MobilitätRGTR-Reform, die (un)endliche Geschichte

Mobilität / RGTR-Reform, die (un)endliche Geschichte
Im Zentrum der RGTR-Reform steht unter anderem die Stadt Luxemburg. Regionale Busse fahren im Prinzip nur noch die Kreuzungsbahnhöfe am Rande der Stadt an, um die Passagiere dort auf die Tram zu verteilen. Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Kein Kuss für den Bus? Vor allem im Osten hat die Reform des RGTR zunächst hohe Wellen geschlagen. In einer parlamentarischen Stellungnahme räumt Transportminister François Bausch nun ein, dass man es nicht jedem habe recht machen können. Die meisten Unannehmlichkeiten dürften aber mit den Anpassungen im September der Vergangenheit angehören.

Die Reform des regionalen Busnetzes RGTR gehört zu den Kernelementen der Luxemburger Mobilitätspolitik. Mit entsprechendem Aufwand wurde Anfang des Jahres die Umgestaltung der Fahrpläne in Angriff genommen und bis Mai weitestgehend umgesetzt. Richtig abgeschlossen aber wurde das Projekt erst im September. Wohl einer der Gründe, weshalb die Reorganisation zunächst nicht nur auf Gegenliebe gestoßen ist, wie Minister Bausch nun in einer Antwort auf eine parlamentarische Frage eingestehen musste.

Zahlreiche Nutzer und vereinzelte Politiker – darunter der Bezirkspräsident der LSAP im Osten, Ben Streff – haben in den letzten Monaten in den sozialen oder klassischen Medien das Wort ergriffen, um auf bestimmte „Verschlimmbesserungen“ aufmerksam zu machen. Was den Abgeordneten Marc Spautz (CSV) dazu verleitete, den Transportminister auf offiziellem Wege um eine Stellungnahme zu bitten.

„Das Ziel eines effizienten öffentlichen Transports besteht darin, dass Busse möglichst viele Passagiere befördern und nicht leer durch die Gegend fahren. Leider kommt es aber vor, dass die Berücksichtigung verschiedener Vorschläge von Passagieren oder Gemeinden zu Änderungen führen, die das Angebot für andere unattraktiver gestalten“, erklärt Minister Bausch nun in seiner Antwort auf die parlamentarische Frage. „Zum Beispiel durch verlängerte Fahrzeiten, weil zusätzliche Haltestellen oder Streckenänderungen umgesetzt wurden.“ 

534 einzelne Vorschläge

Tatsächlich waren bei der Ausarbeitung der Reform im Vorfeld alle 102 Gemeinden des Landes angeschrieben worden. 81 davon hatten von diesem Angebot Gebrauch gemacht und Gutachten eingereicht, die alle „gleichwertig analysiert und beantwortet“ wurden, wie Bausch bereits im Mai in einer Antwort auf eine parlamentarische Frage der CSV-Abgeordneten Diane Adehm unterstrich.

Insgesamt seien dabei 534 einzelne Vorschläge eingegangen. Davon hätten 13 Prozent nicht in direktem Zusammenhang mit der anvisierten Reform gestanden, so der Minister. „Das waren etwa Anmerkungen zum Zug, zu Busspuren, zur Infrastruktur im Allgemeinen oder zu den Schulbussen, die in einem separaten Projekt behandelt wurden“, erklärt Bausch. Von den restlichen 462 Vorschlägen aber konnten 298 integriert werden – immerhin ein Anteil von rund 65 Prozent.

Insgesamt haben diese Anmerkungen dazu geführt, dass 115 der 158 Buslinien noch einmal angepasst wurden. Darüber hinaus wurden 21 weitere Linien hinzugefügt. Die meisten Anfragen betrafen Anbindungen (132) und Haltestellen (129). Fahrplan (38) und Strecken (31) wurden weitaus weniger beanstandet. Die meisten Vorschläge – nämlich 89 – wurden in Bezug auf Haltestellen berücksichtigt, während bei den Anbindungen etwas mehr als die Hälfte der Anmerkungen (70) nicht umgesetzt werden konnten. Rund 20 Anträge handelten indessen von Schulbussen, acht weitere betrafen Unternehmenslinien. Sie wurden alle verworfen: Diese Linien wurden, wie bereits erwähnt, in einem separaten Projekt behandelt.

Anpassungen im September

Fünf konkrete Beschwerden seien nach der Umstellung des Fahrplanes bei den zuständigen Diensten des Transportministeriums eingegangen. „Wohlwissend, dass sich in der Regel nicht die zufriedenen Nutzer zu Wort melden, sondern nur die unzufriedenen“, ergänzt der Transportminister in seinem Schreiben an den Abgeordneten Spautz.

Beanstandet wurde etwa der Umstand, dass die direkte Busverbindung zwischen Beckerich und Luxemburg-Stadt der Reorganisation zum Opfer gefallen sei. Bausch verweist in diesem Zusammenhang auf eine neue Linie, die am 12. September in Betrieb genommen wurde. Diese sei im neuen Fahrplan immer vorgesehen gewesen, habe aber im Mai noch nicht umgesetzt werden können. „Im Gegensatz zu der alten Linie hat diese neue Verbindung eine schnellere Streckenführung und wird in unserem Konzept auch als Expresslinie aufgeführt“, erklärt Bausch.

