SandweilerDer geplante „Generationenpark“ sorgt für erneuten Streit zwischen Mehrheit und Opposition

Sandweiler / Der geplante „Generationenpark“ sorgt für erneuten Streit zwischen Mehrheit und Opposition
70 Ar groß soll der „Generationepark“ werden © Ernst&Partner, Trier

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Die CSV-„déi gréng“-Mehrheit im Sandweiler Gemeinderat plant einen „Generationenpark“ in der Ortsmitte anzulegen, ein Projekt, das allerdings nicht nach dem Gusto der DP-LSAP-Opposition ist.

Nachdem sich der Schöffenrat und die Opposition voriges Jahr bereits wegen des geplanten Neubaus des Gemeindehauses in den Haaren lagen, gibt es nun den nächsten Streit. Der Plan eines „Generationenpark“ im Zentrum der Gemeinde gefällt den Oppositionsparteien gar nicht. In der vorigen Gemeinderatssitzung stand der diesbezügliche Kostenvoranschlag über 2,66 Millionen Euro zur Abstimmung.

Das Projekt sieht einen 70 Ar großen Park zwischen dem Kulturzentrum und der rue d’Itzig vor. Ein „Treff der Generationen soll es werden“, heißt es in der Projektvorstellung. Bis dato fehle ein solcher zentraler Platz oder überhaupt ein Park in der Gemeinde, erklärt die Bürgermeisterin Simone Massard-Stitz (CSV) auf Nachfrage hin. „In dieser Hinsicht haben wir nichts.“

Spiel- und Freizeitelemente, wie z.B. eine Fitness-Anlage, Schach- und Mühlefelder, Kletterspiele, Schaukeln und Sandspiele sollen den Park zu dem gewünschten Treffpunkt für Jung und Alt machen. Eingebettet wird das Ganze in einen Wiesen- und Parkbereich.

Auf dem Areal befindet sich auch das sogenannte „Hentzen-Haus“ mitsamt einem Grundstück von um die 40 Ar, das die Gemeinde 2020 erworben hat. Dieses Haus soll später auch renoviert und durch einen Anbau erweitert werden. Dort plant der Schöffenrat die örtliche Musikschule unterzubringen. Zurzeit seien die Musikschüler der Gemeinde an verschiedenen Orten untergebracht, ein zentrales Haus für die Musikschule sei also notwendig, sagt Massard-Stitz. Gehe alles glatt, könne mit dem Bau der Parkanlage im Frühjahr 2023 begonnen werden.

Kritik am Projekt

Ein Park mit Spielen und eine Musikschule: Was sich erst mal schön anhört, ist jedoch nicht nach dem Gusto der Opposition. Sowohl das Parkprojekt selbst wie auch der Umbau des Hauses zur Musikschule finden nicht die Zustimmung von Jaqueline Breuer, der Vertreterin der LSAP im Gemeinderat, die sich an mehreren Punkten des Projekts stößt. „Brauchen wir eine Musikschule, die in dem ,Hentzen Haus‘ untergebracht werden soll? Andere Vereine hätten auch vielleicht Ansprüche“, meint Breuer. 

Der Umbau des ,Hentzen-Hauses‘ ist im Kostenvoranschlag von 2,66 Millionen Euro zudem noch nicht enthalten. Neben diesem Haus soll auch noch ein Anbau errichtet werden, der laut Projektbeschreibung für Konzerte oder sonstige Veranstaltungen genutzt werden kann. 

„Warum wird jetzt quasi ein neues Kulturzentrum neben das bestehende gebaut?“ Es müsse doch erst einmal eine Bestandsaufnahme bei den örtlichen Klubs und Vereinigungen gemacht werden, um zu erfahren, wo eigentlich deren Bedürfnisse liegen, argumentiert Breuer. „Zudem ist das aktuelle Kulturzentrum noch mal nicht voll ausgelastet.“

Bezüglich der Investition meint Breuer, es gebe andere Bedürfnisse in der Gemeinde, die viel dringender seien. Die 2,66 Millionen Euro, die der Park kosten soll, sieht sie z.B. besser in der Sporthalle investiert. Diese stamme aus den 1970er Jahren und befinde sich in einem desolaten Zustand.

Die LSAP-Rätin kritisiert auch grundsätzlich, dass kein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wurde. Mit dem Projekt sei das gleiche Büro beauftragt worden, das bereits einen Spielplatz in der Gemeinde geplant habe. „Gibt es denn keine Landschaftsarchitekten in Luxemburg?“, fragt sich Breuer.

Seit dem Streit über ein neues Gemeindehaus, dessen Bau im April vorigen Jahres per Referendum abgelehnt wurde, hängt im Sandweiler Gemeinderat der Haussegen schief. Knapp drei Viertel der teilnehmenden Bürger hatten damals gegen einen Neubau des Gemeindehauses gestimmt. Die Niederlage des Schöffenrats sieht Breuer auch als Ursache für die aktuelle Situation. „Seit dem Referendum ist der Schöffenrat ,ko debout‘, es ist ein Gewurschtel ohne Gleichen“, sagt Breuer, und kommt dann wieder auf das Gemeindehaus zu sprechen. Ihrer Meinung zufolge könnte man einerseits im ,Hentzen-Haus‘ den technischen Dienst der Gemeinde unterbringen, und andererseits hätte man dann – durch eine entsprechende Planung – vermeiden können, dass bei den Umbauarbeiten im Gemeindehaus so viel zerstört werde, wie das nun der Fall sei.

Die Oppositionspartei DP hatte ihrerseits vor der Gemeinderatssitzung einen Antrag gestellt, den Punkt über den „Generationenpark“ zu verschieben, was erwartungsgemäß von der Mehrheit abgelehnt wurde.