Hilfe gegen das Virus?Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker

Hilfe gegen das Virus? / Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker
ABC des gesunden Immunsystems: Vitamin D hilft. Ein Schutz gegen Erkrankung oder gegen Corona ist es allerdings nicht. Foto: Editpress-Archiv

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Wundermittel gibt es nicht und gegen Sars-CoV-2 schon gar nicht. Allerdings ist ein gutes Immunsystem mit Sicherheit von Vorteil, um eine wie auch immer geartete Infektion besser zu überstehen. Die Immunkräfte lassen sich durchaus stärken – vor allem mit Vitamin D und C sowie Zink. Vor Eigenmedikamentierung sollte man aber absehen und stattdessen besser den Hausarzt oder Apotheker um Rat fragen.

Carla schwört auf Vitamin D und C. Seit Jahren schon nimmt die Psychologin aus Esch sie zur Stärkung des Immunsystems und als Prophylaxe gegen Grippe und grippalen Infekt. Ärzte und Apotheker geben ihr zunehmend recht.

„Was im Moment viel gefragt ist, das ist Vitamin D“, so Géraldine Schomer, diplomierte Apothekerin in Esch-Lallingen. Auch Ärzte würden dieses Vitamin in letzter Zeit immer häufiger verschreiben. Im Winter ist es sowieso angebracht, Vitamin D zu sich zu nehmen, weil die Menschen in unseren Breitengraden wegen Lichtmangel oft an einem hohen Mangel dieses Vitamins leiden. Eine Verbindung gebe es aber auch zu einer Erkrankung mit Sars-CoV-2, so die Apothekerin. Verschiedenen Studien zufolge sind Patienten mit Vitamin-D-Mangel oft schwerer erkrankt. „Zu sagen, dass Vitamin D vor einer Coronavirus-Infektion schützt, ist aber nicht ganz richtig.“

Es geht also darum, keine falschen Hoffnungen zu wecken, aber trotzdem auf die positive Auswirkung von verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln hinzuweisen. Information ist Trumpf, auch was mögliche Nebenwirkungen anbelangt. Vitamin D zum Beispiel ist nicht mehr rezeptpflichtig, auch weil das Risiko von Überdosierung recht gering ist. Trotzdem sollte man aufpassen, sagt die Apothekerin, und wenn möglich die Finger von Selbstverschreibung lassen. Vitamin D wird im Fett des Körpers gespeichert und kann bei Überdosierung schädlich sein. Bei kontrollierter Anwendung hat Vitamin D allerdings einen klaren und nachgewiesenen Nutzen.

Mogelpackungen

Unter den Nahrungsergänzungsmitteln gibt es aber auch weniger seriöse Produkte, bei denen der Käufer durch Werbung und Packungsbeschriftung leicht in die Irre geführt wird. Das gilt in gewissen Fällen für Online-Apotheken, aber auch für die Supermarktapotheken, die zum Glück noch nicht wirklich Fuß gefasst haben in Luxemburg. In Italien aber zum Beispiel besetzen diese unter dem Deckmäntelchen einer seriösen Apotheke einen weiten und vor allem gesetzlich nicht reglementierten Bereich. „Gut für das Immunsystem, natürlicher Schutz vor Viren, auch vor Corona“ verheißen einige Produkte. Deren Wert für die Gesundheit ist sehr zweifelhaft.

In Luxemburg seien zumindest die Leute, die in ihrer Apotheke um Rat bitten, eher skeptisch. „Viele kommen und fragen nach etwas, was das Immunsystem stärkt. In dem Fall können wir natürlich helfen mit Produkten, die nachgewiesen eine gewisse Wirkung haben. Zink zum Beispiel. Da ist es erwiesen, dass es das Immunsystem anregt und bei einem grippalen Infekt Linderung verschafft.  Es gibt Kombi-Präparate, in denen Zink beispielsweise gekoppelt ist mit Vitamin C, einem natürlichen Antioxidantien, der auch bei Infekten helfen kann.“

Bei Vitamin C, sagen Ärzte und Apotheker, ist die Gefahr von Überdosierung größer als bei Vitamin D. In schlimmen Fällen kann ein übermäßiger Konsum von Vitamin C zu Problemen mit den Nieren oder gar zu Nierensteinen führen.

