Zehn Jahre FusionsgemeindeNeues Rathaus der Aerenzdallgemeng wurde in Betrieb genommen – weitere Gebäude folgen

Zehn Jahre Fusionsgemeinde / Neues Rathaus der Aerenzdallgemeng wurde in Betrieb genommen – weitere Gebäude folgen
Bei der Konzeption des neuen Rathauses durften die Beamten ein Wörtchen mitreden Foto: Editpress/Julien Garroy

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Pünktlich zum zehnten Geburtstag hat sich die Aerenzdallgemeng gleich mehrere neue Einrichtungen gegönnt. Während das Rathaus bereits vor zwei Wochen in Betrieb genommen wurde, werden Schule, „Maison relais“ und Sportkomplex zur „Rentrée“ eingeweiht. Ein Ortsbesuch. 

Aufmerksamen Beobachtern dürfte es nicht entgangen sein: In Medernach tut sich etwas. Dort, wo bis vor einigen Jahren noch die Fußballer des FC Blo-Wäiss Medernach gekickt haben, ist in den letzten Monaten eine schmucke Mehrzweckhalle emporgeschossen, die fortan von den Medernacher Schulkindern und Sportvereinen genutzt werden kann. Das Areal wird von einer neuen Schule und einer modernen „Maison relais“ ergänzt, in der zumindest in einer ersten Phase sämtliche Kinder der Gemeinde unter Dach kommen werden.

Doch damit nicht genug: Entlang der Dorfstraße zieht seit einiger Zeit auch ein moderner, heller Bau die Blicke auf sich. Dabei handelt es sich um das neue Rathaus, das erst vor wenigen Tagen in Betrieb genommen wurde. Somit können sich die Einwohner der Aerenzdallgemeng nicht nur über neue Sport- und Schuleinrichtungen freuen, sondern auch über ein modernes Rathaus, in dem nicht nur sämtliche Dienste unter einem Dach angeboten werden, sondern auch ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen.

„Ohne die Fusion wäre all dies nicht möglich gewesen“, betont der sichtlich zufriedene Bürgermeister André Kirschten. Sämtliche Bauten waren nämlich Teil von Phase zwei des 33 Millionen Euro teuren Konzepts, das die Gemeinden Medernach und Ermsdorf vor mehr als zehn Jahren im Hinblick auf den bevorstehenden Zusammenschluss vorgeschlagen hatten. Ressourcen bündeln, um den Einwohnern bessere Dienste anzubieten: Dies sei denn auch der Grundgedanke jener Fusion gewesen, aus der 2012 die Ernztalgemeinde hervorgehen sollte.

Freut sich über die neuen Einrichtungen: Bürgermeister André Kirschten
Freut sich über die neuen Einrichtungen: Bürgermeister André Kirschten Foto: Editpress/Julien Garroy

Alles zusammen

Die Gemeinden sind inzwischen zusammengewachsen, die Schöffen- und Gemeinderäte auch. Nur die verschiedenen Dienste wurden bis vor zwei Wochen noch an unterschiedlichen Orten angeboten. Damit sei nun Schluss: „Im neuen Rathaus haben wir alle zusammen. Ich muss dann nicht mehr zum Telefon greifen oder ins Fahrzeug steigen, um mich mit dem Gemeindetechniker in Ermsdorf abzusprechen“, so Kirschten. Außerdem ließe es sich in einem schönen, modernen Gebäude viel angenehmer arbeiten, wie der Bürgermeister schmunzelnd verrät.

Tatsächlich ist es schön kühl in dem Gebäude. Von den hohen Temperaturen draußen ist im neuen Sitzungssaal während des Interviews mit dem Tageblatt nichts zu spüren. „Energetisch wurde das clever geregelt. Und das ganz ohne Klimaanlage“, betont der Bürgermeister. Gekühlt werde das von „GAP Architectes“ entworfene Gebäude über Wasserleitungen, die im Beton verlaufen und die Luft ansaugen. Im Winter hingegen werde das Rathaus von der Holzhackschnitzelanlage geheizt, die im Keller des neuen Sportkomplexes untergebracht wurde. „Über Ressourcen brauchen wir uns also auch keine Sorgen zu machen: Die Gemeinde verfügt über mehr als 700 Hektar Wald“, meint Kirschten.

Neben dem Rathaus und dem Sportkomplex wurden auch die neue Schule und die „Maison relais“ an die Anlage angeschlossen. Beide Gebäude sind vollständig bezugsfertig und werden am 15. September erstmals in Betrieb genommen. Acht Säle für Früherziehung und Vorschule sind in dem neuen Komplex von Marc Ries (A+ Architecture) vorgesehen sowie sechs Klassenzimmer für die oberen Zyklen. Das didaktische Material wurde komplett erneuert. Gleichzeitig wurde die neue „Maison relais“ für bis zu 274 Kinder ausgelegt. „Damit dürften wir zumindest eine Zeit lang gut bedient sein“, meint Kirschten. 193 Plätze seien zur „Rentrée“ angefragt worden. „Diese Kinder können wir alle aufnehmen“, so ein stolzer Bürgermeister.

Im neuen Rathaus sind die Beamten aus den beiden ehemaligen Gemeinden erstmals unter einem Dach versammelt
Im neuen Rathaus sind die Beamten aus den beiden ehemaligen Gemeinden erstmals unter einem Dach versammelt Foto: Editpress/Julien Garroy

Kicken auf hohem Niveau

Nur was die Schule angeht, müsse man wohl in einigen Jahren noch nachbessern. Tatsächlich ist vorgesehen, die alte Mehrzweckhalle in einer dritten Phase abzureißen und durch einen Schulausbau zu ersetzen. Bis dahin aber soll die alte Spielschule in Ermsdorf in eine Kindertagesstätte umgebaut werden. „Und das so schnell wie möglich“, verspricht der Bürgermeister. Die Kleinsten werden dann zwar in Ermsdorf betreut, doch sämtliche andere Kinder sind erstmals in der Geschichte der noch jungen Gemeinde alle auf einem Areal gebündelt.

„Dadurch fallen viele Transporte weg. Die Kinder werden alle am Morgen nach Medernach gebracht, wo sie dann zur Schule, zum Sport und in die ‚Maison relais’ gehen können, bevor sie am Nachmittag wieder nach Hause gehen“, erklärt Kirschten. Zuvor sei viel logistisches Geschick vonnöten gewesen, um die unterschiedlichen Ansprüche und Transporte zu kombinieren. Nur zum Schwimmsport müsse man immer noch nach Fels fahren, wo das interkommunale Schwimmbad vor etlichen Jahren eingeweiht wurde.

Fußball kann man indessen in Stegen erleben. Und das auf höchstem Niveau. Dort wurde in einer ersten Phase nämlich ein neues Fußballareal aufgebaut, nachdem der alte Platz in Medernach den neuen Bauten weichen musste. Geschadet hat der Umzug auf jeden Fall nicht. Ganz im Gegenteil: FC Blo-Wäiss Medernach reitet seit Jahren auf einer Erfolgswelle und spielt aktuell in der Ehrenpromotion. „Theoretisch könnten wir sogar an der Champions League teilnehmen“, meint Kirchten augenzwinkernd. Die Anlage sei auf jeden Fall konform.

Der alte Fußballplatz musste der Schule, der „Maison relais“ und dem angegliederten Sportkomplex (ganz links) weichen
Der alte Fußballplatz musste der Schule, der „Maison relais“ und dem angegliederten Sportkomplex (ganz links) weichen Foto: Editpress/Julien Garroy