LuxemburgLuxair-Generaldirektor Gilles Feith: Kein Annullierungs-Trend trotz Omikron

Luxemburg / Luxair-Generaldirektor Gilles Feith: Kein Annullierungs-Trend trotz Omikron
Luxair-Generaldirektor Gilles Feith Archivfoto: Editpress/Julien Garroy

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In den Süden Europas fliegen, um sich auch vom Corona-Stress zu erholen? Darauf verzichten viele Menschen dieses Jahr. Denn wegen der ansteigenden Infektionen mit der Corona-Variante Omikron in Spanien und Portugal haben zehntausende Europäer im letzten Moment ihre Reisepläne in den Süden geändert. Wie steht es mit Reisen aus Luxemburg?

Infektionstsunami in den Ländern Südeuropas: Die Omikron-Variante hat in Spanien und Portugal zu einer regelgerechten Infektionsexplosion geführt. Vor allem beliebte Reiseziele wie Mallorca, die Kanarischen Inseln und die Algarve sind stark betroffen – die Infektionszahlen hören nicht auf zu steigen. Örtlichen Hotelverbänden zufolge hagelt es Stornierungen. Doch wie beeinflusst die Omikron-Variante die Reisepläne hierzulande? Das Tageblatt hat mit Luxair-Generaldirektor Gilles Feith gesprochen, um mehr über das Weihnachtsgeschäft bei der Fluggesellschaft zu erfahren.

Am stärksten betroffen von den wachsenden Infektionszahlen und neuen Corona-Maßnahmen im Ausland sind bei Luxair die Businessreisen: „Die neuen Quarantänebedingungen in Ländern wie Großbritannien und Österreich haben einen direkten Impakt auf die Buchungen“, behauptet Feith. Reisende müssten sich, je nach Reiseziel, nach ihrer Ankunft in Quarantäne begeben und auf einen negativen PCR-Test warten – dies könnte bis zu zwei Tage dauern. Die Flugzeuge seien nach wie vor gut gefüllt, aber es gebe allgemein weniger Buchungen, sagt der Generaldirektor. Städtedestinationen – Hauptreiseziele für Businessreisende – seien am meisten davon betroffen.

Kein Annullierungs-Trend

Viele Menschen würden trotz Omikron weiterhin ihre Familien und Freunde im Ausland besuchen. „Auch Freizeit-Flüge sind in dieser Urlaubssaison noch immer hoch“, sagt Feith. Aber: Es gebe weniger Buchungen für Januar. Luxair habe am Dienstag deswegen beschlossen, 125 Flüge im Januar aus dem Angebot zu nehmen – das bedeute nicht, dass Flüge storniert werden, sondern, dass die Fluggesellschaft weniger Flüge ausführt. Feith gibt dazu ein Beispiel: „Anstatt zweimal nach London City zu fliegen, werden wir nur einmal am Tag dorthin fliegen.“ Die Kapazität würde, wie schon während der ganzen Pandemie, an den Bedarf angepasst werden. Luxair versuche weiterhin, alle Reiseziele anzubieten – man wolle die „Anschlussfähigkeit“ an andere Reiseziele aufrechterhalten, so Feith.

Für das kommende Jahr gebe es dennoch für einige Reiseziele schon mehrere Buchungen: Kunden haben laut Feith bereits Flüge für April nach Senegal und Luxor gebucht. Auch Dubai laufe weiterhin gut, sagt der Generaldirektor. Ziemlich unsicher ist man sich bei dem Reiseziel Dublin. Hier würde Luxair wahrscheinlich nur jede zweite Woche fliegen. „Wir wollen die ganze Pandemie maximal fliegen“, so Feith.

Um das Weihnachtsgeschäft macht sich der CEO keine Sorgen. „Weihnachten ist ja schon in ein paar Tagen“, sagt Feith. Kurz vor den Feiertagen bemerke man keinen Annullierungs-Trend. Was jedoch weitere Probleme bereitet, ist das Buchungsverhalten der Menschen. Es sei schwierig, die Corona-Situation einzuschätzen, deswegen buchen die meisten Menschen nur kurz, bevor sie verreisen möchten. „Aber es gibt auch einige, die vom guten Preis profitieren und weiterhin lange vor ihrer Reise buchen“, erklärt Feith.

Luxair bleibt flexibel – und optimistisch

Der Fluganbieter biete ebenfalls Alternativen, sollte es zu weiteren Einschränkungen für Reisende kommen – die Fluggesellschaft habe dies schon während der Pandemie gemacht: „Wenn Menschen sich in ihrem Reiseziel wegen der Maßnahmen nicht frei bewegen können, können sie ihren Flug umbuchen“, sagt Feith. „Wenn eine Quarantäne bei den Reisezielen dazukommt, bleiben wir flexibel – und stellen sicher, dass unsere Kunden ungefährdet bleiben.“ Der Generaldirektor macht jedoch einen Appell: „Kunden sollen sich vor einer Reise über die Corona-Maßnahmen an ihrem Reiseziel informieren.“ Ein Team bei Luxair aktualisiere zudem rund um die Uhr die Webseite mit den neuen Corona-Maßnahmen in den verschiedenen Anflugländern.

Feith bleibt trotz der schwächeren Buchungen nach dem Weihnachtsgeschäft positiv: „Wir schauen optimistisch ins Jahr 2022. Ich bin zuversichtlich, dass die Wissenschaft uns aus der momentanen Krise raushilft.“ Zudem ruft der Generaldirektor dazu auf, dass Menschen sich impfen lassen sollen. „Luxair unterstützt vollkommen die Impfbemühungen der Regierung.“ Nur wünsche sich Feith, dass in Betrieben Impfmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden und die Kosten von der Regierung getragen würden. Außerdem erhoffe er sich, dass auf Menschen, die geimpft und geboostert sind, keine weiteren Einschränkungen zukommen und ein normales Leben langsam wieder möglich wird.