An Corona kommt Paulette Lenert (LSAP) an diesem Tag nicht vorbei. Die Noch-Gesundheitsministerin hat ins Gesundheitsministerium geladen, um ihre Bilanz aus drei Jahren politischer Arbeit zu präsentieren. Und das dominierende gesundheitspolitische Thema der vergangenen drei Jahre ist natürlich die Covid-19-Pandemie, die laut WHO offiziell im Mai dieses Jahres zu Ende ging. Lenerts Fazit dieser Zeit fällt den Umständen entsprechend positiv aus: Luxemburg sei im Vergleich zu anderen Staaten verhältnismäßig gut durch die Pandemiemonate gekommen. Die Übersterblichkeit lag im Großherzogtum deutlich unter dem internationalen Mittelwert – mehr als 60 Prozent. Außerdem seien die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in Luxemburg weniger restriktiv als in anderen Ländern ausgefallen, so die Gesundheitsministerin.
In der Pandemie sei Luxemburg in vielen Bereichen „first mover“ gewesen, ein internationaler Vorreiter: bei den flächendeckenden Covid-Tests für die Bevölkerung, bei der Kontaktnachverfolgung von Infizierten und auch bei der Untersuchung des Abwassers, um die Erregerlast genauer feststellen zu können. „Das hat Schule gemacht“, sagt Lenert. Auch bei der politischen Kommunikation während der Covid-19-Pandemie stellt sich die Gesundheitsministerin selbst ein gutes Zeugnis aus. Diese sei zwar nie perfekt gewesen, aber doch besser als anderswo.
Das Ministerium hat Lehren aus der Pandemie gezogen. Gerade im Gespräch mit ihrem belgischen Kollegen habe Lenert festgestellt, wie wichtig ein nationaler Vorrat an Medikamenten und Materialien sei. Auch in diesem Bereich sei Luxemburg besser aufgestellt als seine Nachbarländer, so die Ministerin. In allen Krankenhäusern des Landes brauche es außerdem Reservebetten für den Ernstfall, geplant seien 20 bis 30 zusätzliche Betten.
Herausforderungen für das Gesundheitssystem
Luxemburg hat in den vergangenen zehn Jahren ein außergewöhnlich starkes Bevölkerungswachstum erlebt. Zwischen 2012 und 2022 ist die Einwohnerzahl im Großherzogtum um knapp 23 Prozent gestiegen. Eine Herausforderung, auch und vor allem für das Gesundheitssystem. Ministerin Lenert identifiziert dabei zwei Felder, die für die Analyse zukünftiger Bedarfe besonders im Fokus stehen sollten. Zum einen ist da die demografische Struktur des Landes, die alternde Gesellschaft. „Demografisch sind wir auf einem Weg, auf dem wir nicht jünger und vitaler werden“, so die Gesundheitsministerin. Je mehr ältere Menschen es gibt, desto mehr Kosten fallen in der Gesundheitsversorgung an – für Medikamente, Behandlungen, Eingriffe, Arztbesuche.
Ein weiterer Faktor, der seinen Einfluss auf das luxemburgische Gesundheitssystem in Zukunft laut Lenert noch weiter verstärken wird, sind die Menschen, die zwar nicht in Luxemburg wohnen, aber ins Großherzogtum zur Arbeit pendeln. „Wir dürfen nicht unterschätzen, was Grenzgänger ausmachen werden in Zukunft.“ Deren Zahl wächst seit Jahren an, und wird in den kommenden Jahren weiter steigen.
Es wird mehr Menschen geben, die in Zukunft vom luxemburgischen Gesundheitssystem versorgt werden müssen. Aus diesem Grund braucht es mehr Kapazitäten. Mehr Betten, mehr Raum. Deshalb spricht Lenert in ihrer Bilanz einmal mehr über das geplante „Südspidol“, dessen Bau sich seit Jahren verzögert, aber auch über den geplanten Neubau eines Turmes für die Hôpitaux Robert Schuman auf Kirchberg. Um mehr Menschen zu behandeln, braucht es aber auch mehr Ärzte. Die sind jetzt schon Mangelware in Luxemburg.
Mehr Kapazität und mehr Ärzte nötig
Das Gesundheitsministerium hat in den vergangenen Jahren versucht, die Krankenhausmedizin in Luxemburg als Arbeitsbereich attraktiver zu machen. Dabei werden unter anderem im Jahr 2023 40 Millionen Euro zusätzlich für Gehälter zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2024 sollen es dann 60,5 Millionen Euro zusätzlich sein. Um ausgebildete Mediziner, die Luxemburg zum Studium verlassen haben, wieder ins Land zurückzuholen, hat das Gesundheitsministerium Stipendien ausgerufen, damit Mediziner sich der klinischen Forschung widmen können. Außerdem soll es in Zukunft verschiedene medizinische Kompetenznetzwerke geben, so Lenert. Ein Netzwerk für chronische Schmerzen und neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson sei bereits in der finalen Finanzierungsphase. Ein weiteres Netzwerk zum Thema Übergewicht bei Erwachsenen und Kindern werde gerade zusammengestellt. Gerade jungen Menschen müsse man etwas bieten, damit sie nach der Ausbildung zurück nach Luxemburg kommen, so Lenert. Aus ihren Gesprächen mit Medizinstudierenden habe sie unter anderem den Wunsch nach einem einheitlichen Standardvertrag für Ärzte mitgenommen.
Die Gesundheitsversorgung auf dem Land war eines der großen Themen des Wahlkampfs. Und wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch für die neue Regierung ein wichtiges Thema bleiben. In ihrer Amtszeit als Ministerin hat Lenert ein Pilotprojekt angestoßen, zusammen mit der Ärztevereinigung AMMD und der nationalen Gesundheitskasse CNS: ein neues Modell einer lokalen „Maison médicale“, die längere Öffnungszeiten bieten und auch Notfälle annehmen soll. Lenert, die scheidende Gesundheitsministerin, ist sich sicher. „Auch die neue Regierung wird hier einen Schwerpunkt setzen.“
De Maart
Ich hab immer noch Rücken
Jo. Klappt iech nach geigenseiteg op d'Scheller. Et ass gleich eriwer an dir sidd dann an der Oppositioun. Dier hutt vill verkackt an elo muss dei nei Regierung d'Koarr aus dem Dreck zeihen.