Justiz46 Hausdurchsuchungen wegen Kinderpornografie durchgeführt

Justiz / 46 Hausdurchsuchungen wegen Kinderpornografie durchgeführt
Immer mehr Jugendliche werden zu Tätern Foto: Shutterstock/HTWE

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Die Staatsanwaltschaft und die Polizei haben am Freitagmorgen nach 46 Hausdurchsuchungen zu einer gemeinsamen Pressekonferenz geladen. Thema: Kinderpornografie im Internet. 

Zwischen Montag und Donnerstag wurden hierzulande 46 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Genauso viele Menschen werden in diesem Zusammenhang verdächtigt, Bilder bzw. Videos mit kinderpornografischem Inhalt konsultiert und/oder im Internet verbreitet zu haben. Gegen besagte Personen wird noch ermittelt. 

Die meisten Hinweise erhielten die luxemburgischen Behörden von der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation National Centre for Missing and Exploited Children (NCMEC). Rund 100 Beamte waren im Einsatz. 14 der Verdächtigen leben im Bezirk Diekirch und 32 weitere im Bezirk Luxemburg. Ihr Alter liegt zwischen 11 und 70 Jahren. 

„Das Verbreiten von Kinderpornografie ist kein Kavaliersdelikt“, meinte am Freitagmorgen der beigeordnete Staatsanwalt in Luxemburg und Leiter der Jugendschutz-Abteilung David Lentz. Vieles, was die Polizei beschlagnahmt habe, sei anstößig. Ob es sich bei den abgelichteten Minderjährigen um Missbrauchsopfer handelt, wurde indes nicht bestätigt, da die Untersuchungen noch laufen. 

Mit dem Skandal um den Missbrauch von mindestens 29 Kindern in Lügde (Nordrhein-Westfalen) habe diese Sache übrigens nichts zu tun, sagte Lentz. Dort soll ein alleinstehender Dauercamper mit Komplizen in mindestens 1.000 Fällen Kinder missbraucht haben

„Manches vergisst man nie“

Marc Weis vom Jugendschutz sprach von knallharten Sachen, die sich die Beamten nun ansehen müssten – Bilder, auf denen Kinder, oft sogar Säuglinge, abgelichtet sind, die missbraucht werden. Dieser Job sei einer, den kaum einer ertragen könne, der trotzdem aber gemacht werden muss. „Manche Abscheulichkeiten vergisst man nie. Die Bilder brennen sich ins Gehirn ein“, so Weis. 

Ein Beispiel dafür, wofür diese Täter fähig sein sollen, lieferte er auch mit: In einem Chat soll ein Täter einen anderen gefragt haben, wie weit er gehen würde. Die Antwort: über eine Woche quälen. Zu sehen war dort ein Foto mit einem nackten zehnjährigen Mädchen.

In Bezug auf den Datenschutz meinte Weis: Mir wëlle keng Steng an de Wee geluecht kréien. David Lentz sagte ganz klar, dass es in diesem Bereich keinerlei Toleranz für die möglichen Täter gebe. Dieses Phänomen sei so stark gewachsen, dass wichtige Ressourcen sowohl auf polizeilicher als auch auf gerichtlicher Ebene hierfür mobilisiert werden müssen. 35 Prozent der Täter sollen überdies Jugendliche sein. Et geet eis net ëm Repressioun – et geet drëms, des Saachen ze bremsen, so Lentz.  

Lentz, Schmitz und Weis schlagen Alarm. Immer mehr Jugendliche werden ihnen zufolge selbst zu Tätern. Deshalb sei es besonders wichtig, Präventionsarbeit zu diesem Thema zu leisten und so zur Aufklärung von jungen Menschen beizutragen.  

Bei einer Verurteilung müssten die Beschuldigten mit Freiheitsstrafen von einem Monat bis zu fünf Jahren rechnen. Die Geldstrafen würden sich in dem Fall auf zwischen 251 und 100.000 Euro belaufen. Dazu kommen die in Artikel 11 des Strafgesetzbuches vorgesehenen Verbote.  

J.Scholer
10. Juli 2020 - 19.34

Schockierende Nachrichten, umso mehr wir uns Gedanken machen sollten , angesichts der vielen minderjährigen Täter, ob moderne Erziehung und Gesellschaftsformen nicht versagt haben.Angesichts der Opfer scheint es nicht angebracht nach Entschuldigungen zu suchen, sondern sich den Ursachen dieses abnormen Verhaltens zu stellen, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.