Schnelltests in SchulenSEW-Präsident Patrick Arendt: Lehrer im Falle eines positiven Tests alleine gelassen

Schnelltests in Schulen / SEW-Präsident Patrick Arendt: Lehrer im Falle eines positiven Tests alleine gelassen
Täglich soll sich ein Fünftel jeder Klasse testen – das gab Bildungsminister Claude Meisch am vergangenen Donnerstag während einer Pressekonferenz bekannt Foto: Christoph Soeder/dpa

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SEW-Präsident Patrick Arendt äußert sich im Gespräch mit dem Tageblatt zu den Antigen-Schnelltests, die nach den Osterferien in Luxemburger Schulen eingesetzt werden sollen. Den Gebrauch der Tests halte er für sinnvoll – doch offen bleiben eine ganze Reihe von Fragen.

„Wenn es uns erlaubt, die Schulen offen zu halten, halte ich den Gebrauch der Schnelltests durchaus für sinnvoll“, sagt Patrick Arendt, Präsident der Lehrergewerkschaft SEW, im Gespräch mit dem Tageblatt. Antigen-Schnelltests sollen nämlich nach Ende der Osterferien flächendeckend in Luxemburger Schulen zum Einsatz kommen. Das kündigte Bildungsminister Claude Meisch (DP) während einer Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag an (das Tageblatt berichtete).

Mit Einwilligung der Eltern soll sich jeder Schüler einmal pro Woche in der Schule testen. „Sinnvoller wäre zweimal“, sagt Arendt. Doch er denke, dass auch bei einer niedrigeren Testrate Cluster entdeckt werden könnten – vorausgesetzt, das Ganze werde nicht zu bürokratisch gehandhabt. „Ich hoffe, dass eine gewisse Flexibilität vorhanden ist, sodass man bei einem positiven Fall auch die anderen Kinder testen kann“, sagt Arendt. 

Keine Isolationszellen in Schulen

Spannend sei vor allem die Frage, was mit dem Kind passiere, wenn der Schnelltest positiv ausfalle. „Es wird gesagt, das Kind werde dann sofort isoliert“, sagt Arendt. „Doch es gibt in der Schule keine Isolationszellen.“ Somit müssten die Lehrer zunächst einmal einen leeren Raum finden, in dem sich das Kind für eine Weile aufhalten könnte. Dann würden sie die Eltern anrufen, damit diese ihr Kind abholten. „Viele können aber nicht sofort vorbeikommen“, so Arendt. Das Kind müsse also eine Zeit lang in der Schule betreut werden.

Dabei laute die Frage: Von wem? Der Lehrer müsse nämlich notgedrungen bei seiner Klasse bleiben. „Und was passiert nach der Schule?“, fragt Arendt. „Die ,Maison relais’ wird das positiv getestete Kind wohl nicht aufnehmen wollen.“ Der SEW-Präsident wünscht sich angesichts dieser offenen Fragen klarere Anweisungen vom Bildungsministerium. „Das Ministerium ist in der Pflicht, zu sagen, was in diesen Fällen geschehen soll.“ Im Augenblick werde die Lehrperson in einer solchen „Stresssituation“ aber alleine gelassen.

Frage nach ärztlicher Schweigepflicht

Und was ist überhaupt mit der Einhaltung der ärztlichen Schweigepflicht? Diese Frage war schon im Kontext der nach den Karnevalsferien eingeführten Testpflicht für Schüler am Ende einer Quarantäne kontrovers diskutiert worden. Damals hatten 32 Eltern mitgeteilt, sie würden die Regelung juristisch anfechten. Eine entsprechende „Demande“ war aber letztlich vom Verwaltungsgericht abgelehnt worden.

Patrick Arendt ist Präsident der Lehrergewerkschaft SEW
Patrick Arendt ist Präsident der Lehrergewerkschaft SEW Foto: Editpress/Isabella Finzi

Im Kontext der Antigen-Schnelltests heißt die Vorschrift des Ministeriums: Die zuständige Lehrkraft soll die Antigen-Schnelltests einsammeln und die Resultate überprüfen. Im Fall eines positiven Testresultats liegt es an ihm, die „Santé“ zu kontaktieren. „Diskretion ist in der Hinsicht in der Schule nicht möglich“, sagt Arendt. Das „secret médical“ könne in dem Sinne nicht eingehalten werden. „Wenn ein Positiver in einer Klasse entdeckt wird, weiß um 12 Uhr das ganze Dorf darüber Bescheid.“ Dies bewertet der SEW-Vorsitzende unter den gegebenen Umständen jedoch als „zumutbar“. Er sagt: „Hier muss Solidarität zum Tragen kommen.“ Auch, wenn Rechte eingeschränkt würden.

Natürlich bestehe dadurch das Risiko, dass verschiedene Eltern von „Spillschoul“-Kindern – die als Einzige zu Hause getestet werden – ein positives Testresultat verschweigen würden. „Aus Angst, ihre Kinder würden stigmatisiert“, sagt Arendt. Doch das könne man letztlich nicht kontrollieren.

Norbert
18. April 2021 - 17.23

"Lehrer im Falle eines positiven Tests alleine gelassen" Ass dat net genee dat wat d'Quarantän maache soll? Een eleng doheem loossen?

Petra Waller
17. April 2021 - 16.51

"ärztlichen Schweigepflicht? " säit wéini fallen do Enseignanten drënner ?

Dany
16. April 2021 - 18.45

Schummt Dir Iech net eise Kanner esou eng Belaaschtung zouzemudden. Dir sollt all zur Rechenschaft vir des Verbriechen un de Kanner gezunn gin.