AutomobilindustrieCebi weiht neues Forschungszentrum in Steinsel ein

Automobilindustrie / Cebi weiht neues Forschungszentrum in Steinsel ein
Einweihung des neuen Prüflabors von Cebi. Auf dem Bild zu sehen sind (v.l.n.r.): Paul Elvinger (Mitglied der Geschäftsführung), Wirtschaftsminister Franz Fayot, Erbgroßherzog Guillaume, René Elvinger (Geschäftsführer von Cebi), Lynn Elvinger (Mitglied der Geschäftsführung) und Jean-Pierre Klein (Bürgermeister von Steinsel) Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Erbgroßherzog Guillaume und Wirtschaftsminister Franz Fayot waren am Freitag zu Besuch bei Cebi, einem ganz besonderen Luxemburger Unternehmen. Es ging um die Einweihung eines neuen, hochmodernen Prüflabors in Steinsel.

Cebi Luxembourg SA ist ein Hersteller von elektromechanischen Komponenten für die Automobilindustrie und die Haushaltsgerätebranche. Mit seinen 670 Mitarbeitern produziert das Unternehmen hierzulande etwa 350.000 Fertigteile pro Tag. „In den Fahrzeugen oder Haushaltsgeräten eines jeden europäischen Haushalts befindet sich mindestens ein Bauteil aus dem Standort Luxemburg“, sagt die Gruppe über sich selber. Zu den hergestellten Produkten zählen Thermostate, Temperatursensoren, Füllstandssensoren, Heizungen und Waschanlagen, Pumpen, Schließmechanismen und E-Mobility-Anwendungen.

Doch Cebi International ist mehr als nur das Werk in Steinsel. Weltweit zählen elf Werke in Ländern wie Italien, Polen, Schweiz, China und Brasilien sowie mehrere Forschungszentren und Verkaufsbüros zu der Gruppe. Die Gruppe beschäftigt fast 3.500 Mitarbeiter. Im Jahr 2021 plant das Unternehmen außerdem die Eröffnung einer neuen Produktionsstätte in Jiaxing, China.

Zurück nach Luxemburg: Die „elektrotechnische Spezialfabrik“ wurde im Jahre 1976 von einer italienischen Familie in Steinsel gegründet. Das erste hergestellte Produkt war ein Bimetall-Thermostat. Der heutige Geschäftsführer René Elvinger war ihr erster Mitarbeiter. Neun Jahre später wurde er zum Geschäftsführer ernannt. Nach etwa 16 weiteren Jahren kaufte er (per Management-Buyout) die Mehrheit des Automobilzulieferers, der damals Elth hieß.

„Einzigartig in der Großregion“

Seitdem baut er das Unternehmen, und Steinsel, weiter aus. Allein in den „letzten drei Jahren haben wir 28 Millionen Euro in den Standort Luxemburg investiert“, wird René Elvinger zitiert. „Ein Teil dieser Investitionen floss in die neue Forschungsinfrastruktur sowie in unsere Produktinnovations- und Industrie-4.0-Projekte. Mit diesen Investitionen sind wir für zukünftige Herausforderungen gerüstet.“

Weltweit betreibt Cebi elf Produktionsstätten und mehrere Forschungs- und Entwicklungszentren
Weltweit betreibt Cebi elf Produktionsstätten und mehrere Forschungs- und Entwicklungszentren Screenshot: www.cebi.com

Im Jahr 2018 wurde die Idee geboren, sein Labor zu einem hochmodernen Prüfzentrum (Vibrationsfestigkeit, Thermoschock, EMV-Kammer etc.) auszubauen, das auch für externe Nutzer zugänglich ist, schreibt das Wirtschaftsministerium in einer Pressemeldung. Insgesamt wurden etwa 50 moderne Anlagen auf mehr als 1.000 Quadratmetern errichtet. Es gehe um eine Einrichtung, die „einzigartig in der Großregion“ sei, so das Ministerium, welches das Projekt finanziell unterstützt hat.

René Elvinger, Geschäftsführer von Cebi
René Elvinger, Geschäftsführer von Cebi Foto: Editpress/Didier Sylvestre

„Mit dieser neuen Testinfrastruktur wird der Konzern nicht nur den Entwicklungsprozess seiner eigenen Produkte verbessern, sondern auch zum Aufbau spezifischer Kompetenzen am Standort Luxemburg beitragen“, sagte Wirtschaftsminister Franz Fayot bei der Einweihung. „Dies soll auch Synergien mit anderen Akteuren des Automobilsektors in Luxemburg und der Großregion ermöglichen. Damit trägt das Unternehmen zum Ruf Luxemburgs als Branchen-Hotspot bei.“

In den letzten Monaten hat bereits das koreanische Unternehmen Infiniq angekündigt, für die Internationalisierung seines Geschäfts mit dem autonomen Fahren auf den Standort Luxemburg zu setzen. Der bereits anwesende US-Konzern Goodyear hat die Installation eines neuen Fahrsimulators angekündigt.

Mehr als 1.400 Fotovoltaik-Module

Gleichzeitig hat das Unternehmen den Besuch genutzt, um seine neue Fotovoltaikanlage auf den Dächern seines Werkes in Steinsel zu zeigen. Die Panels ermöglichen eine jährliche Stromproduktion von etwa 462 MWh, was dem durchschnittlichen Energiebedarf von 110 Vier-Personen-Haushalten entspreche, so Cebi in einer weiteren Mitteilung. 1.446 Paneele habe man auf dem neuen Verwaltungsgebäude und auf einer der Produktionshallen in Steinsel installiert.

Cebi reiht sich damit ein in eine immer länger werdende Liste von Luxemburger Firmen, darunter Goodyear, Kronospan, Panelux und Luxlait, die die Dächer ihrer Werke nutzen, um erneuerbare Energie zu erzeugen. Luxemburg ist, was die Stromversorgung anbelangt, überaus stark abhängig von Importen (84,1 Prozent des Verbrauchs 2019).