Aber, so die Apothekerin aus Esch, nicht nur die Überdosierung sei ein Problem, sondern auch die Unterdosierung. Da viele Nahrungsergänzungsmittel nicht unter die Zulassungsreglung von Medikamenten fallen, kann auf der Packung eines Präparates angegeben werden, dass dieses oder jenes Vitamin oder Mineral enthalten ist. Unter Umständen aber sei das ein Werbetrick und die Dosis der angegebenen Substanz so niedrig, dass sie keine Wirkung habe. So würde der Konsument getäuscht. Für seine Gesundheit ist die Mogelpackung nicht unbedingt schädlich, für das Portemonnaie aber alle mal.

Das Vorgehen verschiedener Produzenten scheint klar. Es wird so viel wie nötig Substanz in das Produkt reingetan, dass man damit Werbung machen kann, aber so wenig wie möglich, um Geld zu sparen. „Sie können nicht immer beweisen, was sie auf ihre Packungen drauf schreiben, sie müssen das auch nicht immer beweisen.“ Bei Medikamenten ist das anders, die sind strikt geregelt. Bei allem, was nicht als Medikament gilt, ist es einfacher, etwas zu behaupten, da braucht es keine sechs Studien, die den Nachweis bringen. In Luxemburger Apotheken seien solche Sachen im Prinzip aber eher selten anzutreffen, es gelte eine gewisse Berufsethik und ein hoher Qualitätsstandard, so die Apothekerin aus Esch-Lallingen.

Trotzdem sei es wichtig, dass die Menschen sich informieren. „Wenn sie zu uns in die Apotheke kommen, fragen wir sie immer, was sie sonst noch an Medikamenten oder Präparaten nehmen und warum und unter welchen Krankheiten sie eventuell leiden. Wir erklären ihnen auch, dass Mehr nicht immer besser ist und dass auch der Spruch ‚wenn es nicht hilft, schadet es zumindest auch nicht‘ nicht immer zutreffend ist.“

Verändertes Verhalten

Sowieso ist es in den meisten Fällen wohl richtig und besser, mit dem Hausarzt zu reden: Was fehlt, was benötigt man und wie kann man es am besten zu sich nehmen?

Hat sich etwas verändert jetzt in Coronazeiten? Ja, zumindest der Gesprächsbedarf: „Also die Leute hören und lesen etwas in den Medien und kommen dann zu uns, um sich zu informieren, ob es sinnvoll ist. Das ist zum Beispiel oft der Fall bei Vitamin D. Zumindest wissen sie, dass sie hier einen Gesprächspartner finden, der sich auskennt. Je nachdem raten wir den Menschen zu einem Gespräch mit ihrem Hausarzt und einer Blutanalyse“, so Géraldine Schomer.

Sonst habe es wenige Veränderungen wegen Corona gegeben, sagt die Apothekerin. Außer natürlich, dass die Menschen immer noch häufig antibakterielles Handgel kaufen und Masken, immer öfters auch die FFP2-Masken.

Cindy Hein vom „Comptoir pharmaceutique“, der die Apotheken mit Nachschub versorgt, sieht ebenfalls keine großen Veränderungen: „Was die letzten Jahre die Grippe war, ist jetzt Covid.“ Vorbeugung sei Trumpf.

Bleibt abschließend die Anmerkung, dass, wenn Sie zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen möchten, Sie sich den Satz zu Herzen nehmen sollten, der in der Werbung häufig verwendet wird: „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!“

HTK
17. Dezember 2020 - 10.48

Bewegung und richtige Ernährung(nicht erst knapp vor oder nach dem Winter) helfen auch. Vitamine und Spurenelemente gibt es auch in Gemüse,Fisch und hochwertigen Fetten (Olivenöl&Co). Also: Wir wissen nicht was ihnen diese freundliche Apothekerin empfielt.Wir empfehlen eine gesunde Lebensweise. Wussten sie schon: Dass der Körper nur einige Milligramm Vitamin C täglich aufnimmt und dass der Rest über die Nieren ausgeschieden wird? So kann es sein,dass eine gut besuchte Rückwand eines Glühweinstandes mehr Vitamin C enthält,als ihr Obstkorb zuhause.

Jimbo
17. Dezember 2020 - 10.38

Loost bei Aerer nexter Blutanalyse den Vitamin D Spigel moossen! An da schwätzt der mat Aerem Dokter driwwer wei een deen op e gesonden Niveau upasse kann iwwert dei Meint wou een net an der Sonn ass.