LuxemburgZahl der Arbeitssuchenden ist im April weiter zurückgegangen – und die Zahl der neuen Jobs weiter gewachsen

Luxemburg / Zahl der Arbeitssuchenden ist im April weiter zurückgegangen – und die Zahl der neuen Jobs weiter gewachsen
Auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt war im April 2022 von Krisen nichts zu spüren Foto: Editpress/Alain Rischard

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Auch im Monat April war die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche weiter rückläufig. Die Arbeitslosenquote bleibt stabil, auf dem niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Die Zahl aller Arbeitsplätze steigt derweil deutlich weiter.

Von den Unsicherheiten durch den russischen Krieg in der Ukraine hat sich der Luxemburger Arbeitsmarkt im April nicht beeindrucken lassen. Die Zahl der Arbeitssuchenden ist, wie in den Monaten zuvor, weiter gesunken. Insgesamt waren zum Ende des Monats hierzulande 14.269 Menschen auf Arbeitssuche, wie die Arbeitsagentur Adem am Freitag mitgeteilt hat. Das sind 307 Personen weniger als im Vormonat März. Im Vorjahresmonat waren noch satte 3.980 Personen mehr bei dem Amt als arbeitslos eingetragen.

Die Corona-Krise hat der luxemburgische Arbeitsmarkt derweil bereits vor Monaten hinter sich gelassen: Als Folge des Corona-Stillstands war die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche im März 2020 um 2.728 Betroffene in die Höhe geschnellt. Im April 2020 hatte sich die Lage weiter verschlechtert: Die Zahl der bei der Adem eingeschriebenen Menschen stieg auf 20.253. Seit Anfang 2021 hat sich die Lage auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt dann nach und nach wieder spürbar verbessert. Im Sommer war die Zahl der Arbeitssuchenden erstmals seit Krisenbeginn wieder unter das Niveau von vor dem Corona-Stillstand (16.652 Personen) gefallen. Mittlerweile ist die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche in etwa auf dem gleichen Niveau wie Ende 2018.

Im April 2022 war die Zahl der Arbeitssuchenden nun in allen Kategorien von Arbeitssuchenden weiter rückläufig, einschließlich derjenigen, die schon länger arbeitslos sind, präzisiert die Adem. Dennoch machten die Langzeitarbeitslosen immer noch 48,7 Prozent aller verfügbaren Arbeitssuchenden aus. Die Zahl der Neuanmeldungen bleibe ebenfalls, nach wie vor, relativ gering, so das Amt. Von den 2.516 Personen, die sich im Laufe des Monats bei der Adem neu eingeschrieben haben, waren 221 Anmeldungen von schutzsuchenden Menschen (hauptsächlich aufgrund des Krieges in der Ukraine).

Niedrigste Arbeitslosenquote seit 2008/2009

Auch die von Statec berechnete saisonbereinigte Arbeitslosenquote liegt bereits seit Monaten wieder unter dem Vor-Krisen-Niveau. Im Zeitraum Mai/Juni 2020 hatte sie, mit 7 Prozent, ihren „Corona-Höchststand“ erreicht. Im Oktober 2021 war sie dann auf 5,4 Prozent und somit auf das gleiche Niveau wie in den Monaten vor Beginn der Krise gefallen. Seitdem ist sie weiter zurückgegangen. Im April lag sie, wie bereits im März, bei 4,7 Prozent. Das ist das niedrigste Niveau seit dem Jahreswechsel 2008/2009.

Von den eigenen Traumzahlen aus der Vergangenheit bleibt Luxemburg dennoch noch weit entfernt. Bis vor 1990 zählte das Land weniger als 2 Prozent Menschen auf Arbeitssuche. Danach begann ein langsamer Anstieg. 2005 wurde die 4-Prozent-Marke überschritten. Nach der Finanz- und Schuldenkrise beschleunigte sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit. 2009 wurden 5 Prozent gemessen – 2012 lag die Quote bei über 6 Prozent. Ein Rekord wurde im Mai 2014 erreicht: Die Arbeitslosenquote war auf 7,2 Prozent geklettert. Danach besserten sich die Zahlen wieder, wenn auch nur sehr langsam.

Insgesamt 4.134 neue offene Stellen haben die Arbeitgeber der Adem im April gemeldet, 40,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der verfügbaren Stellen belief sich zum Monatsende auf 12.684, so viele wie noch nie zuvor. Im September 2021 hatte die Zahl der offenen Stellen erstmals die Marke von 10.000 überschritten. Zu den am meisten gesuchten Qualifikationen/Berufen zählten im April, wie bereits im Monat zuvor, Spezialisten aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Buchhalter und Küchenpersonal. Auch gesucht waren Experten im Risikomanagement sowie Mitarbeiter für Sekretariatsarbeit.

1.400 neue Arbeitsplätze in einem Monat

Die (nicht-saisonbereinigte) Zahl der Arbeitsplätze insgesamt in Luxemburg ist derweil, auch im April, weiter gestiegen. Das Land zählt nun rund 1.400 Jobs mehr als vor einem Monat und rund 17.600 mehr als vor einem Jahr. Im März wurde erstmals die Marke von einer halben Million Arbeitsplätze hierzulande überschritten. Seit Januar 2020 (also vor der Corona-Krise) ist es ein Plus von fast 31.000 Arbeitsplätzen.
Die Schwelle von 400.000 Jobs war im Februar 2015 überschritten worden, die von 300.000 im Juni 2004.

Deutlich zugelegt hat auch erneut die Zahl der Grenzgänger. Sie stieg (nicht saisonbereinigt) im April auf 220.684 Personen. Das sind 951 mehr als vor einem Monat, und 10.184 mehr als vor einem Jahr. Die Marke von 200.000 war Mitte 2019 überschritten worden.

Hintergrund der guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist die scheinbar weiter gut laufende Konjunktur. Trotz eines nur leichten Einbruchs der Luxemburger Wirtschaftsleistung (um -1,8 Prozent) im Jahr 2020 hatte die nationale Wirtschaft 2021 um rekordträchtige 6,9 Prozent zugelegt. Für das laufende Jahr rechnet Statec mittlerweile jedoch nur noch mit einer Zuwachsrate von 1,4 Prozent, wie aus dem Ende April vorgestellten „Programme de stabilité et de croissance“ hervorgeht. Zuvor war das Institut von einem Wachstum von 3,5 Prozent ausgegangen.

Der starke Anstieg der Zahl der Beschäftigten ist positiv für die Entwicklung der Luxemburger Steuereinnahmen, da die Abgaben ein wesentlicher Teil der Einnahmen des Staates sind. Im Gegenzug hat jedoch die Anzahl der Stunden, die Menschen, die mit dem Auto zur Arbeit fahren müssen, im Stau verbringen mussten, 2021 wieder spürbar zugelegt. 

Gilt noch zu erwähnen, dass der starke Zuwachs große sektorielle Unterschiede verdeckt. So haben 2021 einige Branchen, wie etwa Unternehmensdienstleistungen und der Staat, stark zugelegt, während andere (bspw. Industrie und Gaststättengewerbe) Rückgänge verzeichnet haben.