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Für Patienten, die mit der Leukämie, Lymphomen oder Anämie um ihr Leben ringen, können Stammzellen ein wichtiger, wenn nicht sogar lebensrettender Teil der Behandlung sein. Im Centre Hospitalier Emile Mayrisch in Esch und in Niederkorn sucht die Assoziation Don de Moelle Luxembourg am Donnerstag und Freitag nach Freiwilligen, die sich im Register von potenziellen Spendern eintragen lassen möchten. Denn die Chance einen Spender ausserhalb der eignen Familie zu finden, liegt bei 1:1.000.000.

Wie werde ich Spender?

Das Spender-Profil

Für die Registrierung in Luxemburg als Knochenmarkspender muss der potenzielle Spender:
– jünger als 40 Jahre bei der Registrierung sein
– höchstens zwei Schwangerschaften (einschließlich Fehlgeburten) gehabt haben
– mehr als 50 kg wiegen
– in einer guten gesundheitlichen Verfassung sein
– den Gesundheitsfragebogen ausfüllen
– eine Blutprobe abgeben

Sich als Knochenmarkspender registrieren zu lassen, ist fast einfacher, als eine Reise zu buchen. Ein interessierter Spender muss zuerst ein Gesundheitsfragebogen ausfüllen.
Nebst Namen, Geburtsdatum, Adresse und Kontaktdaten muss man nur noch eine Reihe von Kreuzchen setzen.

Abgefragt werden etwaige Erkankrungen oder Allergien, die einen interessierten leider als potentiellen Spender ausschließen würden. Sind am Ende aber alle Fragen mit Nein beantwortet, dann geht es direkt zur nächsten Station.
Jedem Stammzellenspender wird für die Registrierung ein wenig Blut abgeknöpft. Während der Freiwillige nun fertig eingetragen wieder nach Hause spazieren kann, wird das abgenommene Blut an spezialisierte Labore geschickt, die nun eine Typisierung der HLA-Genen des Blutes vornehmen. Dieses Profil wird nun in den internationalen Datenbanken abgespeichert.

Weil Spender bis zu ihrem 60. Lebensjahr spenden können, überreicht die Assoziation Don De Moelle dem Spender auch eine Karte mit wichtigen Kontaktdaten. „Es ist sehr wichtig, dass uns kein potenzieller Spender „verloren“ geht, beispielsweise wenn er seine Adresse ändert. Das ist für Patienten, die dringend auf diese Spende angewiesen sind, immer sehr enttäuschend. Aber auch wichtige Veränderungen des Gesundheitszustands sollten gemeldet werden“, erklärt Dr. Françoise De Moine. Bereits eingetragene Spender können sich auch jederzeit gegen eine Spende entscheiden oder sogar ihre Spendebereitschaft widerrufen.

Die Chancen, als Spender in Frage zu kommen, sind aber äußerst gering: Außerhalb der Familie steht die Wahrscheinlichkeit bei eins zu einer Million. Bei Geschwistern liegt die Chance bei eins zu vier. „Jede Person hat aber seine ganz eignen Charakteristika“, erklärt Dr. Françoise De Moine vom Chem. „Manche sind häufiger, manche sehr rar. Deswegen ist es wichtig, viele Profile in der Datenbank zu haben.“

 

Wie funktioniert eine Spende?

Wer heute bei einer Stammzellenspende an lange Nadeln denkt, die unter großen Schmerzen in die Knochen bohren, um das Knochenmark mit den Zellen zu entnehmen, der ist definitiv falsch informiert. Die am häufigsten angewandte Methode erfordert vom Spender eigentlich nur Geduld.

Die Stammzellen werden nämlich durch eine spezialisierte Maschine in einem geschlossenen Kreislauf direkt aus dem Blut „geerntet“. Dazu werden an beiden Armen Blutschläuche angeschlossen und dann durchläuft das Blut des Spenders während drei bis fünf Stunden die Maschine.

„Damit wir auch genug Stammzellen herausfiltern können, wird die körpereigene Produktion dieser mit Hilfe von Medikamenten während vier Tagen vor der Spende stimuliert. Dazu muss nur einmal am Tag eine Spritze gesetzt werden. Das kann der Spender entweder selbst machen, oder Krankenpflegerdienste können dabei helfen, ganz wie der Spender das möchte. Der ganze Prozess ist aber ambulant“, betont Dr. De Moine.

Nebenwirkungen für den Spender gebe es in neun von zehn Fällen nicht, erklärt die Ärztin des Chem. „Allerdings kann es vorkommen, dass man sich nach der Spende fühlt, als hätte man eine Grippe, mit Gelenkschmerzen.“ Der Prozess würde aber der Gesundheit des Spender in keinster Weise schaden. Die fehlenden Stammzellen werden vom Knochenmark des Spenders einfach wieder ersetzt. „Man beraubt sich also selbst überhaupt nicht.“

Die entnommenen Stammzellen werden nach der Spende schnellstens zum Patienten gebracht, könnten aber theoretisch auch längere Zeit bei minus 180 Grad eingefroren werden. „Uns ist es aber lieber mit frischem Material zu arbeiten“, erklärt Dr. De Moine.

Wer bekommt meine Spende?

Alle Spender werden in internationalen Datenbanken registriert. So können Patienten auf der ganzen Welt von der Hilfe profitieren. „Natürlich möchte man besonders gerne helfen, wenn es sich beim Patienten um Familienangehörige oder Freunde handelt. Doch mit einer Spende könnte man einem völlig Fremden eine große Hilfe auf dem Weg zur Genesung sein“, erklärt Dr. De Moine.