BGL LigueLuc Hilger, Präsident der UNA Strassen: „Wir haben selten so einen guten Fußball gespielt“

BGL Ligue / Luc Hilger, Präsident der UNA Strassen: „Wir haben selten so einen guten Fußball gespielt“
Nicolas Perez (l.) hat acht der 16 Strassener Treffer auf seinem Konto verbucht Archivbild: Luis Mangorrinha/Le Quotidien

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Die UNA Strassen hat sich festgebissen: Seit Ende August ist die Mannschaft von Trainer Christian Lutz inzwischen ungeschlagen. Mit 19 Punkten liegt der Vorstadtklub nur einen Punkt hinter Leader F91. Präsident Luc Hilger sprach im Interview über einen Erfolgsgaranten, die Handschrift des Trainers und erklärte, warum der aktuelle Erfolg kein Grund für neue Zielsetzungen ist.

Tageblatt: Wie gut erinnern Sie sich noch an das letzte Mal, als die UNA so erfolgreich in die Saison gestartet ist?

Luc Hilger: In der Ehrenpromotion gab es das schon mal. In unserem ersten Jahr in der BGL Ligue 2015/16 gab es in der Hinrunde ein paar Erfolge, wie den Sieg gegen die Fola. Zuvor holten wir einen Punkt gegen starke Düdelinger. Bis Winter spielten wir eine tolle Saison, anschließend lief es damals nicht mehr so gut. Im Moment merkt man den Spielern einfach an, dass sie vor Selbstvertrauen strotzen. In solchen Phasen klappen dann auf dem Platz Dinge, die sonst nicht funktionieren würden. Wir haben im Heimspiel gegen Mondorf und in Ettelbrück keine gute Leistung abgeliefert, aber es ist uns gelungen, die Kurve zu kriegen. Der richtige Auslöser war meiner Meinung nach der Sieg in Rosport (2:1-Sieg am 5. Spieltag). Es war uns bisher noch nie gelungen, dort zu gewinnen. Es hatte eben ein wenig gedauert, bis unser neuer Trainer Christian Lutz seine Mannschaft gefunden hatte. 

Damals hat der Verein möglicherweise von seinem Überraschungseffekt als Aufsteiger profitiert. Ist der aktuelle Platz zwei aufgrund der großen Konkurrenz höher einzuschätzen?

Unsere Saison nach dem Aufstieg hatte einen anderen Charme. Wir sind mit exakt der gleichen Mannschaft angetreten, die uns nach oben geführt hatte. Zum Auftakt setzten wir uns gegen CS Grevenmacher mit 4:1 durch. Das war damals noch eine andere Hausnummer. Eine Woche später gab es ein 6:2 gegen die Etzella. Die Euphorie war extrem. Jetzt sind wir in unserer siebten BGL-Ligue-Saison und ich habe das Gefühl, dass das Niveau weiter gestiegen ist. Trotz der Pandemie haben die fünf großen Vereine noch massiv investiert und rekrutiert. Für uns, mit unseren Mitteln, ist die aktuelle Situation absolut erfreulich. Es ist ja auch nicht so, als wäre Rodange am Wochenende Kanonenfutter gewesen. Trotzdem hätten bereits in der Pause mit 4:0 führen können.

Was macht UNA Strassen in diesem Jahr so gefährlich?

