Burg BurscheidHüter einer 1.000-jährigen Geschichte: „Amis du Château de Bourscheid“ feiern 50. Jubiläum

Burg Burscheid / Hüter einer 1.000-jährigen Geschichte: „Amis du Château de Bourscheid“ feiern 50. Jubiläum
Burg Burscheid ist landesweit das größte Bauwerk seiner Art. Zu seiner Blütezeit, um 1430, brauchte das Anwesen den Vergleich mit Vianden nicht zu scheuen, wie ein Modell im Museum der Burg zeigt. Fotro: Editpress/Claude Lenert

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Burscheid hat eine beeindruckende Burganlage. Seit 1972 gehört sie dem Staat, der sie vor dem Zerfall bewahrt. Seit genauso langer Zeit sorgen die „Amis du Château“ für Leben innerhalb der Mauern. Der Verein feiert nun sein 50. Jubiläum. Mit einer Ausstellung, einem Buch und viel Motivation, um ihr kulturelles Erbe noch bekannter zu machen. 

Burg Burscheid

Burg Burscheid thront 150 Meter über der Sauer auf einem Schieferfelsen. Die Ursprünge reichen über 1.000 Jahre zurück. Zu ihrer Blütezeit, um 1430, brauchte das Anwesen der Herren von Burscheid den Vergleich mit Vianden nicht zu scheuen, wie ein Modell im Burgmuseum zeigt. Der Einfall der Franzosen im Jahr 1794 läutete den Niedergang ein. 1812 gab der letzte Eigentümer die Burg auf und ließ seinen ganzen Besitz versteigern. Die Burg verfiel.

Doch selbst die Ruinen der Anlage zeugen heute noch von einer bedeutenden Festung, mit einer starken Ringmauer, mit Zwingern, elf Türmen und manchem Geheimnis.
Weitere Informationen gibt es hier: castle-bourscheid.lu.

Annie Nickels-Theis ist Schlossherrin. Sozusagen. Seit 2009 ist die Bürgermeisterin der Gemeinde Burscheid nämlich Präsidentin der „Amis du Château de Bourscheid“. Diese feiern dieses Jahr ihr 50. Jubiläum. Gegründet wurde der Verein 1972, als der Staat die Burg kaufte. Bis dahin war sie in Privatbesitz, stand aber bereits seit 1936 unter Denkmalschutz.

Hauptziel der Burgfreunde ist die Erhaltung, Verbesserung und die touristische Nutzung der Burgruine. Dazu gehört auch ein breites Kulturangebot, mit Konzerten und Ausstellungen beispielsweise, um den geschichtsträchtigen Ort mit Leben zu füllen. Anders als in Vianden geht es nicht darum, die Burg wieder fast komplett aufzubauen. „Das wäre finanziell auch kaum zu stemmen“, sagt die Präsidentin der Vereinigung mit Blick auf ein Modell der Burg, wie sie im 15. Jahrhundert ausgesehen haben dürfte. „Imposant“ ist das erste Wort, das einem dabei durch den Kopf schießt.

30.000 Besucher im vergangenen Jahr

„Wenn wir heute ziemlich genau wissen, was wann wo stand und zu welchem Zweck es diente, verdanken wir das vor allem den Archiven der Burg, die komplett erhalten geblieben sind und die wir jedem zugänglich machen konnten.“ Ganze zehn dicke Schmöker seien es. Die Geschichte der Burg mit Texten und Zeichnungen seit dem Jahr 1211.

Ein Bildband zum Jubiläum

Pünktlich zum 50. Jubiläum und zur Eröffnung der Fotoausstellung in der Burg am 12. Oktober erscheint ein Bildband von Marc Schoentgen. Der 1969 in Luxemburg geborene Polizeibeamte ist Leiter der Objektschutzabteilung der drei großherzoglichen Residenzen. Als Fotograf hat er sich mit zahlreichen Buchprojekten und Ausstellungen einen Namen gemacht. Sein neuestes Werk „Buerg Buurschent“, in deutscher Sprache und mit Hardcover, zählt 170 Fotografien, Panoramablicke und Detailaufnahmen auf 160 Seiten. Erhältlich ist das Buch beim Herausgeber, den „Amis du Château de Bourscheid“, in der Burg oder im Rathaus der Gemeinde sowie beim Autor. Preis: 45 Euro. Auflage: 2.000.

In den vergangenen 50 Jahren ist viel passiert. Konsolidierungsarbeiten sorgten dafür, dass die einst vom französischen Schriftsteller Victor Hugo gezeichnete Ruine nicht noch mehr zur Ruine wurde. Im Gegenteil. Zu den herausragenden Bauten gehören die sogenannte Pförtnerwohnung und das Stolzemburger Haus. Beide Gebäude wurden fachgerecht wieder aufgebaut. Letzteres verfügt über einen gotischen Keller und geräumige Säle, die gerne für Hochzeiten gemietet oder für kulturelle Zwecke verwendet werden. Die Türmer erhielten wieder neue Dächer, was dem Gesamtbild etwas von der alten Pracht zurückgibt. Und es gibt einen großen Parkplatz fast direkt vor der Tür.

Rund 30.000 Menschen haben Burg Burscheid im vergangenen Jahr besucht. Annie Nickels-Theis hätte nichts dagegen, wenn es in Zukunft noch mehr wären: „Besonders auch, dass wir Besucher aus Luxemburg stärker für unser kulturelles Erbe begeistern können.“ Vielleicht helfen ja das „Buurschter Schlassbéier“ oder das neue Jubiläumslogo, Gäste zu überzeugen. Das Buch von Marc Schoentgen, das am kommenden Mittwoch, 12. Oktober, offiziell bei der Vernissage der Ausstellung vorgestellt wird, tut es mit Sicherheit. „Es ist ein Geschenk, das wir uns zum 50. Jubiläum gemacht haben.“

Pünktlich zum 50. Jubiläum erscheint ein Bildband von Marc Schoentgen
Pünktlich zum 50. Jubiläum erscheint ein Bildband von Marc Schoentgen Foto: Marc Schoentgen

Adventsmarkt in der Burg

Und was wünscht sich die Schlossherrin noch? „Dass die neue Treppe im Bergfried fertiggestellt wird und Besucher endlich wieder die herrliche Sicht vom höchsten Punkt der Burg aus genießen können.“ Das kann man eigentlich täglich tun. Die Burg hat nämlich 365 Tage im Jahr geöffnet. Ein Besuch der Festung lässt sich zudem hervorragend mit einer Wanderung in der näheren Umgegend kombinieren. Und wer einfach nur mal hin, aber nicht hinein will? „Auch der ist willkommen“, so Annie Nickels-Theis. „Ohne Eintritt zahlen zu müssen, darf man sich auf der Terrasse niederlassen, etwas trinken, picknicken und unsere Toiletten benutzen.“

Wie auch immer: Ein Spaziergang rund um die Burg oder ein Besuch ihrer Ruine lohnt sich stets. Und wer noch nach einem guten Grund sucht, der sollte sich dieses Jahr das erste Adventswochenende vormerken. Dann findet zum ersten Mal ein Markt in der weitläufigen Anlage der Burg statt.