LuxemburgMeteolux: Roter Alarm wegen Hochwasser, gelber Alarm wegen Sturm

Luxemburg / Meteolux: Roter Alarm wegen Hochwasser, gelber Alarm wegen Sturm
 Foto: Editpress/Hervé Montaigu, Montage: Editpress/Frank Goebel

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Die Pegel der Gewässer in Luxemburg sind am Dienstag immer weiter gestiegen. Am Nachmittag hat der staatliche Wetterdienst Meteolux entsprechend seine Wetter-Warnstufe erhöht – auf roten Alarm wegen der Gefahr „erheblicher Überschwemmungen“ in der Südhälfte Luxemburgs. 

Meteolux hat am Dienstagnachmittag (2.1.24) für den Süden des Landes einen Alarm der Stufe „rot“ ausgegeben – zuletzt war die Alarmstufe für das ganze Land in Sachen Hochwasser mit „orange“ eingeordnet worden. Die aktualisierte Warnung bedeutet: Von Dienstag bis Mittwochnacht sind „erhebliche Überschwemmungen möglich, auch in selten betroffenen Gebieten“, heißt es auf der Website von Meteolux.  Der Wetterdienst verweist weiter auf die Hochwasserwarnseite des Wasserwirtschaftsamtes, inondations.lu,  wo es heißt: „Es besteht Gefahr für Mensch und Eigentum“. Dem erwartungsgemäß gesteigerten Interesse der Bevölkerung war inondations.lu am frühen Abend aber offenbar nicht gewachsen: Ab 17.30 Uhr war die Seite für mindestens 30 Minuten nicht erreichbar. 

Eine Krisenzelle ist am Dienstag nicht einberufen worden, wie Luc Feller, Hochkommissar für nationale Sicherheit, am Abend gegenüber dem Tageblatt erklärt. Das „Haut-Commissariat à la Protection nationale“ habe sich am Dienstag mit CGDIS, Wasserwirtschaftsamt und Meteolux regelmäßig abgestimmt. „Wir haben noch nicht einen Fall für eine Krisenzelle im Moment“, sagt Feller. „Ich betone: Im Moment noch nicht.“ Spätestens am Mittwochmorgen werde die Lage weiter evaluiert. 

Die entsprechend tätigen Parteien seien sogar bereits seit rund zwei Tagen in enger Kommunikation, hat der Leiter der Wasserwirtschaftsverwaltung, Jean-Paul Lickes, in einem Gespräch mit RTL versichert – und während man aus den Ereignissen von 2021 auf jeden Fall Lehren gezogen habe, sei man von einem entsprechenden Szenario derzeit doch „weit entfernt“.


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Die Hochwasserinformation für Luxemburg (ohne Mosel) als PDF

Das Bulletin von Meteolux von Dienstag, 14 Uhr, als PDF


Meteolux gibt seine Warnungen stets für die nördliche und die südliche Landeshälfte heraus. Im Norden werden durch den Wetterdienst eher „geringe Hochwasser“ erwartet, die aber lokal ebenfalls zu Überschwemmungen und Schäden führen können. „Bei Aktivitäten in betroffenen Gebieten ist Vorsicht geboten“, heißt es.

Auf der speziellen Website des Hochwassermeldedienstes teilt dieser mit, in „Warnbereitschaft“ zu sein: Die Wasserstände von Alzette und den Nebengewässern werden weiter schnell ansteigen und am Dienstagabend voraussichtlich an allen Pegeln die „cote de préalerte“ überschreiten.

Die Überschreitung der „cote d’alerte“ durch die Alzette werde bereits für den späten Abend beziehungsweise nach Mitternacht erwartet.

Auch an der Sauer sei eine Überschreitung der Schwelle für den Voralarm zu erwarten, so in Diekirch wie auch in Bollendorf. Dass sogar die Schwelle für den (Voll)-Alarm am Pegel Diekirch „leicht“ überschritten wird, sei „derzeit noch nicht auszuschließen“.

