Erstes Halbjahr 2022Das Geschäftsvolumen der Luxemburger Banken legt weiter zu

Erstes Halbjahr 2022 / Das Geschäftsvolumen der Luxemburger Banken legt weiter zu
Der Bankenplatz steht hierzulande für rund 26.000 Arbeitsplätze Foto: Editpress/Anne Lommel

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Trotz eines bereits sehr guten Jahres 2021 konnten die Banken am Finanzplatz Luxemburg ihre Geschäfte auch im ersten Halbjahr 2022 weiter ausbauen. Jedoch geben sie sich vorsichtig, was die Folgen des Krieges in der Ukraine angeht, und legen höhere Rückstellungen an.

Auch im ersten Halbjahr 2022 sind die Geschäfte der Luxemburger Banken überaus gut gelaufen. Trotz Krieg in der Ukraine und trotz einer allgemein pessimistischen Stimmung an den Märkten. Zusammen haben die Banken des Landes so in den ersten sechs Monaten einen Gewinn (vor Rückstellungen und Steuern) von 3,04 Milliarden Euro erwirtschaftet, wie die Finanzaufsicht CSSF am Dienstag mitteilte.

Besonders stark entwickelt hat sich zu Beginn dieses Jahres das Ergebnis auf dem Geschäft mit der Zinsmarge (höhere Zinsen auf Krediten als auf Guthaben). Erwirtschaftet wurde hier ein Ergebnis von 2,9 Milliarden Euro, satte 27,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Den starken Zuwachs erklärt die CSSF mit dem Wachstum der Geschäftstätigkeit der luxemburgischen Banken, wie auch durch den Anstieg der Zinssätze, insbesondere in den USA.

Ebenfalls gut zugelegt hat das Ergebnis bei dem Geschäft mit den Kommissionen, die die Banken auf für ihre Kunden getätigten Finanztransaktionen erwirtschaftet haben. Gemessen wurde ein Plus von sieben Prozent auf drei Milliarden Euro. Im Vorjahr 2021 hatte dieser Bereich bereits ein Wachstum von 17,7 Prozent verbucht. Hintergrund sind die weiter wachsenden Geldsummen, die Kunden bei den Kreditinstituten deponieren. Sie führen zu einem Anstieg der Gebühren für die Verwahrung und Dienstleistungen der Vermögenswerte.

Bilanzsumme auf Rekordhoch

Die Bilanzsumme, die für das Geschäftsvolumen der Banken steht, ist im Laufe der vergangenen sechs Monate auf ein neues historisches Rekordhoch gestiegen, wie neue Zahlen der Zentralbank zeigen. Nachdem sie letztes Jahr bereits von 851 auf 954 Milliarden Euro gewachsen war, hat sie nun die Marke von tausend Milliarden überschritten. Ende Mai lag sie bei 1.015 Milliarden Euro. Ihr bisheriges Rekordhoch hatte sie im Oktober 2008, zu Beginn der großen Finanzkrise, mit 1.003 Milliarden Euro, erreicht.

Etwas langsamer gestiegen als die Einnahmen (plus 9,6 Prozent) sind im ersten Halbjahr derweil die Kosten der Institute. Der Zuwachs von 9,4 Prozent bei den Ausgaben geht derweil vor allem auf den Posten „andere Kosten“ zurück, der um 11,1 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro gestiegen ist. Hierzu zählen, laut CSSF, getätigte Investitionsausgaben, insbesondere im Bereich der Informationstechnologie. Etwas weniger schnell gestiegen (6,9 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro) sind die Personalkosten.

Höhere Rückstellungen drücken Nettogewinn

Unter dem Strich ergibt sich so das bereits erwähnte Ergebnis vor Rückstellungen und Steuern von 3,04 Milliarden Euro, ein Plus von 9,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dass das Nettoergebnis mit 1,6 Milliarden Euro schlussendlich trotzdem satte 27,8 Prozent geringer ausfiel, erklärt die CSSF mit Rückstellungen, die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine gebildet wurden.

Die Durchschnittszahlen verbergen jedoch unterschiedliche Entwicklungen, hebt die Finanzaufsicht in ihrer Mitteilung weiter hervor. Es hat sich nicht jede Bank gleich gut entwickelt. So haben 29 Prozent der Kreditinstitute ihre Zinsmarge nicht steigern können. 25 Banken hatten weniger hohe Ausgaben als im Vorjahr. 28 Institute hatten höhere Kosten als Einnahmen.

Die Zahl der Banken ist derweil weiter geschrumpft. Während sie Ende 2020 bei 128 lag, so waren es Ende 2021 nur noch 124. Nach den ersten sechs Monaten 2022 waren es noch 122, wie neue Zahlen der Zentralbank zeigen. Eine Rekordzahl von 222 Banken hatte Luxemburg im Jahr 1994 verzeichnet. Seitdem schrumpfte die Zahl der hier beheimateten Finanzinstitute praktisch jedes Jahr.

Die Zahl der Jobs in den Banken ist, mit insgesamt 26.070 Arbeitsplätzen, stabil geblieben. Leicht mehr als zu Jahresbeginn, aber weniger als 2019. Ihren historischen Rekordstand hatte die Zahl der Arbeitsplätze bei den Banken im September 2008 erreicht (27.269). In den Jahren 2014/15 war sie dann auf unter 26.000 gefallen, später jedoch wieder auf über 26.000 gestiegen. Die Banken stehen damit für etwa die Hälfte der Jobs des Luxemburger Finanzsektors.

Lesen Sie auch:

Immobilienkredite mit festem Zinssatz werden teurer

2021 war ein gutes Jahr für die Luxemburger Banken

Der Krieg hat dem Luxemburger Finanzplatz einen neuen Rekord vermasselt

Bankenverband ABBL macht sich Sorgen um die Attraktivität des Standortes

Grober J-P.
15. September 2022 - 14.04

"Geschäftsvolumen der Luxemburger Banken legt weiter zu." Wie machen die das bloss, jedesmal wenn ich mit der Bank was zu tun bekomme, nimmt mein Volumen ab, und das ziemlich regelmässig. Meine Oma hatte immer was gegen Banken, Opa hat sein hartverdientes Geld im Schweinestall verstecken. Damals gab es den Lohn 14-tägig noch auf die Hand.