Leichtathletik42 Kilometer zurück zur Normalität: ING Night Marathon findet am 28. Mai mit neuer Strecke statt

Leichtathletik / 42 Kilometer zurück zur Normalität: ING Night Marathon findet am 28. Mai mit neuer Strecke statt
Links oder rechts? Diesmal trennt sich der Weg der beiden Strecken wegen der Bauarbeiten nicht mehr auf dem Knuedler, sondern auf der place d’Armes. Archivbild: Jerry Gerard/Editpress

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Erleichterung – aber vor allem Vorfreude: Die 15. Ausgabe des ING Night Marathon Luxembourg musste lange auf sich warten lassen. Um der „Back on track“-Ausgabe am 28. Mai den gebührenden Rahmen zu geben, wurde einerseits zwar auf Altbewährtes gesetzt, doch gleichzeitig mit ein paar Routinen gebrochen – angefangen mit einer komplett neuen Streckenführung. Entlang der Tram-Schienen, am Mudam vorbei und durch den Tunnel: Die 12.000 Sportler werden die Hauptstadt neu entdecken.

Rund dreieinhalb Wochen bleiben noch, um sich auf die 15. Ausgabe des ING Night Marathon vorzubereiten. Wesentlich länger – nämlich seit drei Jahren – haben die Organisatoren inzwischen an diesem Rennen geplant. Die Sponsoren blieben dem Event treu und die Medaillen lagen schon lange im Schrank, wie Erich François (step by step SA) am Dienstagmorgen bei der traditionellen Pressekonferenz verriet. „Zum Glück steht die Zahl 15 drauf und nicht das Jahr …“ Was er in den Monaten vor der abgesagten 2020er-Ausgabe allerdings noch nicht einkalkulieren musste, war die Streckenänderung aufgrund der Tramlinie, die inzwischen bekanntlich nicht nur bis zum Glacis, sondern eben quer durch die Hauptstadt bis zum Bahnhof führt. „Zum Glück blieb die Bürgermeisterin bei den Diskussionen stets stoisch gelassen. Und ich bin sehr stur“, sagte er lachend. „Es fühlt sich an, als hätten wir mit den Services der Stadt eine Mauer hinter uns stehen.“

Demnach wird 2022 nicht nur im Zeichen der Rückkehr zur Normalität stehen, sondern auch ein paar Neuheiten für die Athleten im Gepäck haben. Angefangen mit der Start-und-Ziel-Location „Luxexpo“. „Wir starten noch immer auf Parking, aber finishen in südlicher Richtung. Das bedeutet, dass wir die komplette Halle sozusagen drehen mussten.“ Die Sportler werden nach einer Schleife am Kreisverkehr Serra erstmals den boulevard Kennedy herunterlaufen – eine lange Gerade von drei Kilometern –, entlang der Philharmonie, wo es durch den Schuman-Tunnel hindurch in Richtung Limpertsberg weitergeht. 2,5 zusätzliche Kilometer wurden entlang der Gassen des Limpertsberg hinzugefügt. Trennen werden sich die Wege der Halb- und Marathondistanz auf der place d’Armes, die wie alle Straßen im Stadtkern zu den belebtesten Punkten der Strecke zählt. Für alle Läufer der 42-Kilometer-Strecke gibt es wie zuletzt auch Lampions und Fackel-Begleitung am tiefsten Punkt der Strecke (km 30), bevor es den Pont Adolphe wieder hochgeht.

Um den wirtschaftlichen Faktor des Lauf-Spektakels zu untermauern, hatte Erich François dann auch ein paar Zahlen und Statistiken im Gepäck: So bringt jeder Läufer im Schnitt 1,6 Personen mit und bleibt 2,1 Nächte in Luxemburg. Untersuchungen, die auch auf Erfahrungen aus dem Ausland beruhen, haben ergeben, dass die Steuereinnahme durch das Event (Essen, Trinken, Übernachtungen etc.) für Luxemburg sich bei etwa vier Millionen Euro bewegt.

Appell an die Einwohner

Lydie Polfer, Bürgermeisterin der Ville de Luxembourg, appellierte an das Verständnis der Einwohner. Mit Straßensperrungen oder möglichen Wartezeiten muss gerechnet werden. Es wird wie üblich Durchfahrtspunkte geben, an denen die Strecke mit dem Auto überquert werden kann. „Ich kann mir nur wünschen, dass der Marathon ein Erfolg wird. Er soll den Athleten sportliche Freude bringen – aber eben auch die Freude, sich wiederzusehen. Der Marathon bringt eine besondere Atmosphäre in die Stadt. Ich zähle auf die Geduld der Einwohner.“ Am 16. Mai wird ein Rundschreiben mit allen nötigen Informationen in den Briefkästen verteilt.

Ein Fest in Orange und Grün

Traditionell steht neben der Farbe Orange auch der grüne Aspekt im Vordergrund. Sportschöffin Simone Beissel ging in ihrer Ansprache auf die Grundregeln ein, die das Lauffest zu einem ökologischen Abend machen sollen: Mehrweg-Becher, Elektroautos, Hybrid-Busse oder grüner Strom und übersichtlicher Müll sind die vielen Vorsätze der Stadt Luxemburg. 

