CoronaRoboter und Impfungen im Kampf gegen das Virus

Corona / Roboter und Impfungen im Kampf gegen das Virus
Ein Doktorand der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf arbeitet an Proben für die Coronavirus-Forschung Foto: Marcel Kusch/dpa

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Die Corona-Pandemie hat in den letzten Wochen und Monaten die Nachrichten bestimmt. Ein komplett neues Vokabular hat seinen Weg in die Berichterstattung und in unseren Alltag gefunden. Wir beobachten die Zahlen und hören uns an, was die Forschenden zu sagen haben. Immer wieder wird klar, wie viel über das Virus bislang noch nicht bekannt ist.

Jeden Tag entlocken Forscher dem SARS-Cov-2-Virus weitere Geheimnisse. Oft sind es kleine Puzzleteile, die aber dazu beitragen, dass wir das Gesamtbild besser deuten können. Einige dieser rezenten Erkenntnisse haben wir hier zusammengetragen.

Verlust von Geschmacks- und Geruchsvermögen

Immer wieder hatten Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind, davon berichtet, dass sie nicht mehr riechen und schmecken können. Forschende aus San Diego in den USA haben nun in einer Studie zum ersten Mal belegen können, dass Geschmacks- und Geruchsverlust tatsächlich frühe Symptome der Erkrankung sind. Die Studie fand heraus, dass Patienten, die neben grippeähnlichen Symptomen auch über Geschmacks- und Geruchsverlust klagten, wesentlich öfters positiv auf Covid-19 getestet wurden. Sie empfehlen deshalb, dieses Symptom bei der Untersuchung von Patienten zu beachten. Bei den meisten Patienten kehrten die Sinne wieder zurück, nachdem sie genesen waren. Aber Vorsicht: Covid-19 löst nicht bei jedem Menschen Symptome aus. Man kann sich gesund fühlen und sich trotzdem angesteckt haben. Die Forscher haben ihre Erkenntnisse am 13. April im Fachblatt International Forum of Allergy and Rhinology veröffentlicht.

Desinfektionsmittel bedroht Wasserbewohner

Um das Coronavirus zu bekämpfen, kommt überall mehr Desinfektionsmittel zum Einsatz. Alleine in Wuhan haben die Behörden 2.000 Tonnen Desinfektionsmittel versprüht. In einem Brief, der im Magazin Science veröffentlicht worden ist, weisen Forscher aus China darauf hin, dass die chlorhaltigen Gifte schlimme Folgen für Wasserbewohner haben können. Die Gifte werden in die Kanalisation gespült und gelangen über kurz oder lang in Seen und Flüsse. Zum einen könnte das Gift Organismen direkt schädigen, indem es ihre Zellwände zerstört oder ihre Proteine durch Oxidation schädigt. Zum anderen könnten sich die Chemikalien in den Desinfektionsmitteln mit anderen Materialien verbinden und schädliche Verbindungen bilden, schreiben die Forscher. Sie befürchten, dass es durch den verstärkten Einsatz von Desinfektionsmitteln zu einem weltweiten ökologischen Desaster kommen könnte und rufen die Regierungen von China und anderen Ländern dazu auf, während und nach der Krise aquatische Lebensräume genau zu untersuchen. Der Brief erschien am 10. April im Magazin Science.

Normales Sprechen könnte das Virus verbreiten

Mit der Hilfe von Lasern haben Forscher aus Stanford in den USA untersucht, wie viele Tröpfchen asymptomatische Covid-19-Patienten beim Sprechen absondern. Demnach werden beim lauten Sprechen Tausende von oralen Flüssigkeitströpfchen pro Sekunde ausgestoßen. „Es ist seit langem bekannt, dass Atemwegsviren über Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen entstehen, übertragen werden können. Weniger bekannt ist, dass beim normalen Sprechen auch Tausende von oralen Flüssigkeitströpfchen […] entstehen“, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie. In den Tropfen von Corona-Patienten fanden sie hohe Konzentrationen an SARS-Cov-2-Viren, selbst dann, wenn die Patienten keine Symptome zeigten. „Diese Beobachtungen bestätigen, dass es eine beträchtliche Wahrscheinlichkeit gibt, dass normales Sprechen die Übertragung von Viren über die Luft in engen Umgebungen verursacht“, schreiben die Autoren in einem Artikel vom 13. Mai im Fachblatt Proceedings of the National Academy Sciences.

Die Suche nach einem Impfstoff geht voran

Kurz nachdem die ersten Informationen über das Coronavirus bekannt wurden, begannen die Forscher bereits mit der Suche nach einem Impfstoff. Bislang kann das Virus sich relativ frei ausbreiten, nur gebremst durch die getroffenen Hygienemaßnahmen und Lockdowns. Mit einer Impfung könnten Menschen immunisiert werden. So könnte eine weitere Ausbreitung gestoppt werden. Erfolge vermeldete das US-Biotech-Unternehmen Moderna. Bei einem Test konnte der getestete Impfstoff mit dem Namen mRNA-1273 Antikörper in allen acht Versuchspersonen hervorrufen. Das geht aus einer Pressemeldung vom 18. Mai hervor. Die nächsten Tests mit dem Stoff sollen im Juli beginnen. Dutzende Pharmaunternehmen und Forschungslabore arbeiten derzeit an einem Impfstoff. Die Konkurrenten Sanofi und GlaxoSmithKline hatten im April angekündigt, gemeinsam einen Impfstoff entwickeln zu wollen. Die beiden Unternehmen erwarten, dass ihr Mittel in der zweiten Jahreshälfte in klinischen Studien getestet werden kann. Mit einer Impfung in den kommenden Wochen ist allerdings nicht zu rechnen. Ein Impfstoff werde „falls erfolgreich, in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 verfügbar sein“ schreibt etwa GlaxoSmithKline.

In Singapurs Einkaufszentren bekämpfen Roboter Krankheitserreger

Eine Flotte von Robotern soll Singapurs Einkaufszentren ein Stück weit sicherer machen. Bis zum Ende dieses Jahres will das Unternehmen PBS Group 200 seiner Roboter fertigstellen und an Einkaufszentren im südostasiatischen Stadtstaat ausliefern. Die „Sunburst UV Bots“ genannten Roboter sind mit starken UV-Lampen ausgerüstet und sollen nach Ladenschluss durch die Einkaufszentren fahren, um Oberflächen zu bestrahlen und so Keime abzutöten. Diese Art von Strahlung wird zum Beispiel in der Medizin eingesetzt, um Instrumente zu sterilisieren. PBS-Chef Derrick Yap sagte gegenüber der Presseagentur Reuters, die Roboter würden für eine „gefährliche, stumpfe und schmutzige“ Arbeit eingesetzt. Gefährlich sei die Arbeit deswegen, weil die kurzwellige UV-Strahlung, die zum Abtöten der Keime benutzt wird, für Menschen ungesund ist. Die Strahlung kann Sonnenbrand und Hautkrebs auslösen. Die Roboter sollen zwar erst nach Ladenschluss eingesetzt werden, sie sind allerdings so programmiert, dass sie die Nähe von Menschen erkennen und nur dann ihrer Arbeit nachgehen, wenn niemand in der Nähe ist. Der amerikanische Präsident Donald Trump hatte vorgeschlagen, seine Wissenschaftler sollten untersuchen, ob UV-Licht zur Therapie von Covid-19-Patienten verwendet werden kann. Das ist allerdings nicht möglich.