Escher GeschäftsweltLola Valerius, Chocolatier du Luxembourg: Ostereier als Kunstwerke

Escher Geschäftswelt / Lola Valerius, Chocolatier du Luxembourg: Ostereier als Kunstwerke
Frischer Wind für die Escher Geschäftswelt: Lola Valerius in ihrem neuen Schokoladengeschäft   Foto: Editpress/Tania Feller

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Es bewegt sich was im Escher Zentrum. Rechtzeitig vor dem Osterwochenende hat Lola Valerius ihr Schokoladengeschäft eröffnet.  

Es ist momentan nicht so leicht, ein längeres Gespräch mit Lola Valerius zu führen. „Ich schlafe vier bis fünf Stunden die Nacht“, erzählt die 30-jährige Escherin, die in dieser Woche ihren Laden in der avenue de la Gare  eröffnet hat. Gerade noch rechtzeitig vor Ostern, der geschäftigsten Zeit des Jahres in ihrem Beruf. Denn Lola Valerius ist Chocolatier, „Chocolatier du Luxembourg“, wie unter ihrem Namen am Ladenfenster steht. 500 Bestellungen muss sie bis zum Wochenende abarbeiten. 500 Ostereier, die kleinen Kunstwerken gleichen.  

Ihre Ostereier sind bekannt in Esch. Ab jetzt gibt es für sie mit dem Geschäft eine direkte Anlaufstelle. Anfang der Woche sieht es hier noch ziemlich leer aus. Lola Valerius musste die Eröffnung ihres Lokals immer wieder verschieben. Eigentlich sollte alles vor Weihnachten fertig sein. Doch den Laden konnte sie erst später als ursprünglich geplant übernehmen und dann machte die Pandemie der jungen Chocolatier einen Strich durch die Rechnung. Die Arbeiten gingen nur schleppend voran, noch immer ist nicht alles fertig, es fehlen zum Beispiel noch Tische und Stühle.

„Es ist ein wenig chaotisch hier“, sagt Lola Valerius und lacht. Dennoch ist sie froh, dass es endlich losgeht. Sie hat dem Geschäft in letzter Zeit alles untergeordnet, auch Volleyball. Lola Valerius spielt in der ersten Mannschaft des Escher VBC. Da sie keine Fingerverletzung riskieren will, pausiert sie momentan mit dem Leistungssport. Dass aus der ursprünglich geplanten Ladeneröffnung vor Weihnachten nichts wurde und auch das anschließende Ziel, spätestens zum Valentinstag zu öffnen, nicht realisierbar war, ärgert sie heute nicht mehr. Sie kann es eh nicht ändern: „Irgendwann habe ich aufgehört, mich aufzuregen. Denn da bekommt man nur Bauchschmerzen von“, sagt Valerius.

Fürs Dessert zuständig

Während des Studiums entdeckte sie ihre Leidenschaft für Schokolade. Jedoch nicht für sich zum Essen. „Ich komme aus keiner ‚süßen’ Familie. Bei uns gab es nur sehr selten Nachtisch“, sagt die Escherin. Valerius kümmerte sich bei den gemeinsamen Essen mit den Kommilitonen um das Dessert. „Mein Ehrgeiz war geweckt, ich wollte immer besser werden.“ Sie schloss ihr Bacherlor-Studium der Architektur (Wien, Kopenhagen) ab, doch das Konditorhandwerk ging ihr nicht aus dem Kopf. Daher machte Valerius erst ein Praktikum in der Konditorei des „Traiteur Steffen“. Anschließend arbeitete sie einige Monate in der Patisserie Schumacher (heute Patisserie Hoffmann). 2018 zog es sie sechs Monate zur Ausbildung nach Paris, ehe es in die weite Welt nach Taiwan ging, wo sie vier Monate in einer kleinen, aber feinen Konditorei arbeitete. Zurück in Europa lernte Lola Valerius in Paris bei Patrick Roger, dem wohl bekanntesten Chocolatier Frankreichs. 

Seit Dezember 2019 ist sie wieder in Esch und treibt seitdem ihr Projekt vom eigenen Geschäft voran. Das ist durchaus spektakulär, denn man kann ihr im Ladenlokal in der rue de la Gare beim Arbeiten zusehen. Die Küche liegt zentral und hinter Glas. „Es war mir wichtig, dass die Leute sehen, wie die Arbeit funktioniert. Damit sie sie auch dementsprechend wertschätzen können“, sagt Lola Valerius. Zu zweit arbeiten sie hier an den Produkten. Zudem gibt es eine Angestellte für den Verkauf. Neben Ostereiern wird in Zukunft Schokolade in allen möglichen Variationen angeboten, von Pralinen über Dragees bis hin zur Tafelschokolade. Alles selbst hergestellt mit Fairtrade-Kakao aus biologischem Anbau. Frische, saisonale Produkte sollen es sein, so gibt es Erdbeerschokolade zum Beispiel nur in der hiesigen Erdbeersaison. „Ich will so gut es geht mit lokalen Anbietern zusammenarbeiten. Mein Kaffee kommt zum Beispiel aus dem Babbocaffè, meine Milchprodukte von Luxlait“, erklärt sie. Außerdem verzichtet Valerius komplett auf Konservierungsstoffe, weshalb ihre Produkte in zwei bis drei Wochen verzehrt sein sollten. Keine besonders große Herausforderung für Schokoladenliebhaber …             

Marcel Goeres
4. April 2021 - 10.16

Ausführlich. Man erfährt das wichtigste. Gut so