LuxemburgFür den guten Zweck: „Stëmm vun der Strooss“ benötigt Kleiderspenden 

Luxemburg / Für den guten Zweck: „Stëmm vun der Strooss“ benötigt Kleiderspenden 
In der „Kleederstuff“ in Luxemburg-Stadt und Esch wird abgegebene Kleidung gewaschen und sortiert – und dann kostenlos an die Menschen weitergereicht, die sie brauchen Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Wer zu Hause ausgemistet hat und seiner Kleidung ein zweites Leben schenken will, kann diese bei der „Stëmm vun der Strooss“ abgeben. Denn in der „Kleederstuff“ in Luxemburg-Stadt und in Esch gibt die gemeinnützige Vereinigung kostenlos unter anderem Kleider, Rucksäcke und Schuhe an Menschen weiter, die diese benötigen. 

Auch wenn es sich von den Temperaturen her aktuell eher nach Spätsommer anfühlt, weisen die bunten Blätter an den Bäumen darauf hin, dass der Herbst in Luxemburg angekommen ist. Vor allem bei Saisonwechsel benötigen die Kleiderstuben der „Stëmm vun der Strooss“ in Esch und Luxemburg-Stadt dringend Kleidung, wie die Direktorin der gemeinnützigen Vereinigung, Alexandra Oxacelay, erklärt: „Wir sind ständig auf der Suche nach Sachen, denn Bedarf gibt es das ganze Jahr über. Zu Beginn einer neuen Saison – wenn zum Beispiel für den Winter andere Kleider gebraucht werden – ist die Situation allerdings akut.“

Der Bedarf an Kleiderspenden ist laut Alexandra Oxacelay, der Direktorin von „Stëmm vun der Strooss“, das ganze Jahr über groß
Der Bedarf an Kleiderspenden ist laut Alexandra Oxacelay, der Direktorin von „Stëmm vun der Strooss“, das ganze Jahr über groß Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Und so hat die „Stëmm“ kürzlich per Pressemitteilung darauf aufmerksam gemacht, dass es zurzeit wieder einen großen Mangel an geeigneter Bekleidung und anderen, für das alltägliche Leben notwendigen Dinge gibt: So werden Kleider und Schuhe, aber auch Bettwäsche und Schlafsäcke oder Koffer, Sporttaschen und Rucksäcke gesucht. Privatpersonen können diese bei der „Stëmm“ abgeben, aber auch Betriebe oder Schulklassen organisieren immer wieder Sammelaktionen. Wichtig ist dabei, dass die Spenden intakt und sauber sind. Denn, so Alexandra Oxacelay: „Wir sind kein Mülleimer. Manchmal werden Sachen abgegeben, die ‚ënner aller Klarinett‘ sind.“ 

Entgegengenommen werden die Spenden ohne vorherige Terminvereinbarung von montags bis freitags zwischen 8.30 und 16.30 Uhr in der Escher Grand-rue Nr. 32 und in der hauptstädtischen rue de la Fonderie Nr. 7 – aber auch in der Ettelbrücker rue Prince Henri Nr. 47, in der Gewerbezone „Um Woeller“ Nr. 5 in Sanem sowie in der rue du Village Nr. 1 in Schoenfels, auch wenn es an diesen Adressen keine offizielle „Kleederstuff“ gibt. 

Herrenbekleidung gesucht

Gebraucht wird aktuell vor allem Herrenbekleidung in den Größen S, M und L. „Weil etwa 80 Prozent der Menschen, die zu uns kommen, männlich sind“, erklärt Alexandra Oxacelay. „Aber wir brauchen auch andere Sachen. Wir können eigentlich nie zu viel haben.“ Wenn angesichts des dann doch begrenzten Stauraums mal zu viele Hosen, Pullover und Co. zusammenkommen, gehen diese innerhalb des Netzwerkes zum Beispiel an die Caritas oder das Rote Kreuz. Im Regelfall wird aber alles in den Kleiderstuben weitergegeben. Ein Team von zehn Menschen in beruflicher Wiedereingliederung kümmert sich darum, dass alles klappt. 

Insgesamt 3.362 Menschen haben das Angebot laut den Zahlen der Vereinigung im vergangenen Jahr in Anspruch genommen. Vorbeikommen kann, wer will. Denn, wie es allgemein für die Dienste der „Stëmm“ gilt, können diese von allen Menschen genutzt werden – unabhängig davon, ob sie sich ausweisen können, über Aufenthaltspapiere verfügen oder in Luxemburg krankenversichert sind. Wer in Krisenzeiten merkt, dass das Geld knapp wird, kann ebenfalls bei der Kleiderstube vorbeischauen.

Allgemein gilt bei der „Stëmm“ aber Folgendes: „Es darf nicht konsumiert werden und Aggressivität ist Tabu.“ Und, wie die Direktorin mit Bezug auf die Kleiderstuben erklärt: „Einmal im Monat kann eine bestimmte Anzahl an Sachen abgeholt werden. Man bekommt beispielsweise nicht jeden Monat neue Schuhe.“ Das im Sinne einer gerechten Verteilung. Denn längst kann die „Stëmm“ nicht immer allen Anfragen nachkommen.

Kostenloser Service

Wer die Dienste der „Kleederstuff“ nutzen will, muss sich dafür zuvor anmelden und soll dazu einfach dort vorbeischauen. In Hollerich können Kleider und Co. von Dienstag bis Freitagvormittag abgeholt werden, und zwar nach einer Terminvereinbarung am Vortag bis 15 Uhr. In Esch ist das von Montag bis Freitag zwischen 12.30 und 16.00 Uhr der Fall, nach einer Terminvereinbarung am Vortag im Sozialrestaurant zwischen 11.30 und 15.00 Uhr. Alexandra Oxacelay präzisiert: „Wenn es sich um einen Notfall handelt, kommt man auch gleich dran.“ 

Die Vereinigung hinter den Kleiderstuben

Die „Stëmm vun der Strooss“ setzt sich seit 1996 für benachteiligte Menschen ein und war laut Statistik des gemeinnützigen Vereins 2022 für 6.972 Personen da: für unter anderem Arbeitslose, Asylsuchende oder Menschen ohne feste Unterkunft. An insgesamt neun Standorten werden sie dabei unterstützt, auf sozialer und beruflicher Ebene wieder Fuß zu fassen. Außerdem werden sie in den sozialen Restaurants in Luxemburg-Stadt, Esch und Ettelbrück für 0,50 Cent mit einer warmen Mahlzeit versorgt. Insgesamt 123.516 Essen wurden so 2022 serviert. Darüber hinaus kann bei der „Stëmm“ kostenlos geduscht, die Kleidung gewaschen und eben auch neue abgeholt werden. Und: Es gibt dort die Möglichkeit auf kostenlose, medizinische Versorgung. Auch werden regelmäßig Ausflüge wie zum Beispiel Besuche in Freizeitparks organisiert.

Wer nun Kleider abgeben oder aber kostenlos abholen will, findet alle wichtigen Informationen dazu auf der Webseite der „Stëmm vun der Strooss“. Dort gibt es auch Details, wie man die Vereinigung auf anderen Wegen unterstützen kann – zum Beispiel mit einem Ehrenamt. Es werden aber auch Geldspenden gesammelt, um damit unter anderem saubere Unterwäsche oder Socken zum Weitergeben in den Kleiderstuben kaufen zu können. 


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