UnternehmenNach mehr als 30 Jahren: McDonald’s verlässt Russland

Unternehmen / Nach mehr als 30 Jahren: McDonald’s verlässt Russland
Als die erste McDonald’s-Filiale in Russland ihre Türen öffnete, stand sie symbolisch für die Ankunft des Kapitalismus, aber auch für eine Annäherung zwischen Ost und West. Mehr als 30 Jahre später zieht sich der US-Konzern zurück – und hinterlässt Zehntausende Mitarbeiter. (Bild vom 31. Januar 1990) Foto: AFP/Vitaly Armand

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Als Reaktion auf Russlands Krieg gegen die Ukraine gibt die US-Fast-Food-Kette McDonald’s ihr Geschäft in Russland auf. Nach mehr als 30 Jahren im flächenmäßig größten Land der Erde will McDonald’s die Filialen nun an einen russischen Käufer verkaufen, wie der Konzern am Montag in Chicago mitteilte.

Das Unternehmen sei zu dem Schluss gekommen, dass eine Fortführung des Russland-Geschäfts nicht mehr mit den Unternehmenswerten vereinbar sei. Die Markensymbole soll der neue Besitzer der Restaurants nicht weiter nutzen dürfen. 

Anfang der 1990er Jahre war die Eröffnung der ersten McDonald’s-Filialen auch ein Zeichen für Wandel und Aufbruch in Russland gewesen. Entsprechend symbolisch stehen nun die Schließungen für die verhärteten Fronten zwischen Moskau und dem Westen. Kurz bevor die US-Kette Anfang März ihre 850 Filialen in Russland zunächst vorübergehend schloss, bildeten sich vor den Moskauer Restaurants teils lange Schlangen.

McDonald’s könne „das unnötige menschliche Leid, das sich in der Ukraine zuträgt, nicht ignorieren“, hieß es damals – wenige Tage nach Russlands Überfall auf die Ukraine am 24. Februar – vom Konzern. Seitdem klebten an den Türen der russischen Filialen Plakate mit der Aufschrift: „Wir werden Sie auf jeden Fall über die Wiederaufnahme der Bedienung informieren.“ Dazu aber wird es nun doch nicht kommen.

Mit 62.000 örtlichen Mitarbeitern zählte McDonald’s zuletzt zu einem der wichtigsten Arbeitgeber Russlands, galt in seiner Branche als Marktführer. Man wolle sich bemühen, das Gehalt der Angestellten weiterzuzahlen, bis ein neuer Käufer gefunden worden sei, heißt es nun in der Mitteilung. Auch für eine Weiterbeschäftigung beim künftigen Besitzer wolle man sich einsetzen.

Unsichere Zeiten brechen darüber hinaus auch für Hunderte russische Zulieferer an, die McDonald’s bislang etwa mit landwirtschaftlichen Produkten versorgten. Für das Unternehmen selbst fallen eigenen Angaben zufolge für den Rückzug aus Russland Sonderkosten in Höhe von 1,2 bis 1,4 Milliarden US-Dollar an – unter anderem für Abschreibungen und Fremdwährungsverluste.

Auch Renault zieht sich zurück

Zahlreiche westliche Unternehmen haben ihre Geschäfte in Russland wegen des Kriegs und den harten Sanktionen vieler Staaten gegen Moskau bereits eingestellt oder zumindest zeitweise ausgesetzt. Neben McDonald’s kam am Montag auch Renault hinzu: Das französische Unternehmen erklärte die komplette Einstellung seiner Aktivitäten in Russland sowie die Abgabe aller Unternehmensbeteiligungen.

„Heute haben wir eine schwierige, aber notwendige Entscheidung getroffen“, sagte Renault-Generaldirektor Luca de Meo. Renault behalte sich die Möglichkeit offen, in einem anderen Kontext nach Russland zurückzukehren. Der Wert der Beteiligungen in Russland von rund 2,2 Milliarden Euro werde zum ersten Halbjahr 2022 ausgebucht.

Sämtliche Anteile an Renault Russland sollen nun an die Stadt Moskau verkauft werden. Deren Bürgermeister Sergej Sobjanin kündigte an, in der Fabrik künftig das sowjetische Kultauto Moskwitsch produzieren lassen zu wollen. Zur Entscheidung von Renault sagte er: „Das ist ihr Recht, aber wir können nicht zulassen, dass ein Kollektiv mit vielen Tausend Arbeitern ohne Beschäftigung bleibt.“

Technologie-Partner für die Wiedergeburt des Moskauer Automobilwerks Moskwitsch werde der russische Autoriese Kamaz. Das Werk in Moskau habe eine lange und ruhmreiche Geschichte, meinte Sobjanin. Über Jahrzehnte sei dort der Moskwitsch gebaut worden, dessen Produktion 2001 eingestellt wurde. Die Zusammenarbeit mit Renault habe 1998 begonnen. In dem Werk seien die Modelle Logan, Duster und Sandero vom Band gelaufen. „2022 öffnen wir ein neues Kapitel in der Moskwitsch-Geschichte.“ (DPA)

marcolivierdecker
16. Mai 2022 - 19.32

Jo as jo alles verständlech,mee et derf een eppes net vergiessen wann vill Entreprisen sech aus russland ewech maachen,maachen mir d’Russen och emmer méi unoofhängech waat net unbedingt an Zukunft vun virdeel as…