Das wird „kein Selbstläufer“: Luxemburgs EP-Abgeordnete zeigen sich skeptisch gegenüber Ursula von der Leyen

Das wird „kein Selbstläufer“: Luxemburgs EP-Abgeordnete zeigen sich skeptisch gegenüber Ursula von der Leyen

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Nach dem Überraschungscoup des Europäischen Rates, der am Dienstag die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen als Nachfolgerin für EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vorgeschlagen hat, üben sich luxemburgische EU-Parlamentarier in Zurückhaltung.

Lesen Sie zu diesem Thema auch den Kommentar von Guy Kemp

Im Europäischen Parlament (EP) hatte wohl niemand Ursula von der Leyen auf dem Zettel. Nun aber werden sich die EP-Abgeordneten mit der deutschen Ministerin auseinandersetzen müssen. Andererseits muss sich die Anwärterin für das Amt des Kommissionspräsidenten die Zustimmung der EU-Parlamentarier noch erarbeiten müssen. Und das wird schwer, denn selbst in ihren eigenen Reihen gibt es Verärgerung, vor allem über die Form ihrer Ernennung.

Kritische Stimmen

Er sei „ziemlich schockiert“ gewesen, als er über den Vorschlag der 28 informiert wurde, sagt Christophe Hansen. „Das war ein Schlag unter die Gürtellinie für das Europäische Parlament und die Leute, die sich den Wahlen gestellt haben“, findet der CSV-Europaabgeordnete. Die Grünen-Politikerin Tilly Metz ihrerseits dachte anfangs, das sei nicht ernst gemeint, als sie von der Ernennung hörte. „Ich dachte, die Zeiten, in denen problematische Politiker nach Brüssel abgeschoben werden, lägen hinter uns.“

Immerhin, das wird „kein Selbstläufer“, schätzt Christophe Hansen die Stimmung im EP ein, wo selbst von Mitgliedern der EVP-Fraktion, der Parteienfamilie von Ursula von der Leyen, kritische Stimmen zu hören seien. Dabei geht es vor allem um die Vorgehensweise des Europäischen Rates, der den EU-Parlamentariern sogar die Parteifarbe des ersten EP-Präsidenten vorgegeben hätte, ärgert sich Christophe Hansen, der bedauert, dass nicht den Spitzenkandidaten Vorrang gegeben wurde.

Vor allem in der sozialdemokratischen Fraktion wurden sich große Hoffnungen gemacht, dass ihr Kandidat, Frans Timmermans, der am Sonntag für das Amt des Kommissionspräsidenten vorgeschlagen wurde, nicht zum Zuge kam.

Sieg für die Populisten

Schlimmer findet Nicolas Schmit jedoch, dass „den Populisten ein Sieg beschert wurde, da sie Timmermans verhindert haben“. Vor allem der ungarische Regierungschef Viktor Orban habe sich das zum Ziel gesetzt. Und es sei ihm gelungen, mit dem Wohlwollen der EVP, meint der EP-Abgeordnete der LSAP.

Charles Goerens erkennt in der Nominierung Ursula von der Leyens einen „Geniestreich“ der deutschen Kanzlerin Angela Merkel. „Meiner Meinung nach hatte sie ihren Plan B bereits lange in der Tasche“, so der DP-Politiker, der darauf hinweist, dass von der Leyen erst noch den Test im EP bestehen müsse. Dazu will Tilly Metz erst einmal sehen, was die deutsche Kandidatin inhaltlich zu bieten hat, ob sie bereit ist, „den Planeten zu retten“, sich also entsprechend gegen den Klimawandel einsetzen wolle. Sie möchte daher erst einmal zuhören, was von der Leyen zu sagen habe, so Tilly Metz weiter. Die allerdings, wenn sie das gesamte Personal-Tableau betrachte, das vom EU-Rat vorgeschlagen wurde, nicht das Gefühl habe, dass es zu einer großen Wende oder Erneuerung in der Europapolitik kommen werde.

Klare Änderungen

Dies fordert allerdings Nicolas Schmit ein. Den einzigen Hebel, den von der Leyen zu ihren Gunsten einsetzen könne, sei ein Politikwechsel. „In der Klima- und Sozialpolitik, in der Wirtschafts-, Industrie- und Finanzpolitik muss es zu klaren Änderungen kommen“, verlangt der LSAP-Politiker, wenn die Deutsche die Unterstützung seiner Fraktion bekommen wolle. Denn ohne die Sozialisten gebe es keine Mehrheit für sie, stellt Nicolas Schmit klar.

Während sich Charles Goerens über die „exzellente Besetzung“ der Europäischen Ratspräsidentschaft mit dem belgischen Premierminister Charles Michel freut, gingen die Grünen, trotz starker Zugewinne im EP, leer bei der Postenbesetzung aus. Dass die Grünen nicht in der Koalition der Konservativen, Sozialdemokraten und Liberalen eingebunden sind, „finde ich nicht gut“, sagt der DP-Politiker. Immerhin würden die Grünen in Europa „verantwortungsbewusst“ Politik betreiben. Selbstredend bedauert auch Tilly Metz, dass kein Grünen-Politiker bei der Postenvergabe berücksichtigt wurde. Wenigstens eine halbe Legislaturperiode hätte ein Grünen-Politiker den EP-Präsidenten geben können. Das hätte viele Leute beruhigt, die bei den Europawahlen Grün gewählt haben, findet sie.

titi
5. Juli 2019 - 10.30

Die SPD spielt doch nur noch eine untergeordnete Rolle mit ihren weniger als 20 %!

