Nach dem Kahlschlag in Erpeldingen: Schöffe schlägt Aufforstung als Natura-2000-Gebiet vor

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Der Kahlschlag gegenüber der Burg von Burscheid soll wieder aufgeforstet werden – möglicherweise sogar nach den hohen Natura-2000-Standards. Schöffe Romain Pierrard hat im Gemeinderat von Erpeldingen an der Sauer jedenfalls kräftig die Werbetrommel für diese Option gerührt.

Von Olivier Halmes

Der Aufschrei war groß, als im August 2018 ein Privatbesitzer auf einen Schlag 35 Hektar Nadelwald abholzen ließ. Jetzt soll das Gebiet gegenüber der Burg von Burscheid, das inzwischen der Gemeinde gehört, wieder aufgeforstet werden – möglicherweise sogar nach den hohen Natura-2000-Standards (siehe Kader). Ob man diese tatsächlich anstreben werde, steht allerdings noch nicht fest. Das hat der Schöffe Romain Pierrard in der Gemeinderatssitzung am Montag klargestellt.

Eine Arbeitssitzung mit dem zuständigen Ministerium und der Verwaltung soll dem Gemeinderat bei der Entscheidung helfen. Zudem werde eine Studie in Auftrag gegeben, wie die Aufforstung des geschundenen Areals vonstattengehen soll und welche Bäume dort gepflanzt werden können. Erst danach sollen sich die Ratsmitglieder zur Sache entscheiden.

Aufgeforstet werde aber auf jeden Fall – und zwar über mehrere Jahre verteilt. So soll verhindert werden, dass frisch gepflanzte Bäume im Falle eines übermäßig trockenen Sommers alle gleichzeitig eingehen.

EXTRA: Natura 2000

Natura 2000 ist ein Netz von Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union, das seit 1992 nach den Maßgaben der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG, kurz FFH-Richtlinie) errichtet wird. Sein Zweck ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. Darin werden auch die gemäß der Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG) ausgewiesenen Gebiete integriert.

Finanziell wäre die Aufforstung nach Natura-2000-Kriterien für Erpeldingen an der Sauer durchaus sinnvoll, erklärte Schöffe Pierrard weiter. Schließlich würden bis zu 75 Prozent des Ankaufspreises von staatlicher Seite zurückerstattet. Im Gegenzug müssten aber mehr Auflagen erfüllt werden als bei anderen Varianten. Der Mehraufwand fiele jedoch nur gering aus, da die Gemeindeforste sowieso zertifiziert seien und der neuen Waldgesetzgebung unterlägen, sagte Pierrard.

EXTRA: Statistik

In Luxemburg sind etwa 41.500 Hektar der Landesfläche von 258.640 Hektar entsprechend eingestuft. 28.600 Hektar der Natura-2000-Flächen sind Wald – von dem es insgesamt rund 85.000 Hektar in Luxemburg gibt. Etwa 45 Prozent des Waldbestandes sind in öffentlicher Hand.

Erpeldingen hatte das zum größten Teil abgeholzte Waldgelände im Mai für rund 245.000 Euro gekauft. Das in einer steilen Hanglage befindliche Grundstück liegt am Rande der Gemarkung der Gemeinde im direkten Sichtbereich der Burg von Burscheid.

Bürgermeister Claude Gleis hatte bereits im Mai geschätzt, dass für eine Neuanpflanzung etwa 80.000 Bäume benötigt würden. Wie von der Forstverwaltung zu erfahren war, würde dies einem Investitionsvolumen von schätzungsweise 500.000 Euro entsprechen.

spëtzbouf
28. September 2019 - 10.20

Einfach Gummibäume pflanzen, sind immer grün und pflegeleicht :)

Jacques Zeyen
26. September 2019 - 9.10

Genau.Im Bayrischen Wald gibt es ein großes Areal wo die Natur sich selbst überlassen wird.Da hat nicht mal der Förtser Zugang.

Carlo
25. September 2019 - 20.20

Aufforsten wäre keine gute Lösung. Ideal wäre das Gebiet den Pionierpflanzen und -bäumen zu überlassen, damit die Vegetation sich an diesem speziellen Standort selber reguliert. Jede Art unserer Bäume kann sich später durch Absamen über Distanz auf so einem Gebiet wieder ansiedeln. Es gibt eine ganze Reihe von schnellwachsenden Sträuchern und Hölzern, die aber zuert mal dort wachasen sollte und den Humus aufbauen. Das Problem ist einfach, dass man meint, es müsse so schnell wie möglich, laut einem definierten Bild ein neuer Wald dort stehen.