Escher Geschäftswelt„Light and Décor“ schließt nach 30 Jahren

Escher Geschäftswelt / „Light and Décor“ schließt nach 30 Jahren
Licht in Szene zu setzen, ist seine Passion. Nach 30 Jahren schließt Ralphe Franke nun sein Geschäft „Light and Décor“ in Esch. Er geht in Rente.  Foto: Editpress/Julien Garroy

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Esch verliert ein weiteres Geschäft. Am kommenden Samstag schließt „Light and Décor“ – nach rund 30 Jahren. Ralphe Franke geht in Rente. Die Lichtquelle im Zentrum der Stadt wird fehlen.

Der Schaufensterbummel in Esch wird um einiges langweiliger. Wenn „Light and Décor“ nun am letzten Tag des Jahres für immer schließt, wird eine weitere außergewöhnliche Geschäftsvitrine verschwinden. Ralphe Franke (60) geht in Rente. Wohlüberlegt – aber nicht ohne Emotionen und Erinnerungen.

Im Tageblatt-Gespräch strahlt der Geschäftsinhaber Ruhe und Gelassenheit aus. Wenn er dann aber von seiner Leidenschaft für die schönen Dinge des Lebens erzählt, dann leuchten seine Augen, dann wirkt er mitunter etwas bubenhaft aufgeregt.

So muss es auch gewesen sein, als der diplomierte Elektromechaniker vor über 30 Jahren eine Ausstellung für Lichttechnik besucht hat. Im Auftrag seines damaligen Arbeitgebers sollte er sich Gedanken über ein neues Konzept für Beleuchtung machen, unter anderem darüber, die Schaufenster der Monopol-Geschäfte ins rechte Licht zu rücken.

Erleuchtung

Der Besuch der Fachmesse sei ein Schlüsselerlebnis in seinem Leben gewesen, sagt Franke: „Ich war begeistert und beeindruckt von der Vielfalt der Beleuchtungsmöglichkeiten, von Designtrends, aber auch von zukunftsweisenden Technologien, wie dem damals aufkommenden Halogenlicht.“

1993 beschloss er, sein eigenes Geschäft zu eröffnen. In Esch, in der rue des Artisans, unweit vom Rathausplatz. „Ich bin Escher, Escher bleibt Escher, ich hätte mich nie in der Hauptstadt gesehen.“ Anfangs arbeitet er noch halbtags beim alten Arbeitgeber. „Morgens bei Monopol, nachmittags im Geschäft.“

Das Lokal füllt sich. Mit Lampen, Lichtern, Lüstern. Mit innovativen und kreativen Objekten aus Italien („Sehr stark im Design“), aus Deutschland („Zuverlässige Qualität“), aber auch aus Frankreich oder Spanien.

Es läuft gut. „Damals füllten noch viele Besucher die Alzettestraße. Vor allem aus der Hauptstadt.“ Ja, damals habe Esch noch ein breiteres Angebot an besonderen und qualitativ hochwertigen Geschäftsadressen gehabt, sei es Mode, Lederwaren, Frisöre, Feinkost, Sport oder Spielzeug. Sichel, Lévy-Soeurs, Buchholtz, Frieden, Camporesi, Cahen, Decker, Lavandier oder Plasticconfort, um nur einige Namen zu nennen.

Neugierige Kunden

Viele Kunden besuchten auch das „Light and Décor“. Aus Neugierde: „Und sie kamen wieder, wurden zu Stammkunden. Sie kamen aus Luxemburg-Stadt, dem ganzen Land und aus dem französischen Grenzgebiet.“ Via Internet habe er sogar Kunden in der Provence, England, Korsika, Mexiko oder Spanien, sagt Franke. „Sie suchten etwas Spezielles, Qualität und gute, persönliche Beratung.“ Er erinnert sich an einige Kunden, die ganz besondere Wünsche hatten. „Da wir in den Katalogen nichts fanden, habe ich mit einem Freund verschiedene Lampen entworfen und gebaut.“

Den über die Jahre vielen Baustellen in der näheren Umgegend habe das Geschäft getrotzt, erzählt Ralphe Franke. Das dürfte an seinem Willen gelegen haben, aber auch daran: „dass ich zu den Kunden gegangen bin und sie vor Ort beraten habe“.

Würde er diesen Weg noch einmal einschlagen? „Ja. Aber vielleicht nicht unbedingt an einer Adresse wie dieser, wo An- und Auslieferung der Ware nie einfach gewesen sind.“ Zudem hätten sich die Einkaufsgewohnheiten verändert. „Viele Leute, die nicht mehr in Esch arbeiten, kaufen auch dort kaum noch ein. Wenn sie abends von der Arbeit kommen, hat ohnehin vieles bereits geschlossen.“

Erinnerungen und Emotionen

Am 31. Dezember ist also nun definitiv Schluss. „Mit 60 habe ich mir das verdient.“ Von seinem antiken Holzschreibtisch blickt Ralphe Franke in die Runde, ins bunte Lichtermeer und was davon nach dem Schlussverkauf noch übrig geblieben ist.  „Das ist schon alles mit vielen Emotionen verbunden“, sagt er. Er spricht von schönen Erinnerungen, von lieben Menschen und von Kunden, von denen einige noch schnell eine Bestellung aufgegeben haben, als sie von der geplanten Schließung erfuhren. Er spricht von Handelsvertretern und Herstellern, die es nicht fassen konnten.

Nun trifft es sich gut, dass auch seine Frau pensionsberechtigt ist. Was steht jetzt auf dem Programm? „Wir haben uns vorgenommen, zunächst einmal richtig zu verreisen, das ist in den letzten Jahren etwas zu kurz gekommen. Was sonst noch kommen mag, werden wir sehen, das hängt auch vom Verkauf des Geschäftslokals ab.“

Wir wünschen jedenfalls guten Wind in den Segeln in Richtung Zukunft. Und stets ein Licht am Horizont. Aber bitte, italienisches Design und deutsche Zuverlässigkeit.