Covid-19Die Ruhe vor der Impfung: Zu Besuch im Impfzentrum von Ettelbrück

Covid-19 / Die Ruhe vor der Impfung: Zu Besuch im Impfzentrum von Ettelbrück
Andrang ist anders: Am späten Morgen geht es im Impfzentrum von Ettelbrück recht gemächlich zu Foto: Editpress/Anne Lommel

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Luxemburg lässt sich impfen. Die Kampagne schreitet voran, bald soll schon die nächste Phase anlaufen. Politiker und Behörden gehen von einer hohen Impfbereitschaft aus, Kritiker sprechen vom genauen Gegenteil. Das Tageblatt wollte sich im Impfzentrum von Ettelbrück einen eigenen Eindruck verschaffen.

„Heute ist ein schöner Tag zum Impfen“, meint Bob und blickt augenzwinkernd in Richtung strahlend blauer Himmel. Der Frühling hält langsam Einzug in Luxemburg und mit den Temperaturen steigen auch die Hoffnungen auf ein Licht am Ende des Corona-Tunnels. Auch wenn Masken und Sicherheitsabstände fast schon zum Alltag gehören, sehnen sich die Menschen wieder nach etwas mehr Normalität.

Viel versprechen sich die Behörden von der Impfkampagne, die in Luxemburg auf den ersten Blick etwas schleppend verläuft. Kritiker bemängeln Versäumnisse bei der Beschaffung der Impfstoffe, während sich die Impfbegeisterung ebenfalls in Grenzen zu halten scheint. Bob kann das nicht nachvollziehen, auch wenn er Verständnis dafür hat, dass jüngste Meldungen um AstraZeneca der Sache nicht unbedingt dienen.

„Dass sich angesichts dieser Nachrichten etwas Nervosität breitmacht, kann ich verstehen. Allerdings sollte man der Wissenschaft trauen. Vor allem aber sollte man nicht egoistisch sein. Es wird höchste Zeit, dass wir aus dieser Situation rauskommen“, sagt der Ruheständler, während er sich in Richtung Impfzentrum in den Ettelbrücker Deichwiesen begibt. Vor dem Eingangstor bleibt er kurz stehen und zupft seinen Atemschutz zurecht, bevor er auf die beiden Sicherheitskräfte zuhält, von denen einer bereits mit einer Flasche Desinfektionsgel wartet.

Bob denkt an seine Mitmenschen. Mit der Impfung will er vor allem sein Umfeld schützen.
Bob denkt an seine Mitmenschen. Mit der Impfung will er vor allem sein Umfeld schützen. Foto: Editpress/Eric Hamus

Freundlich grüßen die beiden Sicherheitsmänner und halten dem Besucher den Gelspender entgegen. Bereitwillig streckt Bob die Hände aus, bevor er sich diese pflichtbewusst mit dem Desinfektionsmittel abwischt. Anschließend betritt er die Sporthalle des neuropsychiatrischen Krankenhauses, die Ende Februar in ein Impfzentrum umgewandelt wurde.

Der Besucher tritt an ein Podium, wo ein junger Mann in Uniform Einladung, Anmeldung und Personalien überprüft, bevor eine Mitarbeiterin der Stadt Ettelbrück den Neuankömmling freundlich in einen Wartebereich lotst. Nur wenige Augenblicke später wird der Betroffene in eine der zwölf Boxen geleitet, wo bereits Arzt und Krankenpfleger bereitwillig auf ihren nächsten Patienten warten.

Trotz der klinischen Umstände hinterlässt die Prozedur einen freundlichen, warmen Eindruck, wie Christiane betont. „Das Personal ist überaus freundlich, die Einrichtung sogar irgendwie einladend. Wir haben sogar zum Abschluss noch eine Schachtel Atemschutzmasken erhalten, mit den Worten ,Un cadeau pour Madame’“, sagt die Besucherin und lacht kurz auf. Von der Anmeldung über die Wartezeit bis hin zur Impfung sei alles wie am Schnürchen gelaufen. Nur sei sie etwas überrascht, dass es so ruhig im Zentrum sei, fährt Christiane fort. Bob pflichtet bei. Und tatsächlich: Im Wartebereich sitzen zeitweise maximal zwei bis drei Personen, von den Impfboxen sind deren nur zwei besetzt und Schlangen bei der Anmeldung gibt es auch keine.

