Nationales Resistenzmuseum André Hoffmann bedauert mangelnde Wertschätzung

Nationales Resistenzmuseum  / André Hoffmann bedauert mangelnde Wertschätzung
Erneuerung: Das Museum für Widerstand und Menschenrechte in Esch Foto: Editpress/Julien Garroy

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Anerkennung für geleistete Arbeit ist eine schöne Geste. Als kürzlich, am 1. März, das renovierte nationale Museum für Widerstand und Menschenrechte wiedereröffnet wurde, vermisste André Hoffmann, seit langen Jahren aktiver Fürsprecher des Museums, Wertschätzung. Ein Gespräch über Selbstverständlichkeit, Engagement und Pionierarbeit. 

André Hoffmann
André Hoffmann Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Vor drei Wochen wurde das Resistenzmuseum in Esch nach langen Jahren der Renovierung wiedereröffnet. Museum für Widerstand und Menschenrechte nennt es sich jetzt. Zahlreiche Besucher waren gekommen, auch André Hoffmann. Er stand weit hinten im Saal und lauschte den vielen offiziellen Reden. „Es freut mich außerordentlich, dass es zu der geglückten Erneuerung des Museums gekommen ist“, sagte er. Am Ende aber vermisste er ein Dankeschön an jene, die mit ihrer Pionierarbeit dafür gesorgt hätten, dass das Museum heute sein darf, was es ist.

Er denkt dabei an all jene Menschen, die, wie ein Ed Barbel oder ein Jos Hammelmann, das Leid der Naziherrschaft am eigenen Leib erfahren haben. Er nennt Historiker wie Henri Wehenkel und Serge Hoffmann. Alle hätten von Anfang an zur Entwicklung des Museums beigetragen. 

André Hoffmann selbst hat sich, so erzählt er, seit er in Esch lebt, Anfang der 70er Jahre, mit viel Herzblut für das Museum eingesetzt. Dies in vielen Funktionen. Als Präsident eines Verwaltungskomitees im Auftrag der Gemeinde, als Vorsitzender der Vereinigung „Amis du musée de la résistance“ oder als Gemeinderat und Schöffe der Stadt Esch sowie als Abgeordneter von „déi Lénk“.

„Stiefmütterlich behandelt“

2011 hat er als Abgeordneter im Rahmen der Diskussion um das Investitionsprogramm im Staatshaushalt seine Redezeit im Parlament dafür verwendet, ein Plädoyer für das Museum zu halten. „Ich wollte dem Museum eine Priorität im Investitionsprogramm einräumen. Ich hatte immer das Gefühl, dass es etwas stiefmütterlich behandelt wurde.“

Womit das zusammenhänge, sei schwer zu sagen. Desinteresse? „Ich habe oft bedauert, dass da keine größere Sensibilität zu spüren war. Vielleicht spielte auch noch ein gewisser politischer Hintergrund eine Rolle. Weil sich viele politisch links engagierte Menschen beteiligt haben, um das Museum zunächst erst einmal in seiner ersten Form auf die Beine zu bekommen, die erste Renovierung 1987 in die Wege zu leiten, danach die zweite, jene, die jetzt stattgefunden hat. Aber gut, das kann ich nur vermuten und will mich da auch nicht in Spekulationen verlieren. Das Museum hatte auch keine fest eingestellten Mitarbeiter, bis Frank Schroeder 2008 zum Direktor ernannt wurde.“

Mit ihm seien dann aber neue Schritte unternommen worden. Vor allem auch, um die Geschichte zu hinterfragen und um die Schrecken des Nationalsozialismus, die Ereignisse des Widerstands und die industrialisierte, menschenunwürdige Vernichtung der Juden weiterzuvermitteln, besonders jungen Leuten, Schülern und Studenten. 

„Mühsamer Weg“

2010 wurden  „Les amis du musée de la Résistance“ gegründet. „Wir haben uns als Lobby-Organisation gesehen, die sich für eine Erneuerung des Museums einsetzt. In diesem Sinne haben wir Briefe geschrieben, wir hatten Gespräche. Auf Antworten auf Briefe haben wir warten müssen, manchmal kam keine Antwort.“

Ein mühsamer Weg sei es gewesen, eine wirkliche Erneuerung des Museums zu erreichen, sagt André Hoffmann. „Wir bekamen wohl Unterstützung vom Escher Gemeinderat, aber es hat lange gebraucht, bis endlich ein erster richtiger Schritt unternommen wurde.“

Am Ende unseres Gespräches zeigt sich André Hoffmann froh darüber, was aus dem Museum heute geworden ist. Das will er auch nicht kleinreden. Ihm fehlt halt die kleine Anerkennung, eine Erwähnung der nicht einfachen Vorgeschichte. „Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass es nicht selbstverständlich war und ist, dass dieses Museum heute so dort steht, dass einige Menschen sich dafür eingesetzt haben. Ihnen hätte ein besonderes Dankeschön bei der Eröffnung gelten müssen.“ Das ist nicht geschehen, scheint definitiv aber nicht unwichtig bei einem Museum, das sehr auf Erinnerung setzt.