Einen richtigen Schwachpunkt gibt es nicht. Wir haben auch gegen die großen Kaliber dagegenhalten können. Wir befinden uns auf einer Euphoriewelle, von der alle profitieren. Brian Rouffignac spielte im vergangenen Jahr noch für Steinsel in der Ehrenpromotion. Niemand wusste, wie sich diese Jungs, die seit Oktober kein Pflichtspiel mehr in den Beinen hatten, zurechtfinden würden. Unsere ganz jungen Spieler wie Cédric Baiverlin (18) oder Mohamed Diaf (20) blühen auf. Alen Agovic ist auch noch ein „Spunt“. Sie opfern sich gegenseitig auf, machen die nötigen Wege und fühlen sich in einem Team mit Routiniers wie Nicolas Perez oder Kévin Bacconnier pudelwohl. Diese Kompaktheit und der absolute Siegeswille, der im vergangenen Jahr verloren ging, zeichnen uns wieder aus. Wir haben den Kader bewusst etwas breiter gemacht. Bacconnier ist von den fußballerischen Qualitäten her definitiv das Beste, das wir je in Strassen hatten. Das bedeutet auch, dass gestandene Spieler wie Kevin Lourenco, Ben Payal oder Tony Mastrangelo auf der Bank sitzen müssen – was wiederum den Konkurrenzkampf anheizt.

Ein Stürmer scheint sich besonders wohlzufühlen. Mit acht Treffern aus acht Spielen hat Nicolas Perez die Hälfte der 16 Saisontore gemacht. Warum passt er so gut ins Konzept?

Wir hatten mit Sebastien Szimayer zuletzt einen Kämpfer. Aber Nicolas Perez ist der erste richtige Goalgetter nach Mickaël Jager (der 2019 nach Mamer wechselte, d.Red.). Er bekommt die Freiheiten, die er braucht. Er ist ein Fuchs vor dem gegnerischen Tor. Das ganze Spiel ist teilweise auf ihn zugeschnitten. Durch seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor ist er eigentlich nicht zu ersetzen. Man hofft natürlich, dass er vom Verletzungspech verschont bleibt. Aber dahinter gibt es noch andere Kandidaten, wie Benjamin Runser oder Leandro Souza. 

Wie würden Sie die Philosophie des neuen Trainers Christian Lutz beschreiben? Was hat sich im Vergleich zum langjährigen Vorgänger Manuel Correia geändert?

Er setzt auf Disziplin und spielerische Elemente. Es wird nur in absoluten Ausnahmefällen von hinten rausgeballert. Ansonsten soll das Spiel sauber aufgebaut werden. Lutz gibt den Spielern viel Selbstvertrauen und fordert gleichzeitig auch sehr viel. Jedes Zahnrad greift ineinander. Wir haben selten so einen guten Fußball gespielt. Das bedeutet nicht, dass es optisch immer toll anzusehen ist. Manchmal wird auch noch „gemurkst“. Aber das ist egal, wenn es zum Erfolg führt.

Kapitän Denis Agovic fehlt seit Saisonauftakt wegen einer Knieverletzung. Auch ohne den Führungsspieler scheint die UNA die defensive Stabilität gefunden zu haben, die im vergangenen Jahr (65 Gegentore) gefehlt hat?

Es ist ein Ganzes. Wir stehen anders, treten anders auf. Im vergangenen Jahr ging es gegen Ende hin um nichts mehr. Da wurden Risiken in Kauf genommen und der Weg nach vorne gesucht. Es ging manchmal zu wie im Wilden Westen. Unser Trainer hatte sich ein paar dieser Spiele angesehen und es war demnach auch seine Priorität, einen Akzent auf das Defensivverhalten zu setzen. Zudem haben wir mit Koray Özcan aus Mondorf auch Stabilität im Tor gefunden. Er redet viel mit seinen Vorderleuten. Die Rädchen greifen ineinander. 

Bleibt es beim Minimalziel, die Saison zwischen den Plätzen 6 und 8 abzuschließen?

Ja, es gibt auch keinen Grund, mitten in der Saison etwas anderes zu behaupten. Noch liegt das komplette Feld eng beieinander. Es kann wieder schnell nach unten gehen. Die Liga ist ausgeglichen, das macht es in diesem Jahr interessant. Ein Top-sechs-Platz wäre aus unserer Sicht nach wie vor ein tolles Ergebnis.

jean Majerus
18. Oktober 2021 - 22.33

endlech emol een gudden Artikel iwer den FC UNA bravo Luc UNA heich !!!