Dass Luxemburg ein teures Pflaster ist, wenn es um das Kaufen einer Wohnung geht, ist bekannt. Doch um zu errechnen, wie teuer es für die Menschen, die in einem Land leben und arbeiten, wirklich ist, reicht der einfache Blick auf den Quadratmeterpreis nicht aus. Auf ihrer Webseite zeigt BestBrokers.com, ein Online-Vergleichs- und Bewertungsportal für Broker und Trading-Plattformen, nun eine alternative Art der Berechnung. Sie haben in einem weltweiten Vergleich berechnet, wie viele Monatsgehälter notwendig sind, um eine 100 Quadratmeter große Wohnung finanzieren zu können.
Die Ergebnisse könnten nicht unterschiedlicher ausfallen. Am erschwinglichsten ist der Kauf einer Wohnung demnach in Südafrika. Hier reichen bereits 71 Monatsgehälter, um schuldenfreier Besitzer einer Eigentumswohnung zu sein. Das sind nicht einmal sechs Jahre. Auch in den USA ist es im Schnitt, mit 76 Monatsgehältern, relativ einfach, Besitzer einer Wohnung zu sein.
Auf der anderen Seite der Skala stehen Nepal und die Türkei. Mit erforderlichen 684, resp. 631 durchschnittlichen Monatsgehältern müssten die Menschen hier 57, resp. 52 Jahre lang arbeiten und jeden Monat den kompletten Verdienst für den Wohnungskauf aufbringen.
Hier verweist BestBrokers.com darauf, dass es sich bei den Berechnungen um Durchschnittszahlen handelt. Viele Details werden außer Acht gelassen. So machen die Zahlen keine Unterschiede, was etwa die Region im Land anbelangt, in der sich die Wohnung befindet, oder wo das Gehalt erarbeitet wird. Auch die Qualität der Wohnung oder die Höhe der zum Leben notwendigen Ausgaben fließen nicht in die Rechnung mit ein. Einen Hinweis zur Erschwinglichkeit von Wohnraum geben die Zahlen trotzdem.
Große Unterschiede auch in Europa
Weiter zeigt die Untersuchung, dass auch innerhalb Europas die Unterschiede sehr groß sind, wie aus einer von der Nachrichtenplattform Euronews veröffentlichten Tabelle hervorgeht. In den beiden Ländern mit den erschwinglichsten Wohnungen, Dänemark und Irland, werden gerade mal 114 oder 123 Monatsgehälter (also der Verdienst von rund 10 Jahren) benötigt. In den beiden teuersten Ländern, der Tschechischen Republik und der Slowakei, sind es 274 und 297 Monatsgehälter, also fast 25 Jahre.
Luxemburg befindet sich laut der Rechnung im oberen Bereich, bei 246 Monatsgehältern, also rund 20 Jahre Arbeitszeit. Der Vergleich mit den Nachbarländern fällt, trotz der höheren Gehälter hierzulande, ungünstig aus: In Belgien sind nur 132 Monatsgehälter für den Immobilienkauf nötig, in Deutschland 185 und in Frankreich 197. Selbst in der Schweiz sind Immobilien, diesen Zahlen zufolge, leicht erschwinglicher als in Luxemburg.
Um eine durchschnittliche 100m2-Wohnung zu kaufen, muss ein Luxemburger, der ein durchschnittliches Jahresgehalt (aktuell rund 80.000 Euro brutto) verdient, während 40 Jahren die Hälfte davon für den Wohnungskauf aufbringen.

Teure Wohnungen sind kein Schicksal
Dass die hohen Preise, wie es sie in Luxemburg gibt, kein Schicksal sind, sondern das Ergebnis von politischen Entscheidungen, zeigt der Vergleich. Luxemburg, Dänemark und Irland zählen zu den drei Standorten in Europa, wo die höchsten Gehälter bezahlt werden und wo die Verbraucherpreise am höchsten sind. Trotzdem werden in Dänemark und Irland nur halb so viele Monatsgehälter zum Kauf einer Wohnung benötigt wie hierzulande.
Gleichzeitig sind auch niedrige Gehälter in einem Land keine Garantie für erschwingliche oder unbezahlbare Preise. In Lettland und Rumänien braucht es im Schnitt 159 und 173 Monatsgehälter zum Bezahlen einer Wohnung, während die Lage für die Menschen in Montenegro, Slowenien, der Tschechischen Republik und in der Slowakei schwieriger ist als in Luxemburg.
Luxemburgs Immobilienkrise noch nicht vorbei
Dass die Krise auf dem Luxemburger Wohnungsmarkt noch nicht vorbei ist, zeigen dabei die jüngsten Zahlen von Statec. Obwohl die Wohnungspreise (im Quartalsvergleich) von September 2022 bis März 2024 gefallen sind, ist bis heute keine echte Trendwende zu erkennen. Im Zusammenspiel mit den immer noch hohen Kreditzinsen sind die Preise wohl immer noch zu teuer. Um gerade mal 0,2 Prozent sind die Preise im dritten Quartal letzten Jahres gestiegen, wie die Zahlen des „Observatoire de l’habitat“ zeigen.
Auch die Anzahl der getätigten Käufe/Verkäufe liegt weiterhin am Boden, auch wenn es bereits eine spürbare Verbesserung zum Jahr 2023 gibt: Insgesamt 1.139 Verkäufe von Appartement-Wohnungen gab es zwischen Juli und September 2024, vor der Krise (2017-2022) waren es im Schnitt 1.640 Transaktionen im 3. Quartal. Auch die Zahl der Hausverkäufe bleibt deutlich unter der der Vorjahre (664 Verkäufe bestehender Häuser im 3. Quartal gegenüber durchschnittlich 918 Verkäufen im 3. Quartal in den Jahren 2017 bis 2022). Selbst verglichen mit der Höhe der Gehälter, sind die Preise wohl immer noch zu hoch.

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De Maart

@merde alors / Frage: Welche Gemeinde?
Ed muss och net jidderen en Haus hun......
Muss man da Experte sein? Und derer haben wir massenhaft. Neben uns wurde eine Art kleiner Schuhkasten gebaut,ebenso modern wie geschmacklos und relativ klein.Dafür aber einen halben Meter vom Nachbarhaus entfernt.(? anscheinend geht das...). Preis: 1.2 Mios.
Noch Fragen?
Verbesseung: Haus kostete 300000 €. Bitte um Nachsicht! :-(
Spitzengehälter, von wem? Kollege hat sich im Pandemiejahr ein Haus bauen lassen am Rande von Thionville, bebaute Fläche 150 m2 zu 30000 € clé en mains, ohne Unterkellerung, 1 Etage komplett "aménagé", Grundstück hatte er.
Mal nachgefragt beim Unternehmer nebenan, was das hier kosten würde, 5300 € / m2.
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