„Alles funktioniert einwandfrei“

„In Spitzenzeiten können wir zwölf Boxen gleichzeitig betreiben. Das hängt von den Terminen ab und der Verfügbarkeit des Personals“, erklärt Dr. Nicole Mibengo, die Verantwortliche des Impfzentrums. Theoretisch könnten täglich bis zu 1.200 Impfungen vorgenommen werden. Die eigentliche Zahl schwanke aber zwischen 80 (kurz nach der Eröffnung) und mehreren Hundert Personen am Tag. „Letztens hatten wir 650 Impfungen an einem Tag“, sagtDr. Mibengo.

Bis jetzt sei die Kampagne in Ettelbrück reibungslos verlaufen. „Alles funktioniert einwandfrei“, bescheinigt die Generalistin. Was die Besucher angeht, so ließen sich die meisten bereitwillig impfen. Die Medizinerin spricht denn auch von einer hohen Impfbereitschaft: „Das Interesse ist groß, da die Leute mit der Impfung einer Infektion vorbeugen wollen, um möglichen Risiken aus dem Weg zu gehen.“ Sie habe auch den Eindruck, als hätten sich die meisten Betroffenen im Voraus recht gut informiert.

Dennoch blieben noch Fragen offen, die das Personal bereitwillig zu beantworten wisse. „Die meisten Fragen drehen sich um die Wahl des Impfstoffes, mögliche Nebenwirkungen, potenzielle Risiken wegen einer Vorerkrankung oder um den zweiten Impftermin. Unsere Ärzte sind natürlich an Ort und Stelle, um den Betroffenen Rede und Antwort zu stehen und mögliche Auswirkungen zu erläutern“, unterstreicht Dr. Mibengo. Somit könnten abschließend auch jene Besucher beruhigt werden, die noch letzte Zweifel hegten.

Ist zufrieden mit dem Verlauf der Impfkampagne in Ettelbrück: Dr. Nicole Mibengo
Ist zufrieden mit dem Verlauf der Impfkampagne in Ettelbrück: Dr. Nicole Mibengo Foto: Editpress/Anne Lommel

„Il faut être raisonnable!“

Bob sind diese Zweifel hingegen fremd. Er sorge sich nicht um die Wahl des Impfstoffes. „Mir geht es in erster Linie darum, meine Familie zu schützen“, so der Vater eines hochgefährdeten Sohnes. Ähnliche Beweggründe haben auch Fred nach Ettelbrück geführt: „Jetzt, da meine Frau an Krebs erkrankt ist, ist es besonders wichtig, dass ich ein bisschen mitdenke und meinen Beitrag leiste“, so der ältere Mann.

Sorgen mache er sich keine. „Auch wenn dieser Impfstoff jetzt in die Schlagzeilen geraten ist. Das war nicht gerade optimal und motivierend“, meint Fred im Wartebereich. Er wisse auch nicht, welchen Impfstoff er bekomme. „Eigentlich ist es egal. Ich bin so oder so dabei“, erklärt der Impfwillige mit den Schultern zuckend.

Fred nimmt die Impfung gelassen. Ihm geht es vor allem um den Schutz seiner kranken Ehefrau.
Fred nimmt die Impfung gelassen. Ihm geht es vor allem um den Schutz seiner kranken Ehefrau. Foto: Editpress/Anne Lommel

Auch Jules lässt sich von möglichen Risiken nicht um den Schlaf bringen. Er vertraut auf einer höhere Macht: „Ich bin sehr gläubig und vertraue darauf, dass Er seine Hand über mich hält“, sagt der Mann. „Ich bin aus Solidaritätsgründen hier. Man darf nicht egoistisch sein. Wir sollten auch andere schützen.“

Währenddessen nimmt Béatrice im Wartebereich Platz. „J’ai bien peur que ce soit la seule solution pour essayer de s’en sortir“, erklärt die elegant gekleidete Dame. Natürlich wolle sie sich selbst schützen. Aber nicht nur: „Es geht auch darum, andere zu schützen!“, sagt Béatrice. „Vor allem aber will ich nach einem langen Jahr endlich wieder meine Enkel umarmen können.“

So habe sie ihre Liebsten zwar sehen, aber nicht anfassen können. „Aus Gründen der Vorsicht natürlich“, erklärt die in Ettelbrück bekannte Geschäftsfrau. Bei Besuchen habe sie stets Maske getragen und auf einen Sicherheitsabstand geachtet. „Auch steht dann immer das Fenster offen. Und gegessen wird auch nicht gemeinsam. Wenn die Kinder ihre Mahlzeit zu sich nehmen, gehe ich auf mein Zimmer“, betont Béatrice. „Il faut être raisonnable!“

