Da-Costa-AffäreFranz Fayot und RSS-Hydro-Chef Schumann treffen bald das erste Mal aufeinander – offiziell

Da-Costa-Affäre / Franz Fayot und RSS-Hydro-Chef Schumann treffen bald das erste Mal aufeinander – offiziell
Nach Aussage des Wirtschaftsministers Franz Fayot kennt er den Chef von „RSS Hydro“ nicht. Das wird sich bald ändern. Grafik: Frank Göbel

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Wirtschaftsminister Franz Fayot tritt demnächst zusammen mit Guy Schumann, Chef der hydrometeorologischen Firma RSS Hydro, auf, um die Fähigkeiten des Supercomputers MeluXina zu demonstrieren. Derzeit gibt es den Verdacht, dass auf den Firmengründer Druck ausgeübt wurde, der dazu geführt hat, dass er einen Mitarbeiter entlassen hat, nachdem dieser die Regierung stark kritisiert hatte.

Dass ein Hydrometeorologe nach Interviews, in denen er das Katastrophenmanagement der Regierung rund um die Überschwemmungen im Sommer 2021 kritisiert hat, entlassen wurde, hat in den vergangenen Wochen Empörung hervorgerufen – und die Politik in Aufregung versetzt: Schließlich erscheint es durchaus plausibel, dass auf den ehemaligen Chef von Jeff Da Costa Druck ausgeübt wurde, nachdem sein Angestellter ein Interview bei RTL gegeben hat (das Tageblatt berichtete). Weil auch sein Name im Rahmen der Affäre gefallen ist, steht auch der Wirtschaftsminister Franz Fayot entsprechend im Fokus einigen Argwohns.

Am Mittwoch (8.6.) erklärte Fayot zwar auf Twitter, er „kenne weder den Herrn Jeff Da Costa noch den Herrn Guy Schumann von RSS Hydro persönlich“ – doch immerhin Letzteres wird sich bald ändern: Am kommenden Dienstag (14.6.) gibt es eine „Präsentation von Beispielen für die Nutzung des Supercomputers MeluXina durch Unternehmen“. Dazu hat das Wirtschaftsministerium die Presse am Donnerstag eingeladen.

LINK Am Donnerstag beteuerte Fayot abermals gegenüber dem Tageblatt, dass er keinen Druck auf Schumann ausgeübt habe.

Schöne Fassade: das Äußere des Supercomputers „Meluxina“
Schöne Fassade: das Äußere des Supercomputers „Meluxina“ Foto : Editpress/Julien Garroy

Neben dem Erbgroßherzog und dem Bürgermeister der Gemeinde Bissen, David Viaggi, werden im Datenzentrum von LuxConnect in Bissen, wo der Supercomputer steht, auch zwei Vertreter von Unternehmen erwartet, die ihn konkret nutzen: Ferd Kayser vom Satellitenbetreiber SES – und Guy Schumann, der ehemalige Chef von Jeff Da Costa und Begründer von RSS Hydro. Die Mitteilung des Wirtschaftsministeriums nennt die Düdelinger Firma „ein Start-up-Unternehmen, das sich auf die Nutzung von Erdbeobachtungsdaten zur Vorhersage von Überschwemmungen spezialisiert hat“.

Schumann hat gegenüber dem Tageblatt beteuert, er sei von niemandem unter Druck gesetzt worden. Nicht nur sein ehemaliger Arbeitnehmer hat aber durchaus Belege vorgezeigt, die das Gegenteil möglich erscheinen lassen. Das Luxemburger Wort hat vor kurzem gleich mit drei Ex-Kollegen von Da Costa gesprochen, die dessen Ausführungen stützen, wobei auch der Name Franz Fayot genannt wird. Anders als Da Costa selbst scheuen seine Ex-Kollegen aber das ganz offene Wort – und bleiben lieber anonym.


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jo
10. Juni 2022 - 18.31

Da werden Erinnerungen an Norry K. wach! Oder Politik gegen Wissenschaft. In Luxemburg ein Skandal.

Grober J-P.
10. Juni 2022 - 10.39

Franz Fayot und RSS-Hydro-Chef Schumann treffen bald das erste Mal aufeinander – offiziell. OFFIZIELL. Ach nee, und das darf man ruhig glauben. "RSS-Hydro: „Ich träume davon, das in Dudelange zu tun, was ich in den Vereinigten Staaten erreicht habe.” (Aussage 2018)! Mit dem Startup geht es wahrscheinlich nicht sooo schnell voran, man wollte ja Karriere machen! Was würdet ihr machen, wenn ein Mitarbeiter eurem Sponsor sagen würde, du bist nicht auf der Höhe, du hast Mist gebaut?