wie Mike Hansen erklärte. Die Mobilität käme zu kurz, außerdem seien die Mindeststandards zu tief angesetzt, so Hansen. Auch „déi Lénk“ wünschte sich mehr Details, zum Beispiel über die Mittel, den Zeitplan und die konkreten Ziele, mit denen Esch den Klimapakt umsetzen will. Daher brachte die Linke eine Motion ein, die nun in den betroffenen Kommissionen analysiert werden soll. Einig waren sich alle, dass es sich um ein wichtiges Dokument handele und dass Esch noch einen gewissen Nachholbedarf habe, wie der zuständige Schöffe Martin Kox („déi gréng“) zugab.

Vor einigen Wochen hatte LSAP-Rätin Joëlle Pizzaferri den Schöffenrat um Informationen rund um die Bestattungskultur in Esch gebeten. „Der Tod ist noch immer ein Tabuthema. Ich möchte, dass die Menschen mehr darüber reden“, sagt Pizzaferri in einem Tageblatt-Artikel zur Motivation ihrer Anfrage. Ihre Schlussforderungen standen nun auf der Tagesordnung. Pizzaferri wünschte sich dabei mehr Details über die Art der (religiösen) Zeremonien und vor allem eine verstärkte Aufklärung der Bevölkerung. So sollte die in vergangenen Jahr erschienene Broschüre „Leitfaden Sterbefall“ prominenter auf dem Internetauftritt der Gemeinde platziert sein und mit den aktuellen Tarifen und Taxen ergänzt werden. Auch im Magazin „Den Escher“ sollte das Thema laut Pizzaferri aufgegriffen werden. Das geschehe in der September-Ausgabe, versprach Bürgermeister Georges Mischo (CSV), auch in Sachen Statistiken sehe er kein Problem. Zum Abschluss der lediglich zweieinhalb Stunden dauernden Sitzung wurden noch einige Verkehrsreglemente verabschiedet, wobei sich ein Teil bereits auf den in der letzten Versammlung des Gemeinderats vorgestellten „séchere Schoulwee“ für die Lallinger und die Bruch-Schule bezogen.

Jean Halsdorf neuer Direktor des Conservatoire

Im Oktober hört Marc Treinen als Direktor des Escher „Conservatoire“ auf. Gestern beriet der Gemeinderat in der nicht-öffentlichen Sitzung über seinen Nachfolger. Dem Vernehmen nach wird der Nachfolger Jean Halsdorf heißen. Halsdorf unterrichtet momentan in der Escher Musikschule Violine und Kammermusik. Er war in Basel ein Schüler des berühmten russischen Cellisten und Komponisten Ivan Monighetti. Außerdem studierte Halsdorf in Köln und Rom. Zwischen 1996 und 2002 war er erster Geiger des „Orquesta Ciudad de Granada“ in Spanien. Er ist Orchesterchef und musikalischer Direktor des „Ensemble de la Chapelle Saint-Marc“.