Nouveaux disques / Passage en revue sélectif des nouvelles sorties: De la violence à la lumière

Unsere Musikkorrespondenten stellen vier kürzlich veröffentlichte Alben vor. Die Bandbreite der Genres reicht diesmal von Alternative Rock über R’n’B bis hin zu Drone.

Bar Italia – dieser Name weckt gleich mehrere Assoziationen. Zum einen natürlich Italien. Aber man denkt auch an die Samplerreihe „Café Del Mar“ mit ihrer belanglosen maritimen Chillout-Musik, der man einst in hippen Cafés kaum entrinnen konnte. Das Londoner Trio Bar Italia hat damit aber überhaupt nichts gemein. Nina Cristante, Jezmi Tarik Fehmi und Sam Fenton haben keine bekannten italienischen Wurzeln und servieren keine Chillout-Klänge. Sie greifen lieber zu Gitarre, Bass und Schlagzeug und platzieren sich mit ihren Songs mitten zwischen dem Noise/Alternative Rock von Sonic Youth sowie dem Shoegaze und Post-Punk. Im Mai dieses Jahres hatten sie über Matador Records ihr drittes Album „Tracey Denim“ veröffentlicht und legen jetzt bereits mit „The Twits“ nach. Diese hohe Schlagzahl ist beachtlich, zumal sich ihr Arbeitseifer nicht negativ auf die Qualität ihrer Songs auszuwirken scheint.
„The Twits“ wurde bereits im Februar innerhalb von nur acht Wochen in einem provisorischen Heimstudio auf Mallorca aufgenommen und von Marta Salogni abgemischt. Der Titel stammt von dem gleichnamigen, 1980 erschienenen Kinderbuch des britischen Autors Roald Dahl. Kindlich ist ihre Musik jedoch nicht. Sie schlendern zielsicher durch den Shoegaze-Song „Brush w Faith“, fahren in dem eröffnenden Ohrwurm „My Little Tony“ mächtige Rocksounds auf, schrammeln sich durch „Real House Wibes (Desperate House Vibes)“, streuen die Ballade „Twist“ ein, greifen zur Akustikgitarre („Jelsy“) oder spielen sich in Trance („Glory Hunter“). Bar Italia geben sich redlich Mühe, sich nicht zu wiederholen oder zu langweilen. Sie haben mehrere Gesichter und sind willens, diese alle zu offenbaren.
Bleibt zu hoffen, dass die Band, die neben zwei Albumveröffentlichungen auch noch in Großbritannien und in den USA Konzerte gab (fünf ausverkaufte Konzerte allein in New York!), noch Zeit findet, demnächst in der Region aufzutreten. Das könnte ein spannender Konzertabend werden. (Kai Florian Becker)

Max Rieger ist in Deutschlands Musikszene alles andere als ein Unbekannter. Zum einen ist der 1993 geborene Schwabe seit 2010 Sänger und Gitarrist der von der Kritik stets mit viel Lob bedachten Indieband Die Nerven. Im selben Jahr war er auch Mitbegründer der EBM/New-Wave-Band Die Selektion, die er jedoch anno 2012 zugunsten von Die Nerven verließ.
Rieger hat sich über die Jahre ein großes Know-how angeeignet und wurde zu einem gefragten Produzenten und Songschreiber, der schon mit den erfolgreichen deutschen Indie-Künstler*innen Drangsal (2018er Album „Zores“), Ilgen-Nur (2019er Album „Power Nap“), Casper (2020er Album „Alles war schön und nichts tat weh“) und Mia Morgan (2022er Album „Fleisch“) gearbeitet hat. Geschmack hat er.
Und in ihm stecken so viele Ideen und scheinbar eine Unmenge an Energie, dass er nebenbei seit 2014 unter dem Namen All Diese Gewalt noch Soloalben veröffentlicht. Gerade ist über das norddeutsche Indielabel Glitterhouse „Alles ist nur Übergang“, das vierte Album von All Diese Gewalt, erschienen. Es ist ein ruhiges, sanftes, aber auch melancholisches, dunkles und gar aufwühlendes Werk geworden. Wie er schon im Auftakt „Ich bin das Licht“ den Songtitel wiedergibt, als trete er wie ein Heiland strahlend aus einem dunklen Raum heraus – es ist schlicht faszinierend, welche klangliche Atmosphäre er hier erschafft.
Seine Kompositionen, die er selbst als „einen warmen Schwall Erbrochenes“ umschreibt, mögen musikalisch nicht greifbar, sprich stilistisch mehrdeutig sein, weil er Indierock, Singer-Songwriter-Pop, Postrock, Drone und Elektronisches vermengt. Aber wie ihm das gelingt, ist beeindruckend. „Zu Staub werden“ ist etwa ein Song, der immer größer und mächtiger zu werden scheint, bis er sich in elektronischen Fitzeln auflöst. Ganz großartig ist die Ballade „Etwas fehlt“, in der er einen Verlust verarbeitet und dabei zwischen Rio Reiser (Ton Steine Scherben) und Jochen Distelmeyer (Blumfeld) Platz nimmt. Direkt danach wandelt er in „100.000 Tonnen“ und in „So leicht“ kurz durch Drone-Gefilde. Dazu passt seine Aussage, dass die „Basis für jeden Song immer ein Drone, ein stehender Ton, der die Stimmung oder Vibe vorgibt“, gewesen sei. Es klingt so simpel, aber so war es sicherlich nur in der Theorie. Man kann nur den Hut vor diesem vielfältigen wie brillanten Künstler ziehen. (Kai Florian Becker)

