Unfall mit SchülerinStraßenbaugenehmigung lag seit Juni vor: Escher Gemeinde mit der halben Wahrheit

Unfall mit Schülerin / Straßenbaugenehmigung lag seit Juni vor: Escher Gemeinde mit der halben Wahrheit
Vier Baustellenleuchten wurden nach dem Unfall vom Dienstag am Übergang installiert. Im Bildhintergrund ist die neue Wobrécken-Schule zu sehen. Foto: Editpress/Tania Feller

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Nachdem am Dienstag eine Jugendliche auf dem Schulweg beim Fußgängerübergang in der Nähe der Escher Wobrécken-Schule von einem Auto angestoßen und verletzt wurde, sind am Mittwoch erste Sofortmaßnahmen eingeleitet worden. In ihrer Pressemitteilung nach dem Unfall beschränkte sich die Escher Gemeinde derweil auf die halbe Wahrheit.

„Concernant l’école Wobrécken, la sécurisation du passage piétons du boulevard Grande-Duchesse Charlotte en question a été identifiée comme une mesure parmi d’autres. Étant donné que cette route est une voie nationale, une demande d’autorisation a été adressée à l’Administration des ponts et chaussées“, schrieb die Stadt Esch in einer Pressemitteilung als Reaktion auf den Unfall, bei dem am Dienstag eine Jugendliche auf dem Weg ins unweit gelegene Lycée Hubert Clément von einem älteren Autofahrer auf dem Fußgängerüberweg angefahren und verletzt wurde (das Tageblatt berichtete).

Der Boulevard Grande-Duchesse Charlotte mit dem Fußgängerübergang links. Rechts die Baustelle der Wobrécken-Schule, die inzwischen in Betrieb ist. Oberhalb der Dipbech befindet sich die Nonnewisen-Schule (nicht im Bild).
Der Boulevard Grande-Duchesse Charlotte mit dem Fußgängerübergang links. Rechts die Baustelle der Wobrécken-Schule, die inzwischen in Betrieb ist. Oberhalb der Dipbech befindet sich die Nonnewisen-Schule (nicht im Bild). Quelle: Google Earth

In der Tat hat die Gemeinde bei der Straßenbauverwaltung eine Anfrage gestellt. Das liegt aber schon eine Zeitlang zurück. Die „Pont & Chaussées“ bestätigten dem Tageblatt nun, dass die sogenannte „permission de voirie“ im Juni 2023 ausgestellt wurde und man nicht wisse, weshalb die Arbeiten noch nicht angefangen hätten. Das sei Sache der Gemeinde. Die Formulierung in der Pressemitteilung der Gemeinde entspricht demnach zwar der Wahrheit, sie ist jedoch nur die halbe Wahrheit, da die wichtigste Information fehlt. Und sie verleitet dazu, anzunehmen, dass die Genehmigung von der Straßenbauverwaltung noch nicht erteilt wurde. Was aber nicht der Fall ist, selbst wenn es mitunter lange dauern kann, bis eine „permission de voirie“ ausgestellt wird.

Damit konfrontiert, spricht der Escher Schul-, Bauten- und Mobilitätsschöffe Meris Sehovic („déi gréng“) von „Interpretationsmöglichkeiten“ der Pressemitteilung. Um später hinzuzufügen: „Wir haben einen Sammel-Antrag gestellt für die Übergänge in der Luxemburger Straße und am Boulevard Grande-Duchesse Charlotte. Seitdem der Antrag bewilligt wurde, haben die Arbeiten begonnen. Angefangen wurde in der Luxemburger Straße und im Planning ist der Fußgängerüberweg am Boulevard als Nächstes dran.“

Die erste Seite der Pressemitteilung der Stadt Esch vom Dienstag
Die erste Seite der Pressemitteilung der Stadt Esch vom Dienstag Ville d’Esch

Prozedur beschleunigt

Wie auch immer, am Mittwoch wurden erste provisorische Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit am Fußgängerübergang installiert. Vier Baustellenleuchten sollen die Autofahrer vor dem Fußgängerüberweg warnen. So schnell wie möglich sollen dann die Arbeiten zur definitiven Sicherung beginnen, wie Sehovic dem Tageblatt erklärte; die Prozedur wurde seit dem Unfall beschleunigt. Die Arbeiten sehen eine bessere Beleuchtung des Überwegs und eine Verkehrsinsel in der Mitte der Straße vor. Zudem werde geschaut, was beim Gestrüpp gemacht werden könne. „Das war alles im Rahmen des Konzept ‚Séchere Schoulwee’ vorgesehen und soll nun so schnell wie möglich umgesetzt werden“, so der zuständige Schöffe.

Kurz vor Schulbeginn wurde am Dienstag am Boulevard Grande-Duchesse Charlotte eine Jugendliche auf dem Schulweg von einem Auto auf dem Fußgängerüberweg angefahren. Dies, obwohl Schülerlotsen dort postiert waren. Informationen von L’essentiel nach war die 15-Jährige auf dem Weg ins Lycée Hubert Clément. Sie trug eine Verletzung am Bein davon, stand unter Schock und blieb zwecks weiterer Untersuchung einen Tag und eine Nacht im Krankenhaus, wie die Gratis-Zeitung berichtete.

Der Überweg ist nicht gesondert beleuchtet, schlecht beschildert und gefährlich, weil die Autofahrer hier oftmals mehr als die erlaubten 50 km/h fahren und so nicht mehr rechtzeitig abbremsen können. Allerdings soll der Fahrer dem Vernehmen nach zunächst angehalten bzw. sehr langsam unterwegs gewesen sein. Wie die Polizei dem Tageblatt bestätigte, war eine Polizeipatrouille zufälligerweise in der Nähe und nahm den Unfall auf. Alkohol- und Drogentest beim Fahrer waren negativ.

pierre.wollscheis
29. Oktober 2023 - 15.21

Der Fisch fängt immer am Kopf an zu stinken. Und so lange wir Politiker haben die nicht bei der Wahrheit bleiben , und den Ball hin und her schieben wird sich nichts ändern. Ist es so schwer einmal zu sagen , ja wir sind schuld und haben das nicht so gesehen. Anscheinend ja, die Politiker machen ja nie einen Fehler, es sind immer die anderen.

CG
26. Oktober 2023 - 18.27

Funktionnieren die Baustellenleuchten nur wenn die Sicht schlecht ist? Heute morgen (26.10.) gegen 9.45 Uhr habe ich jedenfalls kein Signal dieser Leuchten gesehen.