NegativzinsLuxemburg besorgt sich Milliarden für den Anti-Corona-Kampf – und wird dafür bezahlt

Negativzins / Luxemburg besorgt sich Milliarden für den Anti-Corona-Kampf – und wird dafür bezahlt
Solide Staatsfinanzen lohnen sich: Länder, die in guten Zeiten nachhaltig gehaushaltet haben, werden auch in schlechten Zeiten fürs Schuldenmachen bezahlt    Foto: Editpress/François Aussems

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Zum zweiten Mal in der Geschichte des Landes hat Luxemburg diese Woche neue Schulden aufgenommen – und wird von den Investoren dafür bezahlt. Staatsanleihen im Wert von 2,5 Milliarden Euro wurden verkauft.

Als vor rund einem Monat die staatlichen Stützungsmaßnahmen in Höhe von 8,8 Milliarden angekündigt wurden, erklärte die Regierung gleichzeitig, dass das Land neue Schulden machen werde. „Wir sind finanziell gesehen stark. Wir können neue Schulden verkraften. Die nationale Solidarität ist gefordert“, sagte Premierminister Xavier Bettel damals. Von Finanzminister Pierre Gramegna hieß es: „Wir haben das Glück, in Luxemburg gut aufgestellt zu sein und noch Spielraum bei der Verschuldung zu haben.“

Am Mittwoch nun kündigte das Finanzministerium an, „eine negativ verzinsliche Anleihe in Höhe von 2,5 Milliarden Euro zur Bewältigung des Covid-19“ platziert zu haben. Mit anderen Worten: Der Staat hat sich an den internationalen Märkten frisches Geld besorgt. Und wird dafür von den Geldgebern bezahlt.

Das Darlehen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro besteht aus zwei Tranchen, schreibt das Ministerium. Der durchschnittliche Zinssatz beträgt -0,035 Prozent. „Luxemburg profitiert somit weiterhin von ausgezeichneten finanziellen Bedingungen dank seines AAA-Ratings.“ Die erste Tranche mit einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro und eine Laufzeit von fünf Jahren; die zweite ein Volumen von einer Milliarde Euro und eine Laufzeit von zehn Jahren.

Zinssatz von minus 0,035 Prozent

Als Zeichen der nationalen Solidarität in Krisenzeiten machten luxemburgische institutionelle Anleger, darunter insbesondere lokale Versicherer, fast ein Viertel der Anleihezeichnungen aus, so das Ministerium weiter. Die übrigen Aktien wurden hauptsächlich von namhaften Investoren aus der Eurozone, dem Vereinigten Königreich und der Schweiz gezeichnet. Die Anleihe wird an der Luxemburger Börse notiert werden.

Bis vor der Corona-Krise belief sich die Luxemburger Staatsschuld auf 12,4 Milliarden Euro. Das sind etwa 20 Prozent der nationalen Wirtschaftsleistung. Die nun in Europa auf Eis liegenden Stabilitätskriterien sehen eine maximale Verschuldung von 60 Prozent des BIP vor. Mit etwas Glück dürfte die Regierung sogar die 30 Prozent, wie sie sich selber vorgenommen hatte, nicht überschreiten.

Das erste Mal, dass der Luxemburger Staat neue Schulden machte und dafür bezahlt wurde, war im November 2019. Damals wurden insgesamt 1,7 Milliarden Euro frisches Geld an den Märkten eingesammelt. Das Darlehen hat einen Zinssatz von -0,247 Prozent und eine Laufzeit von sieben Jahren und endet im November 2026. Das Geld soll unter anderem genutzt werden, um einen Kredit über zwei Milliarden, der im März 2020 fällig wird, zurückzuzahlen, schrieb das Ministerium damals. Für diesen musste der Staat jährlich 3,375 Prozent Zinsen zahlen.

Orélie
23. April 2020 - 20.35

Haben wir auch unsere strategische Ölreserve aufgefüllt als der Preis minus 40 Dollar war?

Bob
23. April 2020 - 20.28

Wieviel war der Emissionspreispreis?