„Die Stadt bleibt offen“

So kurz wie möglich sollen die Straßen der Hauptstadt gesperrt bleiben. Ab 16.00 Uhr ist der Kirchberg betroffen, eine Stunde später kommt es zu Sperrungen auf dem Limpertsberg. Danach führt die Strecke durch Merl, Belair, Hollerich bis hin zur Gare und wieder rauf auf den Kirchberg. Gegen Mitternacht dürften, mit Ausnahme des Kirchbergs, wieder alle Straßen für den Verkehr freigegeben worden sein. Insgesamt werden 45 Durchfahrtspunkte entlang der Strecke zur Verfügung stehen, an denen Autofahrer passieren dürfen. Wie bereits üblich kann die Ausfahrt „Iergäertchen“ am Marathon-Tag nicht genutzt werden.
Insgesamt stehen 5.000 Parkplätze rund um und in der Stadt zur Verfügung, von denen 3.800 gratis genutzt werden können. 
Der öffentliche Transport funktioniert, bis auf paar Ausnahmen, normal weiter. Einzige Änderung: Zwischen 19.00 und 21.15 Uhr wird eine „Passerelle“ auf dem Glacis errichtet. Die „Navettes“ des Park&Ride Sud und Bouillon fahren bis zum Glacis (von 12.00 bis 3.00 Uhr morgens), von dort aus fährt die Tram weiter zur Luxexpo. Auf den RGTR-Linien ist ab 19.00 Uhr mit Einschränkungen zu rechnen.
Ab dem 23. Mai kann man sich zudem über die Hotline der Ville de Luxembourg (Telefonnummer 4796-3846) über Transport, Navettes und Co. informieren.

Mudam für alle

Das „Musée d’arts modernes“ wird ebenfalls zu den Highlights der Strecke gehören. Das Museum ist an diesem Abend speziell bis 22.00 Uhr geöffnet – ab 18.00 Uhr ist der Eintritt sogar kostenlos. „Gänsehaut-Feeling“ ist laut den Organisatoren vorprogrammiert. Der Startschuss des Fünf-Kilometer-Rennens findet übrigens auch direkt vor den Türen des Mudam statt. 

Keine Afrikaner

Die absoluten Spitzenathleten aus Afrika werden in diesem Jahr nicht an der Startlinie stehen. Grund dafür waren die Unsicherheiten bezüglich der Pandemie. Vor wenigen Monaten war noch nicht bekannt, unter welchem Hygienekonzept das Event steigen würden. Deswegen haben sich die Organisatoren bewusst damit zurückgehalten, über die europäischen Grenzen hinaus nach Besetzung zu suchen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die einheimischen Läufer diesmal ganz oben auf dem Treppchen stehen könnten. Neben Bertil Muller (Gesamt-8. im Jahr 2018) und der Triathletin Anja Dziadek stehen weitere 22 Luxemburger Athleten im ersten Startblock – und können sich demnach Hoffnungen auf eine Top-Platzierung machen. 

Raus aus dem Homeoffice

Nachdem die 2020er-Ausgabe mit ihren 17.000 Anmeldungen ins Wasser fiel, musste diesmal mit einem Rückgang der Einschreibungen gerechnet werden. Mehr als ein Drittel weniger Anmeldungen gab es beim Marathon in Paris. Auch der Lauf in Luxemburg, der unter den Lizenzen des Hauptstadtklubs CSL und der FLA stattfindet, blieb von den Covid-Nachwehen nicht verschont: Bislang haben sich 12.000 Sportler angemeldet – insgesamt werden 103 Nationen aus 42 Ländern vertreten sein. Beim Blick auf die Statistiken haben die Organisatoren übrigens festgestellt, dass das Interesse aus dem Ausland ungebrochen ist, allerdings gehen die niedrigeren Zahlen auf die Firmen-Einschreibungen zurück. „Die Leute waren lange im Homeoffice … Niemand hat seinen Arbeitskollegen aufgefordert, sich zu bewegen, weil er etwas zugenommen hat“, stellte François scherzhaft fest.

Anmeldungen noch offen

Was in den Jahren zuvor nicht möglich gewesen wäre, ist diesmal drin: Kurzentschlossene können sich noch bis zum 10. Mai registrieren. 

Im Überblick

15. ING Night Marathon Luxembourg: Am 28. Mai 2022
Startzeiten: Marathon, Halbmarathon, Teamrun um 19.00 Uhr, Mini Minimarathon um 19.40 Uhr, Minimarathon 19.30 Uhr, Roll & Run um 18.00 Uhr (7,3 km auf dem Limpertsberg)
Start und Ziel: Luxexpo the Box (Kirchberg)
Anmeldungen: ing-night-marathon.lu

Die Hauptstadt wird Ende Mai wieder im Zeichen des Sports und der guten Laune stehen
Die Hauptstadt wird Ende Mai wieder im Zeichen des Sports und der guten Laune stehen Archivbild: Jerry Gerard/Editpress