CMCM-MeetingSpitzen-Leichtathletik im eigenen Wohnzimmer

CMCM-Meeting / Spitzen-Leichtathletik im eigenen Wohnzimmer
In Frühform: Patrizia van der Weken Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Der Höhepunkt der luxemburgischen Hallensaison in der Leichtathletik steigt am Sonntag. In der Coque findet das CMCM-Meeting statt, das den Sprung unter die Top Ten der Eintagesmeetings in Europa schaffen will und bei dem die nationalen Spitzenathleten die Gelegenheit haben, vor heimischem Publikum zu glänzen.

Einer der Höhepunkte des Meetings ist der Frauen-Sprint. Im 60-Meter-Rennen tritt Patrizia van der Weken gegen erstklassige ausländische Konkurrenz an. Die Luxemburgerin steht aktuell auf dem zweiten Platz der Weltbestenliste 2024 mit einer Zeit von 7,17. Diese lief die 24-Jährige vor zwei Wochen in der Coque. In den Sphären von Van der Weken laufen auch die Jamaikanerin Remona Burchel (Olympiasiegerin mit der jamaikanischen 4×100-Meter-Staffel in Tokio), die Französin Oriann Olière, die Finnin Lotta Kemppinen oder auch die Schweizerin Sarah Atcho. Insgesamt sind acht Läuferinnen gemeldet, die in ihrer Karriere bereits die Zeit von 7,30 unterboten haben. „Viele Sprinterinnen kommen aus den Trainingslagern und starten erst jetzt ihre Saison. Man wird am Sonntag sehen, wie es um die Form steht“, sagt Van der Weken über die Konkurrenz.

Die Athletin, die bereits für die Olympischen Spiele in Paris qualifiziert ist, war nicht überrascht, dass sie zu diesem frühen Saisonzeitpunkt bereits so schnell unterwegs war: „Ich wusste, dass ich in Form bin, hatte aber eher mit einer Zeit um die 7,20-7,30 gerechnet. Schlussendlich war es dann doch eine schöne Überraschung, dass ich schneller unterwegs war. Ich werde versuchen, diese Zeit am Sonntag und in den kommenden Wochen zu unterbieten.“

Bertemes feiert Einstand

Klein, aber fein ist der Kreis der Kugelstoßer. Bob Bertemes feiert am Sonntag seinen Einstand in die diesjährige Hallensaison. Seine härtesten Konkurrenten um den ersten Platz werden der Portugiese Tsanko Arnaudov und der Bosnier Mesud Pezer sein. Bertemes kennt beide schon seit Jahren und ist mehrfach gegen diese beiden in der internationalen Spitze etablierten Kugelstoßer angetreten. „Pezer ist gut in Form und er ist der Mann, den es zu schlagen gilt“, sagt Bertemes. Große Ziele hat sich der starke Mann für das Heimmeeting nicht gesteckt: „Ich bin in meiner Vorbereitung. Im März will ich weit werfen – auf dieses Ziel ist alles ausgelegt. Wir haben versucht, die Vorbereitung diesmal intelligenter als in den vergangenen Jahren zu gestalten. Momentan läuft alles nach Plan, das Meeting in der Coque wird zeigen, auf welchem Level ich mich derzeit befinde.“

Bertemes freut sich darauf, endlich wieder vor heimischem Publikum antreten zu können: „Seit ich in Deutschland trainiere, ist es immer etwas ganz Besonderes, nach Hause zu kommen und vor heimischer Kulisse anzutreten. Ich spüre, dass das Publikum hinter mir steht. Außerdem will ich ein gutes Vorbild für den Nachwuchs sein und in Luxemburg zeigen, dass Leichtathletik cool ist und es nicht immer Fußball oder Basketball sein muss.“

Hürdensprinterin Victoria Rausch zählt nicht wie Van der Weken oder Bertemes zu den Favoriten auf einen Sieg beim CMCM-Meeting. „Das Niveau ist in meiner Disziplin sehr hoch. Ich werde versuchen, mich meinem persönlichen Rekord anzunähern. Ich freue mich, in der Coque antreten zu können und meine Routine vor dem Wettkampf beizubehalten. Zu Hause zu schlafen und zu essen, hat schon seine Vorteile.“

Eine sehr interessante Herausforderung wartet auf den erst 19-jährigen Läufer Vivien Henz. Auf den 1.500 Metern hat der Luxemburger die achtbeste Meldezeit und kann sich der Norm für die Hallen-WM in Glasgow nähern. Den Rhythmus wird in diesem Rennen wohl der Portugiese Isaac Nader vorgeben, der bereits für Paris 2024 qualifiziert ist. Insgesamt werden acht Luxemburger beim CMCM-Meeting am Start sein. Vergangenes Jahr waren zehn FLA-Athleten dabei. 

Bronze-Label bei World Athletics

Das CMCM Indoor Meeting findet wie schon in den vergangenen Jahren unter dem Bronze-Label des Leichtathletik-Weltverbandes statt. Wie schon 2023 werden die Wettkämpfe live in ganz Europa übertragen –über die Youtube-Plattform des Europäischen Leichtathletikverbandes, aber auch bei RTL und Apart TV. Sogar ein ungarischer Leichtathletiksender hat sich die Rechte am Meeting gesichert.

150 Teilnehmer aus 28 Ländern werden am Sonntag in der Coque an den Start gehen. Nicht ohne Stolz verkündete FLA-Generaldirektor Jean-Sébastien Dauch, dass erstmals Athleten aus allen sechs Kontinentalverbänden in der Coque vertreten sind. Dauch verspricht auch mehr Animation rund um das sportliche Spektakel. Neu ist, dass in diesem Jahr die Zeiten auf der Bahn eingeblendet werden und die Live-Bilder auf dem Anzeigen-Cube übertragen werden. „Dieses Meeting ist ein großes und wichtiges Investment für die FLA. Es ermöglicht unseren Athleten, gegen Top-Konkurrenten vor heimischer Kulisse anzutreten. Wir wollen unbedingt unter die Top10 der europäischen Eintagesmeetings. Derzeit liegen wir auf Platz 15. Ob wir diesen Sprung schaffen, hängt von den Leistungen der Athleten ab“, so Dauch.

Für viele Athleten geht es am Sonntag bereits darum, sich für die Hallen-WM 2024 zu qualifizieren, die ab dem 1. März in Glasgow (Schottland) ausgetragen wird. Ein Ansporn, der Spannung und Topleistungen verspricht.

Das Programm

16.00: Weitsprung Frauen
16.03: 60 m Hürden Herren (Vorlauf)
16.08: Kugelstoßen Herren
16.21: 60 m Hürden Frauen (VL)
16.44: 200 m Herren
17.05: Stabhochsprung Frauen
17.09: 60 m Hürden Herren (Finale)
17.15: Hochsprung Herren
17.18: 1.500 m Frauen 
17.27: 60 m Hürden Frauen (F)
17.32: 3.000 m Herren
17.47: 60 m Frauen (VL)
18.08: 1.500 m Herren
18.20: 800 m Frauen
18.30: 60 m Frauen (F)

FLA-Teilnehmer

Patrizia van der Weken (60 m Frauen)
Charline Mathias (800 m Frauen)
Vivien Henz (1.500 m Herren)
Gil Weicherding (3.000 m Herren)
François Grailet (60 m Hürden Herren)
Victoria Rausch (60 m Hürden Frauen)
Charel Gaspar (Hochsprung Herren)
Bob Bertemes (Kugelstoßen Herren)