„Jeder kann jeden schlagen“ – Volleyballerin Carla Mulli über ihre Karriere in den Niederlanden

„Jeder kann jeden schlagen“ – Volleyballerin Carla Mulli über ihre Karriere in den Niederlanden

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Seit Beginn der neuen Volleyballsaison agiert die luxemburgische Nationalspielerin Carla Mulli beim Topdivisionär-Verein (2. Liga) Prima Donna Kaas Huizen aus den Niederlanden. Im Rahmen des anstehenden Lehrgangs mit Huizen weilt Carla Mulli einige Tage in Luxemburg. Das Tageblatt hat mit dem jungen Talent gesprochen.

Von Christian Schanet

Tageblatt: Carla, was sind Ihre ersten Eindrücke von Ihrem neuen Verein in den Niederlanden?

Carla Mulli: Die sind sehr positiv. Schon bei den Tests wurde ich sehr offen und herzlichst vom Verein und der Mannschaft empfangen. Es war für beide Parteien eine neue Situation. Für mich, weil ich noch nie in einer anderen Liga als in Luxemburg spielte. Für den Verein, weil er zum ersten Mal eine ausländische Spielerin in seinem Damenteam aufnahm. Die Integration hat aber so weit ganz gut geklappt, obwohl ich manchmal die Hürde der Sprache überwinden musste.

Wie schätzen Sie die Liga im Vergleich zu Luxemburg ein?

Die Liga, in der ich spiele, also die zweithöchste niederländische Liga, nennt sich „Topdivisie“. Die ganze Liga ist generell stärker als die Novotel League in Luxemburg. Ich musste mich von Beginn an pushen, um mithalten zu können. Wir sind auch jedes Wochenende gefordert. In der Liga kann jeder jeden schlagen. Die Intensität in den Spielen ist sehr hoch, was die eigene Leistung vorantreibt.

Wie kombinieren Sie Training und Studium?

Man muss schon eine gewisse Disziplin besitzen. Ich kann mich zwar glücklich schätzen, dass die Schulstunden an bestimmten Tagen überschaubar sind. Nichtsdestotrotz gibt es auch Tage, an denen es nicht so einfach ist, alles unter einen Hut zu bekommen. Wir sind drei Spielerinnen, denen es erlaubt ist, einen freien Trainingstag einzulegen. Der Verein kommt einem sehr entgegen. Wir Spielerinnen zahlen es dann aber auch dementsprechend mit Leistung und Engagement zurück.

Ist das Trainingspensum in Huizen höher einzuschätzen als das in Strassen?

Allgemein wird viel mehr Zeit dem Sport gewidmet. Damit meine ich nicht unbedingt nur die Trainings- oder Kraftraumeinheiten, sondern auch die Videoanalysen. Das ist in Luxemburg nicht so, jedenfalls nicht in dieser Regelmäßigkeit.

Verfolgen Sie weiterhin das Geschehen hierzulande?

Ja, natürlich. Ich will stets wissen, wie es um meine alte Mannschaft steht. Ich versuche, so oft wie möglich in Luxemburg zu sein, aber das Spielprogramm in den Niederlanden lässt dies häufig nicht zu.

Was sind Ihre Ambitionen mit dem PDK Huizen in dieser Saison?

Zu Beginn konnte ich nicht sofort einordnen, was die Erwartungen vom Team und auch an mich waren. Ich kannte das Spielniveau nicht. Das Ziel der Mannschaft ist aber, in zwei oder drei Jahren in der Ehrendivision (also höchste Liga in Holland) aufzusteigen. Wir hatten diese Saison einen schwierigen Start. Wir mussten erst als Mannschaft zusammenfinden, weil es einige Spielerwechsel gab und auch einen neuen Headcoach. Momentan stehen wir in der zweiten Tabellenhälfte, das Ziel ist aber, in die obere Hälfte zu kommen.

Was sind Ihre Ambitionen mit der Nationalmannschaft?

Das größte und wichtigste Event sind die JPEE in Montenegro. In San Marino hatten wir eine großartige Vorstellung abgeliefert und gewannen Bronze. In Montenegro wird es eine Challenge werden, aber Silber sollte unser Ziel sein.

Würden Sie anderen Spielern empfehlen, Studien und Sport zu kombinieren?

Auf jeden Fall. Ich finde es immer wieder schade, dass Sporttalente mit dem Beginn ihrer Studien von ihrem Sport loslassen. Doch Studieren und Sport in einem anderen Land sind nicht immer gleichzeitig machbar. Es ist definitiv eine Erfahrung wert. Wenn es dann nicht den Vorstellungen gerecht wird, hat man sich nichts vorzuwerfen, denn man hat es wenigstens versucht.

Wie steht Ihre Familie zu Ihrer getroffenen Wahl?

Meine Familie hat mich schon immer in allem unterstützt, was ich machen wollte. Das trifft auch in Sachen Volleyball zu. Aber es ist uns immer wichtig, dass die Studien im Vordergrund stehen. Solange ich hier persönlich eine gesunde Mischung vorfinde, unterstützt mich meine Familie in jedem Punkt.

Was wünschen Sie sich für 2019?

Neue Erfahrungen mit meinem neuen Team und der Nationalmannschaft sammeln. Die Niederlande besser kennenlernen und meine Studien voranbringen.