EM-QualifikationDer wichtigste Joker der nationalen Fußballgeschichte

EM-Qualifikation / Der wichtigste Joker der nationalen Fußballgeschichte
Mit vereinten Kräften wollen die Luxemburger ihr Ziel erreichen Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Lange hat Fußball-Luxemburg auf diesen Moment gewartet. Am Montag (20.45 Uhr) kann die FLF-Auswahl gegen die Slowakei einen großen Schritt in Richtung Europameisterschaft in Deutschland machen. Für die meisten „Roten Löwen“ ist dieser Showdown der wichtigste Moment ihrer Karriere. 

Das Stade de Luxembourg wird am Montag aus allen Nähten platzen. Einen der wichtigsten Momente der luxemburgischen Fußball-Geschichte will keiner verpassen. „Ich hoffe, dass das Publikum noch einmal eine Schippe drauflegt und wie schon in der Vergangenheit unser zwölfter Mann ist. Das kann am Ende den Unterschied machen“, sagt Nationaltrainer Luc Holtz.

Luxemburg reiste mit einem Rekord und einem Punkt am Samstag vom EM-Qualifikationsspiel aus Island (1:1) zurück. In der Geschichte des nationalen Fußballs hatte noch nie eine Nationalelf elf Punkte in einer Quali geholt. Dieser Rekord ist jedoch nur ein Baustein auf dem Weg zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland und interessiert am Montag eigentlich nur die Freunde der Statistik.

Luxemburg hat derzeit zwei Punkte weniger als der aktuelle Gruppenzweite Slowakei. Im direkten Duell am Montag muss Luxemburg demnach einen Sieg anpeilen, um vor den letzten beiden Spieltagen (gegen Bosnien und Liechtenstein) die bessere Ausgangsposition zu haben.

„Wir müssen was auf den Platz bringen, wenn wir Geschichte schreiben wollen“, sagt Holtz. Der 54-Jährige steuert mit seinen Spielern einem Höhepunkt entgegen. „Es ist das wichtigste und aufregendste Spiel meiner Karriere. Ich hätte nie gedacht, dass wir irgendwann mal in der Lage sein werden, um den zweiten Gruppenplatz zu spielen“.

Eine große Rolle wird am Montag der mentale Zustand spielen. Sowohl für Luxemburg als auch für die Slowakei steht extrem viel auf dem Spiel. „Wir müssen viel Persönlichkeit zeigen. Die Mentalität wird über den Ausgang des Spiels entscheiden. Egal, wie die Partie verläuft, müssen wir bis zum Abpfiff alles geben“, sagt Holtz.

Das Thema Druck beschäftigte den Nationaltrainer in den vergangenen Tagen. „Ich habe mir viele Fragen gestellt. Zum Beispiel, ob ich im Vorfeld etwas anders machen soll oder nicht. Das Wichtigste ist meiner Meinung aber, dass die Spieler mit Freude und Emotionen in die Partie gehen und nicht verkrampfen. Am Ende des Tages sollte keiner etwas bereuen müssen“.

Der Nationaltrainer muss gegen die Slowakei auf die beiden Verteidiger Enes Mahmutovic (gesperrt) und Florian Bohnert (verletzt) verzichten. Dirk Carlson, der sich gegen Island an der Rippe verletzte, ist hingegen einsatzfähig.

Im Vergleich zum Island-Spiel wird es wohl einige Veränderungen geben. Laurent Jans und Marvin Martins, die beim 1:1 am Freitag wegen ihrer Gelb-Vorbelastung nicht in der Startelf standen, kommen für einen Einsatz von Beginn an infrage. Das Gleiche gilt für Gerson Rodrigues und Olivier Thill.

Die slowakische Mannschaft reiste aus Porto nach Luxemburg an. Dort hatte sie am Freitag die Portugiesen fast am Haken (2:3-Niederlage). Holtz relativiert dieses Resultat jedoch: „Portugal hat genauso oft aufs Tor geschossen wie gegen uns. Der Unterschied war, dass sie am Freitag nicht so effizient waren wie im September gegen uns (0:9-Niederlage)“.

Auf dem Papier bleibt die Mannschaft von Trainer Francesco Calzona Favorit. Die Slowakei tritt in Luxemburg mit mehreren Topspielern an. Verteidiger Milan Skriniar spielt für PSG, Sechser Stanislav Lobotka wurde mit dem SSC Neapel italienischer Meister und Abwehr-Allrounder David Hancko ist im Moment der treffsicherste Slowake der Quali. „Sie haben sehr viel Qualität in ihren Reihen, aber auch wir haben Persönlichkeiten, die in solch entscheidenden Spielen die Ruhe bewahren und herausstechen können“, sagt Holtz.

Egal, wie es am Montag kommt: Die Zuschauer im Stadion und zu Hause am Fernsehgerät werden wohl wie nie zuvor hinter dieser Mannschaft stehen. Und auch bei einer Niederlage ist das EM-Ticket noch nicht futsch (siehe Seite 18).