Luxemburg-StadtBeste Stimmung bei der interkulturellen Osterfeier im Tramsschapp

Luxemburg-Stadt / Beste Stimmung bei der interkulturellen Osterfeier im Tramsschapp
Am Stand von LUkraine wurde die Kunst des Vinok vorgestellt. Foto: André Feller

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Luxemburgs Bevölkerung ist bunt gemischt. Die Vermischung der Sprachen und Kulturen verleiht dem Land und ihren Einwohner eine weltoffene Atmosphäre. Davon konnte man sich erneut am vergangenen Samstag anlässlich des interkulturellen Tages im Limpertsberger Tramsschapp überzeugen. Unter dem Motto “Easter@Tramsschapp” luden die Stadt Luxemburg und die Integrationskommission in Zusammenarbeit mit lokalen Vereinigungen zu einer Entdeckungsreise der Kulturen ein.

Um die 300 Besucher fanden zwischen 11 und 17 Uhr den Weg in den ehemaligen Tramsschapp auf Limpertsberg. Es war dies die erste Auflage eines interkulturellen Festes zu Ostern, so Madeleine Kayser, Koordinatorin der Dienststelle für Integration. “Wir hatten zuvor einen Wettbewerb zur Gestaltung eines interkulturellen Festes ausgeschrieben”, so Kayser. Das Ergebnis war ein interkulturelles Festival an einem Ostersamstag.

“Zuerst hatten wir Bedenken, ob wir trotz der Osterferien genügend Besucher anlocken. Aber es hat geklappt und wir sind zufrieden”, so Madeleine Kayser gegenüber dem Tageblatt. Gleich beim Betreten des Kulturzentrums entführten musikalische Klänge anderer Kulturen die Besucher auf eine besondere Weltreise. Darunter mischten sich die Gerüche orientalischer Gastronomie und vor allem eine herzliche Gastfreundlichkeit.

Viele Nationen stellten ihre Kulturen, ihre handwerklichen Fähigkeiten und ihre Gastronomie vor. Über den ganzen Tag über konnten die Besucher an interessanten Workshops teilnehmen. Ahoua Bakayoko, Gründerin des Unternehmens MissBak Kosmetik aus Esch/Alzette stellt Kosmetikprodukte aus natürlichen, biologischen und Fairtrade Rohstoffen her. Im Workshop entdeckten vorwiegend Kinder und Jugendliche, wie man aus diesen Rohstoffen schnell und unkompliziert Duschgel, Deos sowie Haarfarbe auf Basis von Mehl und Pflanzen herstellen kann.

Menschen in der Ukraine feiern Ostern anders als die Anhänger der christlichen Religion. Am Stand von LUkraine asbl erzählte uns die 28-jährige Julia Yamkova, die erst vor kurzem von Kiew nach Luxemburg flüchtete, über den Brauch des Vinok.

Vinok ist eine Bezeichnung für einen typischen ukrainischen Blumenkranz. Er wird in der ukrainischen Kultur oftmals von unverheirateten Frauen getragen. Der Kranz geht auf eine alten ostslawischen Brauch aus der Zeit vor der Christianisierung der Rus zurück und ist nach wie vor Teil der ukrainischen Nationaltracht. Diese wird zu festlichen Anlässen und an heiligen Tagen getragen; seit der ukrainischen Revolution 2014 auch zunehmend im Alltag als Teil einer breiteren kulturellen Wiederbelebung.

Die Ukrainer feiern Ostern aufgrund des Julianischen Kalenders etwa eine bis zwei Wochen später als hier in Luxemburg. Julia berichtet uns von einer abweichenden Tradition. Zur Morgenandacht bringen die Gläubigen ihre Osterkörbe mit und lassen sich diese segnen. Manche von ihnen verbringen die ganze Nacht in der Kirche. Nach dem Gottesdienst zum Ostersonntag feiern die Familien das Fest mit den zuvor gesegnetem Festessen. Bedauerlicherweise folgen immer weniger Jugendliche dieser Tradition in der Ukraine”, so die 28-jährige. “Je nach Region sind es oftmals noch die Mütter oder Großmütter, die Ostern auf diese Weise feiern, so Julia weiter.

Den ausländischen Gästen bot sich die Gelegenheit, Luxemburger Bräuche rund um Ostern kennenzulernen. Am Nachmittag begaben sich mehrere Gruppen auf eine Rundreise durch das Limpertsberger Viertel. Ihr Ziel: Ostereiersuche.