Kritisiert wurde auch die unregelmäßige Verbindung zum neuen P&R Metzange (Thionville). „Dieses Problem war dem alten, noch nicht sanierten Fahrplan geschuldet“, gibt der Minister zu bedenken. Nun seien diese Linien aber im September angepasst worden, sodass die Busse inzwischen im 15-Minuten-Takt zwischen dem P&R und dem Kreuzungsbahnhof auf Kirchberg verkehren. Angefahren werden aber auch Bahnhof und Rocade, Howald sowie Leudelingen.

Was die Anbindung von Ernster und Rammeldingen an den „Pôle d’échange“ Kirchberg angeht, sei ursprünglich vorgesehen gewesen, beide Ortschaften über den Flughafen und den Bahnhof mit der Hauptstadt zu verbinden. Diese Linie wurde nun wegen einer hohen Nachfrage in Richtung Kirchberg, eines verhältnismäßig kurzen Umweges und einer besseren Erschließung von Gonderingen ebenfalls in Betrieb genommen.

Aufatmen in Echternach?

Ursprünglich war auch die Buslinie 314 zwischen Monnerich, Foetz, Schifflingen und Esch der Reorganisation zum Opfer gefallen. Bei der Analyse dieser Linie sei aufgefallen, dass die Busse nur zwischen Schifflingen und Esch genutzt werden, in Richtung Foetz aber kaum noch Passagiere an Bord seien. Die gleiche Strecke werde auch vom TICE abgedeckt, weshalb man von einer Schließung ausgegangen sei. Bis auf Monnerich hätten sich die betroffenen Gemeinden bei der Befragung im Jahr 2019 auch nicht dagegen gewehrt, so Bausch.

Nach der Umsetzung des neuen Fahrplanes aber seien Beschwerden von zwei bis drei Nutzern eingegangen sowie ein Antrag der Gemeinde Schifflingen, die zunächst überhaupt kein Gutachten eingereicht hatte. „Aus diesem Grund werden unsere Dienste nun versuchen, mit Monnerich und Schifflingen eine Lösung auszuarbeiten“, verspricht der Transportminister.

Letztendlich waren es aber die Bürger aus dem Raum Echternach und Junglinster, die sich nach der Reform besonders lautstark zu Wort gemeldet hatten. In der Kritik stehen die Linien 110 und 111, die die Region nicht mehr mit dem Zentrum der Stadt Luxemburg verbinden, sondern nur noch mit dem „Pôle d’échange“ auf Kirchberg – was für viele betroffene Passagiere, die zuvor in der Innenstadt aussteigen konnten, mit einem großen Zeitverlust verbunden sei.

„Auf dieser Strecke wird es noch zu Anpassungen kommen, sodass die Busse in Zukunft wieder auf direktem Weg ins Zentrum fahren können“, betont François Bausch nun in seiner Antwort auf die parlamentarische Frage von Marc Spautz. Vorgesehen sei etwa, die „eine oder andere Linie“ ab dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember in Richtung Glacis zu verlängern. Man sei dabei, die letzten Details zu klären, so Bausch.

Indessen soll das gesamte Netz spätestens Ende 2022 noch einmal komplett analysiert werden, um endgültige Schlussfolgerungen aus der Reorganisation ziehen zu können. In diesem Zusammenhang geht Bausch noch von weiteren Verbesserungen aus. Diese Übung werde im Anschluss regelmäßig wiederholt, sollten es die Entwicklungen des Landes und die Mobilitätsanforderungen verlangen.

Transportminister Bausch gibt sich pragmatisch: Manche Probleme konnten bereits mit Anpassungen im September aus dem Weg geräumt werden. Andere Lösungen sind in Arbeit. 
Transportminister Bausch gibt sich pragmatisch: Manche Probleme konnten bereits mit Anpassungen im September aus dem Weg geräumt werden. Andere Lösungen sind in Arbeit.  Foto: Editpress/Didier Sylvestre
jean-pierre goelff
5. Oktober 2021 - 18.12

....mee duërfir sin d'Bussen awer scheïn(?)ugestrach!Ass daat dann neischt?!

realist
5. Oktober 2021 - 13.33

Herr Bausch setz ierch mol eng keier een ganzt Joer lang an all Linen dann hu dir seier Flemm mat dem Gratis Transport op mannst 2 mol mei seier mam Auto doheem Leit brauchen hieren Auto Luxusbuerg as keng Insel

Ludewig Pierre
3. Oktober 2021 - 16.47

den Bus 109 brauch elo vill mei lang Zeit well en iwer Sennengerbierg fiert, wir et net besser vun Jonglenster en Bus direkt iwer dei Uertschaften fueren ze lossen. Um Kierchbierg wou d'Leit och mussen op eng Toilette goen no bal enger Stonn Fuerzeit an 20 Minuten Tram bis op Gare hun ech d'lescht Woch nach emmer keng fonnt.