UnternehmenCFL erwirbt Anteile am Hafen-Betreiber Luxport-Gruppe

Unternehmen / CFL erwirbt Anteile am Hafen-Betreiber Luxport-Gruppe
Jan Löwenguth von der Luxport-Gruppe mit CFL-Generaldirektor Marc Wengler  Foto: CFL

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Der staatliche Eisenbahnbetreiber CFL steigt in das Kapital der Luxport-Gruppe, unter anderem Betreiber des Hafens in Mertert, ein. Die CFL will mit dem Schritt ihr Frachtgeschäft stärken und diversifizieren.

Zu Beginn dieses Jahres hat der Luxemburger Eisenbahnbetreiber CFL Anteile an der Luxport-Gruppe erworben. Das teilte die CFL in einer Pressemeldung mit. Mit dem Erwerb möchte die CFL-Gruppe ihre Aktivitäten im Güterverkehrsbereich stärken und mit zusätzlicher Infrastruktur und Aktivitäten wie Binnenschifffahrt oder Schüttgutlogistik diversifizieren.

Die Luxport Group, mit ihren Tochterunternehmen Luxport S.A., Lorang S.A., Lorang GmbH, ThesiLux S.A., MMS S.A.S. und TCT GmbH sowie dem Container-Liniendienst MCL, ist an ihrem Stammsitz im Luxemburger Hafen in Mertert sowie an den Standorten Trier (Deutschland) und Metz (Frankreich) vertreten. Am Stammsitz in Mertert bietet sie seit mehr als 50 Jahren trimodale Logistiklösungen an, darüber hinaus auch Lagerhaltung (in Warenumschlagshallen, im Freilager und in Containern) sowie Schweißarbeiten und Korrosionsschutz.

Der Eisenbahnbetreiber CFL, der letztes Jahr seinen 75. Geburtstag gefeiert hat, hatte sich vor einer Reihe Jahren die Liberalisierung des europäischen Marktes zunutze gemacht und sich in Nischen-Geschäftsfeldern (im Cargo-Bereich) etabliert. Als eine Art zweites Standbein neben dem Personentransport. Heute steht dieser Bereich, zu dem vor allem die Aktivitäten in Bettemburg zählen, für rund 1.200 Jobs. Der Umsatz der Sparte, zu der die Unternehmen CFL Cargo, CFL Multimodal wie auch Lorry Rail zählen, konnte im Jahr 2021 von 234 auf 259 Millionen Euro gesteigert werden. Zum konsolidierten Nettogewinn der CFL-Gruppe hat die Fracht 2021 sechs Millionen Euro beitragen können, deutlich mehr als die 0,8 Millionen Euro vom Vorjahr.

Schiene, Straße und Binnenschifffahrt

Die strukturelle Zusammenarbeit, die mit dem Kauf der Anteile zustande kommt, soll die Synergien zwischen den Frachtdienstleistungsangeboten der beiden Gruppen fördern, schreibt die CFL weiter. Vor allem wolle man durch die Stärkung des trimodalen Angebots (Schiene/Straße/Binnenschiff) von und zu den großen europäischen Seehäfen sowie durch die gemeinsame Entwicklung eines intermodalen Dienstleistungsangebots für Verlader eine bessere Nutzung der Komplementarität der Standorte Mertert und Bettemburg-Düdelingen erreichen. Es geht demnach um eine engere Zusammenarbeit zwischen den Straßentransporttätigkeiten von Lorang S.A., einer Tochtergesellschaft von Luxport, und den intermodalen Schienenaktivitäten von CFL intermodal S.A., einer Tochtergesellschaft der CFL.

„Wir verfolgen weiterhin unser Ziel, Luxemburg als multimodalen Hub Europas zu entwickeln“, so Marc Wengler, Generaldirektor der CFL-Gruppe. „Eine strukturelle Zusammenarbeit zwischen der CFL-Gruppe und der Luxport-Gruppe wird es uns sicherlich ermöglichen, die strategischen Überlegungen und Investitionen für die Entwicklung der multimodalen Aktivitäten in Luxemburg in Zukunft besser auszurichten und so die Wettbewerbsposition des multimodalen Hubs Luxemburg in Europa zu stärken.“

Die Nachricht, dass die CFL nun Anteile bei der Gesellschaft Luxport übernimmt, kommt derweil gerade mal einen Monat nach der Ankündigung des Transport- und Logistikdienstleisters Lorang (eines Unternehmens der Luxport Group), die Straßentransportaktivitäten von CFL Logistics, einem Unternehmen der CFL-Gruppe, zu übernehmen. Ob beide Transaktionen etwas miteinander zu tun haben, hat die CFL in ihrer aktuellen Pressemeldung nicht mitgeteilt. Auch hat sie weder Angaben zur Höhe der Beteiligung noch zum Kaufpreis gemacht.

Insgesamt gewinnt der Luxemburger Staat jedenfalls stetig an Gewicht in der Privatwirtschaft. Während in der Vergangenheit traditionell große Konzerne, namentlich die Arbed, hierzulande die größten Arbeitgeber waren, so ist das bereits seit einigen Jahren nicht mehr der Fall. 2016 hatte die Luxemburger Post im Ranking der größten Arbeitgeber des Landes die Spitzenposition von dem Stahlhersteller übernommen. Anfang 2022 war dann der Eisenbahnbetreiber CFL an die Spitze des Rankings gerollt.

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