Tkay Maidza, Australienne née au Zimbabwe, est une nouvelle figure de l’afro-futurisme. Pour „Sweet Justice“, l’artiste R&B s’est inspirée de Phoenix („X-Men“), incarnation du girl power à travers laquelle elle peut non pas enjamber les obstacles, mais leur mettre un grand coup de talon. À l’instar de Phoenix, son style est mutant: au-delà de la colonne vertébrale R&B, le disque est traversé par du funk tourbillonnant (le moite „WASP“ ou „Our Way“, produit par Kaytranada), de quelques éclats de rock („Love Again“). Mais aussi tantôt de la soul que du rap effronté ou expérimental („Free Throws“) sinon de l’EDM jonchée d’aspérités industrielles („Silent Assassin“ avec le compatriote Flume).
Dans une schizophrénie harmonisée, Tkay glisse du rappé au chanté, comme on changerait de langue – à ce propos le déjà classique „Out Of Luck“ surprend avec une petite phrase en français insérée l’air de rien. Tkay est aussi old school: il est possible, sur „Won One“, de faire une analogie avec le „Say My Name“ des Destiny’s Child, de même que l’entêtant „Ring-a-ling“, tout en acrobaties sonores, renvoie au „Get Your Freak On“ de Missy Elliott, idole de Tkay. „Gone To The West“ sample quant à lui le „I Wish“ de Skee-Lo (qui déjà échantillonnait „Spinnin“ de Bernard Wright). Pour le reste: les nombreuses combinaisons électroniques proposent du neuf au R&B. Et font de „Sweet Justice“ l’album du genre le plus excitant depuis „The ArchAndroid“ de Janelle Monae et „Fatigue“ de L’Rain. (Rosario Ligammari)

En Italie, avec Colapesce et Dimartino, l’indie a pris sa revanche. Lorenzo Urciullo et Antonio Di Martino font leurs premiers pas, séparément, au début des années dix avec une pop-folk dépouillée réservée à quelques esthètes, loin des standards radio boursouflés. Au début des années vingt, leur „Musica Leggerissima“ fait un carton à Sanremo puis en radio, streaming et plus, car affinités. Après „I Mortali“ (2020), les deux amis se retrouvent avec un „Lux Eterna Beach“ qui reprend les ingrédients qui ont fait leur charme et leur popularité: influences de Lucio Battisti et de Franco Battiato autant que celles de Neil Young ou de Brian Wilson, arrangements d’orfèvres, songwriting léché, voix des deux chanteurs qui s’entremêlent dans une saisissante alchimie. Et d’y ajouter une pincée de krautrock. Ou du prog: l’ouverture „La luce che sfiora di taglio la spiaggia mise tutti d’accordo“ ne possède pas qu’un titre à rallonge puisqu’elle s’étire sur plus de six minutes, sans refrain, se calquant sur le „Weird Fishes/Arpeggi“ de Radiohead.
Comme Cesare Cremonini a ressuscité Lucio Dalla (le duo virtuel „Stella di mare“), Colapesce et Dimartino font revivre Ivan Graziani sur „I marinai“, chanson inédite ressortie du tiroir et d’autant plus actuelle qu’elle traite d’enfants perdus en mer. „Splash“, autre succès de Sanremo (cette année), est un hommage à „Un Calcio alla città“ de Domenico Modugno, un hymne à la fuite – par un plongeon. Entre ambient à la Brian Eno et le „Trust“ de The Cure, le morceau-titre sans paroles referme cette épopée, ce disque marquant hélas la séparation des deux Siciliens. (Rosario Ligammari)
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