Warnungen gibt es aber nicht nur wegen Hochwasser: Bis 3.59 Uhr am frühen Mittwochmorgen gilt auch gelber Alarm wegen starken Winden. Bis zu 75 Kilometer pro Stunde können die Windböen laut Meteolux dann erreichen. Zudem gibt es einen gelben Alarm wegen starker Regenfälle: Bis 20.59 Uhr könnten zwischen 15 und 25 Liter pro Quadratmeter herunterkommen. Gegenüber dem Tageblatt erklärt der Wetterexperte Philippe Ernzer: In den ersten beiden Januar-Tagen hat es in Luxemburg fast so viel geregnet wie normalerweise im ganzen Januar. 

Das Rettungskorps CGDIS hat um 17 gemeldet, während der Unwetter zwischen 7 Uhr und 17 Uhr fünf Einsätze wegen Überschwemmungen und einen Einsatz wegen eines umgestürzten Baumes auf der Straße durchgeführt zu haben.

Entspannung am Mittwoch?

Immerhin sieht es für den Mittwoch so aus, als sei zumindest in der zweiten Tageshälfte eine leichte Beruhigung der Lage zu erhoffen. In der „Hochwasserinformation“ der Wasserwirtschaft heißt es um 20 Uhr: „Ein weiterer Anstieg der Wasserstände an den Gewässern des Landes ab Mittwochnachmittag in Folge der schauerartigen Niederschläge ist nach derzeitigem Stand noch nicht ganz auszuschließen“.

Die Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz positioniert sich etwas klarer optimistisch – und hat am Dienstag für die Sauer folgende Einschätzung abgegeben: „Im Tagesverlauf des Mittwochs werden die Wasserstände an den Pegeln der Sauer voraussichtlich wieder fallen“.

Und für die Mosel sieht man am Dienstagabend bei der Luxemburger Behörde sowieso „aktuell kein Risiko für Hochwasser“.

Auch ein umgestürzter Baum hat das CGDIS am Dienstag beschäftigt
Auch ein umgestürzter Baum hat das CGDIS am Dienstag beschäftigt Foto: Editpress/Alain Rischard

Das bedeutet die Warnstufe „rot“

Ein Hochwasser-Warnung der Stufe rot bedeutet laut Definition von Meteolux, dass es zu „weitreichenden Überschwemmungen“ kommen kann, die „das wirtschaftliche Leben und die Aktivitäten der Menschen über mehrere Tage beeinträchtigen können“. Das beinhaltet „sehr schwere Straßenverkehrsbedingungen“ und „die Gefahr des Überlaufs von Kanalisationsnetzen“.

Es gelten folgende Ratschläge: 

Bleiben Sie, wenn möglich, zu Hause!
Vermeiden Sie jeglichen unnötigen Aufenthalt in den betroffenen Gebieten!
Falls Sie unbedingt irgendwohin fahren müssen, seien Sie äußerst vorsichtig und setzen Sie Ihre Angehörigen von Ihrer Abfahrt und Ihrem Zielort in Kenntnis!
Folgen Sie Umleitungen und beachten Sie gesperrte Straßen!

Speziell in den hochwassergefährdeten Gebieten gilt unter anderem:

Vermeiden Sie unter allen Umständen Uferbereiche, überflutete Straßen und Wege!

Begeben Sie sich nicht in überschwemmungsgefährdete Räume (Keller, Garagen – Achtung vor Stromschlägen)!

Erleichtern Sie die Arbeit der Einsatzkräfte, die Ihnen eine Evakuierung vorschlagen, und beachten Sie deren Ratschläge, um weder Ihr Leben noch das der Einsatzkräfte in Gefahr zu bringen!

Bleiben Sie ruhig und handeln Sie überlegt; Menschenrettung geht vor Erhaltung von Sachwerten!

Bitte beachten Sie, dass die Feuerwehr während des Hochwassers keine Pumpen in überfluteten Räumen einsetzt bzw. zur Verfügung stellt; das Auspumpen während des Hochwassers könnte zu unterschiedlichen Druckverhältnissen führen und Wände beschädigen!