Dejvid Sinani – Der offensive Mittelfeldspieler im Schatten des kleinen Bruders

Dejvid Sinani – Der offensive Mittelfeldspieler im Schatten des kleinen Bruders

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Er ist nicht der Sinani, der in den letzten Monaten ständig im Rampenlicht stand. Trotzdem hat der ältere Bruder Dejvid maßgeblichen Anteil am derzeitigen Erfolg der Escher Fola. Warum er kein Problem mit dem Schattendasein hat und weshalb die „Doyenne“ das Achtelfinale der Coupe de Luxembourg gegen den F91 Düdelingen gewinnen wird, erklärte der 25-Jährige am Freitag im Gespräch.

Mit sieben Siegen in Serie reist die Escher Fola morgen zuversichtlich ins Düdelinger Stade Jos. Nosbaum. Neben den erfolgreichen Wochen im Oktober und November spielt allerdings eine weitere Motivationsspritze eine tragende Rolle im Kampf um das Viertelfinalticket: die knappe 1:2-Meisterschaftsniederlage Ende September. In den Schlussminuten entschied ein heiß diskutierter Elfmeter das Duell in Esch zugunsten des Meisters. Der Stachel sitzt tief, wie Mittelfeldmann Dejvid Sinani gestern erneut bestätigte: „Wir wollen unbedingt eine Revanche für dieses Spiel nehmen. Das Ende war sehr unglücklich.“

„Bum-Bum-Bensi“

Nach diesem besagten Nachholtermin stand die Fola damals mit sechs Punkten aus sechs Begegnungen auf einem Abstiegsplatz. Die beachtliche Aufholjagd der Mannschaft von Jeff Strasser hat auch beim Europa-League-Vertreter Eindruck hinterlassen – nicht umsonst sprach F91-Trainer Dino Toppmöller sogar bei der Ehrung zum Trainer des Jahres 2018 am Donnerstag von den Eschern. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dieses Spiel auf die leichte Schulter nehmen werden. Sie haben ja selbst vor wenigen Wochen gesehen, dass wir schwer zu schlagen sind. Zudem ist es ein Achtelfinale der Coupe de Luxembourg, das ist Anreiz genug“, meinte Dejvid Sinani.

Das Comeback von „Bum-Bum-Bensi“ im Offensivbereich und die über lange Strecken vermisste defensive Stärke sind zwei der ausschlaggebenden Faktoren, die erklären, wieso die „Doyenne“ auf Platz zwei der BGL Ligue überwintern wird. Die Prioritäten des Trainers seien unmissverständlich, fügte der offensive Mittelfeldspieler hinzu: „Defensivarbeit. Ganz klar. Jeder, auch die Stürmer, ist in die Defensivarbeiten eingebunden.“ Während sein Vorgänger Thomas Klasen den Akzent eher auf den Ballbesitz gelegt habe, setze Strasser wieder auf Kompaktheit, erläuterte Sinani. Das Rezept des Coachs vom Galgenberg ging jedenfalls auf. Durch die 24 Treffer bei nur vier Gegentoren in den letzten sieben Pflichtspielen hat die älteste Mannschaft Luxemburgs nach Saisonhälfte das beste Torverhältnis der Liga.

Im Dienst des Kollektivs

Drei Vorlagen und vier Treffer in der Meisterschaft sowie je ein Tor und eine Vorlage im Pokal gingen seit August auf das Konto des Freistoßspezialisten der Fola. Wie sein Bruder strahlt Dejvid Gefahr bei ruhenden Bällen aus und beherrscht das schnelle Passspiel. Insgesamt brachte er es auf 850 Minuten (von 1.170) in der BGL Ligue. „Ich möchte die Mannschaft noch weiter nach vorne bringen“, meinte er in bescheidener Art und Weise bezüglich der eigenen Leistung. Das Kollektiv, das auch Strasser stets in den Vordergrund stellt, sei wichtiger. „Wir stehen kompakt, erledigen den Defensivjob und wollen bei Balleroberung schnell nach vorne umschalten“, erklärte er das Spiel in einem Satz.

Elfmal stand der ältere der beiden Linksfüßer in der Fola-Startelf, zweimal wurde er in der Hinrunde eingewechselt. Nach dem Jahr Mondorf sei es ihm in der Minettemetropole nicht unbedingt leichtgefallen: „Als Neuzugang war es nicht einfach, sich in einem Umfeld einzuleben, in dem die meisten sich schon länger kennen. Aber ich habe mir meinen Platz erkämpft. Die Philosophie des Trainers und des Vereins passt zu mir.“

Pokalduell der Brüder

Dass er im achten Duell gegen den kleinen Bruder als Sieger vom Platz gehen möchte, ist nicht unerheblich. Möglicherweise könnte es nämlich lange dauern, ehe es zu einer weiteren Auseinandersetzung kommt – den Fall gesetzt, es zieht Danel schon in der Winterpause ins Ausland. Dass das F91-Juwel mit (mehr) fußballerischem Talent gesegnet wurde und derzeit mit internationalen Topvereinen (u.a. Standard Liège; das Tageblatt berichtete) in Verbindung gebracht wird, ehrt den 25-Jährigen: „Wer wäre nicht stolz, einen Bruder zu haben, der in der Europa League erfolgreich ist?“

Trotz des Erfolges mit dem F91 geht der vier Jahre jüngere Danel in einem Punkt unverändert aus der Europapokalkampagne heraus, bestätigte Dejvid: „Menschlich gesehen ist er ganz klar noch der gleiche Danel wie vor sechs Monaten. Da hat sich nichts geändert. Fußballerisch dagegen hat er sich noch weiter verbessert. Das liegt aber auch daran, dass seine Mitspieler ihn in Szene setzen.“

Am gemeinsamen Frühstückstisch mit den Eltern wurde bisher noch kein Wort über das anstehende Pokalduell verloren. „Zu Hause wird im Vorfeld eigentlich nicht viel darüber geredet. Das ändert sich aber meistens nach dem Spiel. Dann kommt es auch mal vor, dass wir uns gegenseitig aufziehen.“ Bevor es so weit ist, steht beiden Teams noch eine Herkulesaufgabe bevor: „Wir haben uns in der Meisterschaft in den letzten Wochen nach oben gearbeitet. Es wäre wichtig, die Hinrunde mit einem guten Resultat abzuschließen und im Pokal zu überwintern“, so Sinani abschließend.