AtomkraftNach 16.000 Wartungsarbeiten: Block 1 in Cattenom ist wieder am Netz

Atomkraft / Nach 16.000 Wartungsarbeiten: Block 1 in Cattenom ist wieder am Netz
Im Falle eines Falles kennt auch Radioaktivität keine Grenzen: das Kernkraftwerk in Cattenom im Jahr 2021 Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Drei der vier Reaktoren in Cattenom produzieren wieder Strom – während in einem Block weiterhin potenziell rissige Rohre ausgetauscht oder repariert werden. Die französische Atomaufsicht hat bei der Herstellung der Ersatzteile kürzlich Mängel im Qualitätsmanagement festgestellt. 

Der Produktionsblock eins des Kernkraftwerks Cattenom produziert wieder Strom. Das geht aus einer Pressemitteilung des Betreibers EDF hervor, die am Mittwoch (1.2.) in Luxemburg vom Rettungskorps CGDIS verbreitet wurde.

In der Nacht auf den 1. Februar wurde demzufolge der Reaktor wieder an das nationale Stromnetz angeschlossen. Das Personal vor Ort setze nun „die Tests und Überprüfungen fort, damit der Block in den nächsten Tagen seine maximale Leistung erreichen und mehr als eine Million Franzosen mit Strom versorgen kann“, heißt es in der Mitteilung.

Der Reaktor war am 11. Juni 2022 für seine jährliche Wartung abgeschaltet worden, was auch „den Austausch eines Drittels des im Reaktor enthaltenen Brennstoffs sowie zahlreiche Wartungsarbeiten und Änderungen an den Geräten zur Verbesserung der Anlagensicherheit“ ermöglicht habe.

Lange Abschaltzeit – aus Gründen

Die lange Abschaltzeit hat aber auch andere Gründe: So habe man zudem „im Rahmen des Phänomens der Spannungsrisskorrosion Kontrollen an den Rohrleitungen der Hilfskreisläufe des Hauptprimärkreislaufs durchgeführt“. Dabei habe man zahlreiche Schweißnähte und Rohrleitungsabschnitte mit Ultraschall oder Röntgenaufnahmen begutachtet und zwei Rohrleitungsabschnitte ausgetauscht. Sieben Monate lang seien mehr als 16.000 Wartungsarbeiten durchgeführt worden.

Vor kurzem hatte die Atomaufsicht in Frankreich kritisiert, dass die Herstellung von Ersatzteilen nicht ausreichend gut überwacht werde: Prüfer hatten zahlreiche Mängel und Unregelmäßigkeiten beim Qualitätsmanagement festgestellt (das Tageblatt berichtete). So war unter anderem der Kohlenstoffgehalt von Teilen nicht überprüft worden – und das, obwohl man mit dieser Problematik einschlägig schlechte Erfahrungen gemacht hatte.

Im Dokumentarfilm „Terror: Atomkraftwerke im Visier“ wurde schon vor Jahren gezeigt, wie verletzlich AKW in Sachen Sicherheit sind – auch das in Cattenom: Aktivisten von Greenpeace konnten auf das Gelände vordringen, wo auch das Abklingbecken liegt und dort ein Feuerwerk entzünden.

Aktuell ist von den vier Blöcken nur noch der dritte außer Betrieb. Dort werden die Reparaturen an den teils rissigen Rohrleitungen fortgesetzt.