2020 wurde der „Vëlosummer“ während der Pandemie ins Leben gerufen. Damit sollte die sanfte Mobilität gefördert und vor allem dem Fahrradboom in Corona-Zeiten Rechnung getragen werden. Zudem sollte dem durch Lockdown und Restriktionen arg gebeutelten Tourismus- und Horeca-Bereich unter die Arme gegriffen werden. Die Idee: Während des Ferienmonats August Straßen für den Autoverkehr zu sperren und für Fahrräder zu reservieren.

Die Erstausgabe 2020 hatte mit reichlich Kinderkrankheiten zu kämpfen, totalisierte aber immerhin 40.000 Radfahrer auf den sechs verschiedenen Strecken. Das Veto der Gemeinden verhinderte einen größeren Erfolg. Daher wurde das Konzept 2021 angepasst. Anstelle von 18 machten nun 65 Kommunen mit. Vor allem, weil die Routenauswahl weniger „radikal“ ausfiel. Es wurden weniger Straßen für den motorisierten Verkehr gesperrt, dafür aber verstärkt das existierende Radwegenetz in die Touren einbezogen. Und das Geschehen verlagerte sich auf die Wochenenden. So wurden den Radlern zwölf Strecken angeboten (insg. 550 km). Die dankten es den Organisatoren aus dem Mobilitäts- und Tourismusministerium nicht, die Teilnehmerzahl halbierte sich auf rund 20.000. Was allerdings nicht am Konzept oder der Ausführung lag, sondern einzig und allein am verregneten August.  

Der „Vëlosummer 2022“ hat im Vergleich zum Vorjahr etwas abgespeckt: Elf Strecken werden diesmal angeboten, die Gesamtlänge beträgt rund 450 km. 56 Gemeinden sind mit von der Partie. 120 km Straße werden für den Verkehr gesperrt, 90% davon allerdings nur an einem Wochenende. Über den gesamten Zeitraum gesehen sind das eigentlich nur die Straßen bei Syren, Teil des um 10 km erweiterten „Syre- an Uelzechtdall-Tour“. Neu ist die City-Tour in der Hauptstadt und die Family-Tour zwischen Düdelingen und Bettemburg, die im Wesentlichen existierende Fahrradinfrastruktur nutzt. Letzteres gilt auch für die „Mam Jangeli bei d’Kätti“-Tour im Dreieck Remich-Schengen-Mondorf, die bereits im vergangenen Jahr auf dem Menü stand.      

Sehr zur Freude von Mobilitätsminister François Bausch („déi gréng“), der den „Vëlosummer“ am Montag in Abwesenheit seines wegen Corona isolierten Amtskollegen Lex Delles (DP, Tourismusminister) alleine vorstellte, wurde die „Mëllerdall-Tour“ von einem auf zwei Wochenenden ausgedehnt. An zwei Wochenenden wird die beliebte VëloViaNorden-Strecke befahrbar sein. Die Schleife über Wintger steht am verlängerten Wochenende von Maria-Himmelfahrt auf dem Programm. François Bausch versprach auf Nachfrage hin, dass die Fahrradkapazitäten in den Zügen während des „Vëlosummer“ angepasst würden.      

Ganz neu sind die „Dräi Däller-Tour“ mit Start in Ettelbrück sowie die Äischdall- und „Wëlle Western“-Tour im Westen des Landes. Alle Strecken und weitere Informationen gibt es auf der Homepage www.velosummer.lu und in der Visit-Luxembourg-App. Dort sind auch die Schwierigkeitsgrade der einzelnen Strecken hinterlegt. Auch in diesem Jahr gibt es die gratis „Vëlosummer“-Karte und den Gepäcktransportdienst „Move, we carry“, der im Gegensatz zu den Vorjahren allerdings kostenpflichtig ist (12 Euro pro Gepäckstück). Der „Vëlosummer 2022“ ist mit einem Foto-Wettbewerb gekoppelt. Zu gewinnen gibt es fünf „touristische Erfahrungen“, wie Bausch hervorhob. 

„Im nationalen Mobilitätsplan ist für 2035 vorgesehen, dass 11% der Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt werden sollen. Momentan sind es 2%. Der Vëlosummer ist ein wichtiges Werkzeug auf dem Weg dorthin, denn durch ihn können die Menschen das Fahrrad wiederentdecken“, sagte Bausch abschließend.