Die gleiche Vernunft diktiere aber auch, dass man sich vor der Impfung über mögliche Folgen und Nebenwirkungen informiert, so die Geschäftsfrau weiter. Das habe sie denn auch getan. „Auch wenn man uns längst nicht alles sagt“, meint sie augenzwinkernd. Doch vertraue sie ihrem Hausarzt, der ihr zur Impfung geraten habe. Ein Restrisiko sei immer vorhanden: „Ich kann genauso gut in meinen Wagen steigen und in einen Unfall geraten …“

Jules vertraut einer höheren Macht. Von möglichen Nebenwirkungen lässt er sich nicht um den Schlaf bringen.
Jules vertraut einer höheren Macht. Von möglichen Nebenwirkungen lässt er sich nicht um den Schlaf bringen. Foto: Editpress/Anne Lommel
Clemens RM
25. März 2021 - 23.41

Dat ass flott geschriwwen direkt vun der Plaz. Den Oflaf schéngt jo iwwerall deeselwechten ze sinn also och am Norden. Merci fir deen Abléck. Nb Ech hat d‘Invitatioun haut an der Boîte a moar gëtt de RV geholl. Schrack fir Schrack zesummen zeréck an e Stéck Normalitéit!

Blaat‘s Gast alias u.a.m. Gasto de la Piquouse
25. März 2021 - 15.21

@ Lieber Herr Goebel , liebe t-Redaktion. Wenn Sie Recht haben , haben Sie Recht . Ausserdem benutze ich diese Gelegenheit Ihnen zu danken dass Sie mir in meinem hohen Alter , der so manches entschuldigt , erlauben meine Meinung die ich vorher im Bistrot meinen alten Kumpel sagte dank Ihrer Kommentar Rubrik los zu werden.....

Frank Goebel
25. März 2021 - 14.49

Lieber Gaston Blaat, Sie haben keine Falschnachrichen verbreitet, aber sie waren ungenau: Zwischen einem positiven Test und einer Verschlimmerung der Symptome vergehen oft mehrere Tage - so auch hier. Beste Grüße aus der Redaktion

de Prolet
25. März 2021 - 14.13

@Gasto de la Piquouse. Wir leben hier noch immer in einem demkratischen Land, in dem jeder Bürger das Recht sich impfen zu lassen oder nicht. Solange die Impfskeptiker sich an die Corona- Vorschriften halten gehören sie nicht verurteilt oder eingesperrt. Sie sind weder unverantwortlich noch kriminell, letzteres schon gar nicht. Gefährlich sind die Fanatiker, die Fundamentalisten!

Gasto de la Piquouse
25. März 2021 - 14.11

@Sehr geehrter Herr Journalist Frank Goebel ziehen Sie bitte zurück , dass ich Falschnachrichten verbreite. Lesen Sie doch die AFP vom 24/03/2021-10:22 modifiė -11.56 «  Roselyne Bachelot admise á l‘hôpital , Elisabeth ....... ».. Dass ihre Redaktion nichts davon wusste ist nicht meine Schuld , oder ? Tel est pris qui croyait prendre !

Frank Goebel
25. März 2021 - 13.13

Guten Tag, bitte verbreiten Sie keine Falschnachrichten! Roselyne Bachelot soll am 17. März geimpft worden sein und hat am 20. März mitgeteilt, dass sie positiv auf Corona getestet wurde. - Ihre Redaktion https://de.euronews.com/2021/03/22/peinlicher-abend-kulturministerin-hat-covid-19-und-kunstler-getroffen

Gasto de la Piquouse
25. März 2021 - 10.21

Wenn man heute , 10 Tage nach ihrer Impfung die Meinung der französischen Kulturministerin über die Wirksamkeit der anti-Coronaimpstoffe haben möchte , muss man sich diese direkt in dem Krankenhaus abholen in das Frau Bachelot jetzt mit Covid -19 Erkrankung eingeliefert wurde Dies ist bestimmt einer der zu erwartenden Ausnahmefälle unter Millionen und sollte unter keinen Umständen breit getrippelt , sondern ausführlich als Exemption dem Volk erklärt werden. Es ist jetzt meiner Meinung allerhöchste Zeit ein Gesetz zu stimmen das in einer Demokratie alle unverantwortiche kriminelle Impfgegner sofort hinter Schloss und Riegel bringt. Avis aux amateurs.....