Eugen otto
5. Juli 2019 - 7.53

De JEK hat recht..SAUGUT..Das Sternenbild und meine Astro-Kugel sagen mir: Madame v.d.Leyen schaft es, bleibt, volontiert, und löst Madame Merkel als neue Bundeskanzlerin ab. Strippenzieher Weber darf dann das Ruder übernehmen...TUSK ? Klimaschutzziele vereinbaren und dann 100 Mill. Euro Kredit von Brüssel erhalten um die alten Kohlebergwerke zu sanieren.. plus neue Atomkraftwerke in Tschechien.. Evtl. EU - Kredite für einen Serben-Zuckerbaron..aber gleichzeitig in Frankreich 1000 Beschäftigte der Süducker AG Mannheim, nach Hause entlassen, ohne Abfindung ! ...Diese Oligarchenwirtschaft muss unterbunden werden...

spëtzbouf
4. Juli 2019 - 20.53

Die EU ist eh am Ende der Fahnenstange angelangt.

minikeks
4. Juli 2019 - 20.52

Tout compris!!!!!!!

titi
4. Juli 2019 - 20.51

Frans Timmermanns ist männlichen Geschlechts.

de Prolet
4. Juli 2019 - 20.50

Und die 6 Luxemburger Vertreter wollen allen Ernstes Frau von der Leyen verhindern? Dann hätte sich ja für uns Luxemburger der Gang zu den Urnen gelohnt.

BillieTH
4. Juli 2019 - 11.11

Alles besser wie Frans Timmermans die nür fur Frau Merkel's Migrationspolitik kämpft, und deshalb völlig inakzeptabel ist.

Jek Hyde
4. Juli 2019 - 11.04

Saugutt, passt 100%, super

Aender
4. Juli 2019 - 10.54

Moggel hat bereits alles gesagt. Und die CSV-Deputierten werden mehr als wahrscheinlich für V.d.L. stimmen, wetten, bei den anderen bin ich mir allerdings nicht so sicher, dass sie dagegen stimmen werden.

Mephisto
4. Juli 2019 - 9.40

Der deutsche Verkehrsminister Scheuer hatte sich mit seinem Maut-Projekt aber auch stark beworben für das Amt an der EU- Spitze. Aber von vielen guten Kandidaten kann man nur den ( die ) beste auswählen.

ClaudeK
4. Juli 2019 - 8.36

In Deutschland war die SPD gegen v.d.Leyen, deshalb musste sich die Kaqnzlerin Enthalten. Frage an Herrn Bettel: Wie ist es denn um Ihre Koalitionspartner bestellt ? Haben Sie etwa mit den Grünen abgesprochen, dass diese volkommen ignoriert werden und haben deshalb für v.d.Leyen & Co gestimmt ? Oder haben Sie , Herr Bettel, dafür gestimmt, weil ihr belgischer Spezi Herr Michel einen hohen Posten bekommt und sich einen Dreck um die Belange Ihrer Koalitionspartner gekümmert ? Warum sind Sie, Herr Bettel, do begeistert über die Personalien, wenn Angesichts, Klimawandel, Fridays for Future, die EU gerade ein grauenhaftes Signal sendet, die Grünen trotz deren sehr guten Resultates bei den Europawahlen vollkommen ignoriert ? Herr Braz, Herr Bausch, Frau Dischbourg, wäre es nicht vielleicht an der Zeit Tacheles zu reden ? Sind Sie im Urlaub ? Interessieren die Vorgänge in den Brüsseler Hinterzimmern sie nicht ?

Jacques Zeyen
4. Juli 2019 - 8.23

"Und schwupps,da sind wir wieder,meine Damen und Herren.Stelle mich kurz vor- Oberst Sanftleben vom zweiten I.Regiment. Jetzt sind wir sie los unsere Ministerin,ein Aufatmen durch unsere Reihen,sozusagen. Was diese Ursula uns in den paar Jahren beschert hat grenzt an hartes Überlebenstraining.Waren wir den Dolchstoß in den Rücken der kämpfenden Truppe bisher nur von der Presse gewohnt,so konnten wir uns nun überzeugen,dass auch tödliche Gefahr aus unserer Chefetage kommen konnte. Aber wieder so ein Trick unserer Bundeskanzlerin,ihren "Schützling" doch noch auf einem gehobenen Posten unterzukriegen. Wenn daheim nichts mehr geht,in Brüssel immer ein Stühlchen steht. Bangeman,Oettinger usw.und nun die Ursel, ausgediente Nasen in der Bundespolitik retten sich ins Traumschiff Brüssel. Aber egal,hauptsache wir sind sie los.Unsere Flieger werden demnächst länger in der Luft bleiben und nur auf Wunsch landen. Aber ich möchte auch auf unseren armseligen Personalzustand hinweisen.Wir brauchen dringend neues Humanmaterial.Daher appeliere ich an alle gebährfähigen Frauen,dem Vaterlande gewaltfrei zu dienen.Und denken sie daran-nicht alles was Eichel heißt ist unangenehm." (Oberst Sanftleben ist eine Satirefigur von Kabarattist G.Schramm-der Text stammt aber nicht von ihm,bis auf den letzten Satz)

Moggel
4. Juli 2019 - 8.00

Die Frau wird lediglich den Untergang der EU beschleunigen wenn sie vom EU-Parlament anerkannt wird. Genau so steht es um die als EZB-Präsidentin gehandelte Lagarde.

Jos. Reinard
4. Juli 2019 - 7.40

Verschwörungstheorie. Die Nummer 70 der diesjährigen Bilderberg-Konferenz wird gegen alle Widderstände das Rennen machen. freundlichst

schuller piir
4. Juli 2019 - 7.25

Recyclingpark Europa. Dazu "This is the end" von des Doors aus dem Film "Apocalypse now". Allerdings, der Film hatte ein happy end.