Gemeindewahlen„Es lebt sich gut hier“: In Mersch haben die Menschen wenig zu kritisieren

Gemeindewahlen / „Es lebt sich gut hier“: In Mersch haben die Menschen wenig zu kritisieren
Die rue Grande-Duchesse Charlotte Foto: Editpress/Alain Rischard

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Das Tageblatt veröffentlicht bis zu den Kommunalwahlen im Juni jede Woche einen Beitrag, in dem Menschen aus einer Gemeinde zu Wort kommen, sich zur Lokalpolitik der vergangen sechs Jahre äußern und ebenfalls einen Blick in die Zukunft wagen. Unser Weg führte uns diese Woche in die Nähe des geografischen Zentrums des Landes, nach Mersch.

Die Handvoll Menschen, mit denen das Tageblatt in den jeweiligen Gemeinden im Vorfeld der Gemeindewahl spricht, sind natürlich nicht repräsentativ, doch alle Ortschaften haben eins gemeinsam: Überall finden sich sowohl Personen, die Gutes über die Gemeinde sagen, als auch solche, die Kritik an der Gemeindeführung üben. Nicht so in Mersch: Alle von uns Befragten waren sich in einem Punkt einig: Es sei eine Gemeinde, in der es sich sehr angenehm lebt. Negatives hörten wir nur sehr wenig.

Vor dem Centre Marisca treffen wir z.B. Edmée Bourg aus Moesdorf: Sie besorgt gerade Einkäufe, doch obwohl sie in Eile scheint, nimmt sie sich Zeit für „ein, zwei Fragen“. Zu den vergangenen sechs Jahren fällt ihr spontan nur Positives ein. Vor allem, dass die Arbeiten in der rue Grande-Duchesse Charlotte abgeschlossen wurden, was sich positiv auf den Verkehr auswirke. Außerdem findet sie die Anbindungen an den öffentlichen Transport in der Gemeinde optimal. „Man kommt überall schnell hin“, besonders von den Zugverbindungen ist sie begeistert. Diese sind zwar kein Verdienst des Gemeinderats, doch spielen sie ihm in Sachen Lebensqualität natürlich in die Karten.

René Link mag das kulturelle Angebot der Gemeinde
René Link mag das kulturelle Angebot der Gemeinde Foto: Editpress/Alain Rischard

Auch René Link, ein richtiger Merscher, wie er sich selbst bezeichnet, findet, dass es sich sehr gut in Mersch lebt. „Man bekommt schon einiges hier geboten.“ Als Beispiele nennt er das Musikfestival „Mir si Miersch“ oder die „Kiermes wéi fréier“, wo für Kinder alle Spiele gratis waren. Als Beweis dafür, dass nicht nur er allein die Lebensqualität in der Gemeinde positiv bewertet, führt er die steigenden Einwohnerzahlen an. Die Begeisterung für seine Gemeinde hört man bei jedem Wort. Bei einem Negativpunkt, der ihm einfällt, fügt er gleich eine Einschränkung hinzu: „Abgesehen von ein paar Schmuddelecken in der Gemeinde“ – aber die gebe es ja in jeder Gemeinde – „ist es recht schön hier.“

Was den Durchgangsverkehr betrifft – ein Punkt, bei dem es wohl in jeder Gemeinde etwas zu sagen gibt, –meint Link zuversichtlich. „Nun ja, wir haben viel Verkehr, aber da wird sich wohl noch einiges ändern.“

Einiges ändern, wird sich gewiss, dafür sorgen u.a. zwei größere Bauprojekte, wie z.B. das neue Parkhaus mit 400 Stellplätzen, das auf einem Teil des ehemaligen Agrocenter-Geländes errichtet wird. Diese und die Verbreiterung der Bahnsteige haben die Kapazität des Bahnhofs wesentlich erhöht. Die Gemeinde mache auch viel für die örtlichen Vereine, „und sehen sie sich doch unseren schönen Park an“. Für René Link steht fest: Mersch bietet optimale Lebensbedingungen.

John Decker sorgt sich vor allem wegen der Hochwassergefahr
John Decker sorgt sich vor allem wegen der Hochwassergefahr Foto: Editpress/Alain Rischard

Dies bestätigt auch unser folgender Gesprächspartner: „Arbeitsbedingungen interessieren mich nicht mehr so sehr, seit ich im Ruhestand bin“, sagt der Merscher John Decker, „aber sonst haben wir hier alles: Einkaufsmöglichkeiten und ein großes Kultur- und Sportangebot.“

Er weist auch auf die Infrastrukturarbeiten hin, wie das Parkhaus beim Bahnhof. „Es tut sich was hier“, so Decker.

Das Einzige, was ihm regelmäßig zu schaffen mache, sei das Hochwasser. Das könne er allerdings nicht der Gemeinde ankreiden. „Nein“, sagt er, „das stimmt.“ Er findet auch, dass in solchen Fällen die Unterstützung der Bewohner unter sich sehr positiv war. „Doch die Gemeindeverwaltung könnte ihre Hilfe in solchen Fällen noch optimieren“, meint er.

In puncto Hochwasser stellt er sich allerdings Fragen bezüglich des geplanten Viertels „Rives de l’Alzette“ auf dem Gelände des ehemaligen Agrocenters. Die ersten Bewohner sollen übrigens schon 2024 dort einziehen. Bis das gesamte Viertel mit 800 Wohnungen allerdings fertiggestellt ist, könnte es aber noch mindestens bis 2035 dauern. Bis zu 2.000 Menschen könnten dort einmal leben.

Apropos steigende Einwohnerzahlen: Seit den vorigen Gemeindewahlen im Jahr 2017 wurde die 10.000-Einwohnermarke in Mersch überschritten, was insofern von Bedeutung für die kommenden Wahlen ist, dass sich der nächste Gemeinderat aus 15 Mitgliedern zusammensetzen wird, anstatt wie bisher aus 13. Ebenso wird die Zahl der Schöffen von zwei auf drei steigen.

Die Gemeinde Mersch

• Größe: 49,7 km2
Einwohner: 10.405
Ortschaften/Einwohner: Mersch (5.073), Rollingen (2.201), Beringen (1.156), Reckingen (1.022), Moesdorf (442), Pettingen (249), Schönfels (241), Essingen (21)
Eingeschriebene Wähler: 5.211, davon 331 Ausländer
Gemeinderat: Michel Malherbe, Bürgermeister (DP), Michel Reiland, Schöffe (CSV), Henri Krier, Schöffe (DP), Felix Bemtgen („déi gréng“), Joëlle Feller-Wilmes (DP), Christiane Haubrich-Schandeler (CSV), Alex Kremer (LSAP), Daniel Marques (DP), Romain Miny (CSV), Jhemp Reckinger („déi gréng“), Abby Toussaint (CSV), Willy Vullers (DP), Mariette Weiler („déi gréng“).