MeteoluxBehörde untersucht Vorfall, Mitarbeiter bestreitet Drohung – Tageblatt steht zu Berichterstattung

Meteolux / Behörde untersucht Vorfall, Mitarbeiter bestreitet Drohung – Tageblatt steht zu Berichterstattung
 Symbolfoto: Editpress/Julien Garroy

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Die Luftfahrtbehörde ANA hat sich in einer E-Mail zur Drohung von Meteolux gegen das Tageblatt geäußert. Die Behörde erklärt darin, dass sie ihren Verpflichtungen als öffentliche Verwaltung uneingeschränkt nachkomme, und dass dazu auch die behördliche Informationspflicht gehöre. 

Was war geschehen? Ein Meteolux-Mitarbeiter hatte am Montag einem Tageblatt-Journalisten gedroht, Anwälte einzuschalten und das Tageblatt von allen Informationen des staatlichen Wetterdienstes abzuschneiden

Dem vorausgegangen war ein Streit zwischen dem Luxemburger Wetterexperten Philippe Ernzer und einem weiteren Facebook-Mitglied am vergangenen Wochenende. Ernzer hatte Kritik an einer ausgebliebenen Wetterwarnung von Meteolux geübt. Das andere Facebook-Mitglied hatte Ernzer dann in Facebook-Kommentaren angegriffen. Ernzer vermutete, dass ein bestimmter Meteolux-Mitarbeiter hinter dem Facebook-Profil der Angriffe steckte.

Das Tageblatt wollte diesem Meteolux-Mitarbeiter am Montag Gelegenheit zu einer Stellungnahme geben und rief die Person über die offizielle Meteolux-Telefonnummer an, die auf der Regierungsseite hinterlegt ist. Die betroffene Person wies jede Verwicklung in die Causa zurück und bestritt, Autor der Posts gegen Ernzer zu sein. Darauf folgte so umgehend wie überraschend die Drohung gegenüber dem Tageblatt, Anwälte einzuschalten. Und damit nicht genug: Mit „einem Klick“ könne das Tageblatt von allen Informationen des staatlichen Wetterdienstes abgeschnitten werden, sollte die Berichterstattung in diesem Fall nicht genehm sein. 

Das betroffene Facebook-Profil ist nicht mehr erreichbar. Mit dem Fall befasst sich mittlerweile das Luxemburger Parlament. Die Grünen haben am Dienstagnachmittag eine dringende gemeinsame Kommissionssitzung der Innen-, Umwelt- und Transportausschüsse beantragt, bei der unter anderem die Drohung gegenüber dem Tageblatt thematisiert werden soll. Die Piraten haben eine parlamentarische Anfrage gestellt und wollen von Yuriko Backes wissen, wie sie zu den Vorfällen steht. Backes ist als Ministerin für Mobilität und öffentliche Arbeiten auch für die Flugsicherungsverwaltung („Administration de la navigation aérienne“) verantwortlich, zu der Meteolux gehört. (Red.)

Die E-Mail der Luftfahrtverwaltung an das Tageblatt im Wortlaut

Sehr geehrte Tageblattredaktion,

Die „Administration de la navigation aérienne“ bittet Sie, die nachfolgende Richtigstellung zu veröffentlichen. 

Richtigstellung bezüglich des Onlineartikels „Zoff im Netz / Seltsamer Online-Angriff auf Météo Boulaide – Meteolux droht dem Tageblatt“

In Bezug auf den Artikel „Zoff im Netz / Seltsamer Online-Angriff auf Météo Boulaide“ vom 20. Mai 2024, und die darin behauptete Drohung des staatlichen Wetterdienstes MeteoLux gegenüber dem Tageblatt, wollen die „Administration de la navigation aérienne“ (ANA) und MeteoLux ausdrücklich klarstellen, dass sie sich ihrer Verpflichtungen als öffentliche Verwaltung bewusst sind und diesen uneingeschränkt nachkommen.

Dazu gehört auch die behördliche Informationspflicht, die sowohl die ANA als auch MeteoLux ernst nehmen, und die niemals infrage gestellt wurde. Presseanfragen zum Wetter werden nach wie vor direkt von MeteoLux beantwortet. Anfragen zu anderen Themen, die über die staatliche Pressestelle angefragt wurde, werden ebenfalls zeitnah beantwortet. Eine unbedingte Gleichbehandlung bleibt dabei oberste Priorität.

Als übergeordnete Behörde ist die ANA momentan dabei, den Vorfall im Detail zu untersuchen. Der im Artikel zitierte Mitarbeiter bestätigte der Direktion gegenüber, dass er zu Unrecht in diesen Vorfall verwickelt wurde und unterstrich, dass er nicht Autor der zitierten Posts ist. Dass es zu einer Drohung gegenüber der Zeitung kam, streitet der Mitarbeiter ab. Der Mitarbeiter erklärte im Gespräch, dass er der Zeitung lediglich mitteilte, dass er sich bei Falschaussagen betreffend seine Person das Recht auf juristische Schritte vorbehält.

Anmerkung der Tageblatt-Chefredaktion: Dass mit juristischen Schritten gedroht wird, kommt öfters vor. Auf solche Einschüchterungsversuche gehen wir nicht ein. Das Tageblatt steht zu seiner Berichterstattung und zu seinen Journalisten. 

Lucilinburhuc
23. Mai 2024 - 12.04

Da hat Meteolux die Kurve zu spät bekommen....