Staatliches StatistikamtWie glücklich sind die Luxemburger? Statec berechnet Bruttonationalglück anhand von Twitterbeiträgen

Staatliches Statistikamt / Wie glücklich sind die Luxemburger? Statec berechnet Bruttonationalglück anhand von Twitterbeiträgen
Das Luxemburger Statistikamt Statec nutzt Luxemburger Twitterbeiträge, um das Bruttonationalglück zu berechnen Bild: Pixabay

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Das Glücksgefühl der Luxemburger Bevölkerung nahm im Oktober – als die Neuinfektionen zunahmen – stark ab. Das will das Luxemburger Statistikamt Statec anhand von Twitterbeiträgen herausgefunden haben. Die neue Technologie soll eine schnellere Berechnung des Bruttonationalglücks ermöglichen.

Die Luxemburger Bevölkerung twittert laut Statec rund 500 Mal pro Tag – einen Umstand, den sich das staatliche Statistikamt zunutze gemacht hat, um das Bruttonationalglück (BNG) Luxemburgs zu berechnen. Das schreibt das Amt am Montag in einer Pressemitteilung. So sei es möglich, die Sprache eines Tweets automatisch vom Computer analysieren zu lassen, um die Gefühle und Einstellungen des Autors zu ermitteln.

Laut Statec stimmen die Veränderung des Luxemburger BNG mit der Entwicklung der Neuinfektionen im Großherzogtum überein. Das Statistikamt habe also festgestellt, dass die Bevölkerung Luxemburgs mit höheren Infektionszahlen unglücklicher wurde. Dies erkenne man  insbesondere im Oktober, als die „Santé“ einen starken Anstieg der neuen positiven Fälle registrierte. Der Anstieg des BNG im Juli fällt laut Bericht mit den lockereren Eindämmungsmaßnahmen zusammen, während der anschließende Rückgang des BNG die darauffolgenden strengeren Maßnahmen widerspiegelt. Somit habe das Bruttonationalglück im Juli acht von zehn möglichen Punkten bekommen – im Oktober seien es nur noch knapp sechs gewesen.

Das BNG (GNH) ging vor allem im Oktober stark zurück
Das BNG (GNH) ging vor allem im Oktober stark zurück Grafik: Statec

Statec schlussfolgert aus den Zahlen auch, dass sich die Menschen größtenteils an die Bestimmungen der Luxemburger Regierung hielten. Dafür verglich das Statistikinstitut den Zeitplan der Eindämmungsmaßnahmen mit der „Google Mobility Data“ – die misst, wie viel Zeit die Menschen in öffentlichen Räumen verbringen. Die Korrelation zwischen den beiden Werten habe in Luxemburg 80 Prozent betragen. Der größte Teil der Luxemburger Bevölkerung sei also während des Lockdowns weniger oft in der Öffentlichkeit gewesen. Zum Vergleich: In Frankreich habe sie 71 Prozent betragen, in Belgien und Großbritannien jeweils 68 Prozent, in Deutschland 55 Prozent und in Spanien 64 Prozent.

Die BNG-Daten (GNH) stammen aus dem Projekt „Preferences Through Twitter“. BNG und Distanzen werden mit einem zentrierten, wöchentlich wechselnden Durchschnitt geglättet. Die Werte zur Eindämmung („containment measures“) stammen aus dem „Oxford Covid-19 Government Response Tracker“ – strengere Maßnahmen nehmen größere Werte an. Der Wert der Distanzierung („distancing“) ist ein Index, der aus „Google Mobility Data“ erstellt wurde, wobei größere Werte weniger Besuche und weniger Zeit im öffentlichen Raum bedeuten.
Die BNG-Daten (GNH) stammen aus dem Projekt „Preferences Through Twitter“. BNG und Distanzen werden mit einem zentrierten, wöchentlich wechselnden Durchschnitt geglättet. Die Werte zur Eindämmung („containment measures“) stammen aus dem „Oxford Covid-19 Government Response Tracker“ – strengere Maßnahmen nehmen größere Werte an. Der Wert der Distanzierung („distancing“) ist ein Index, der aus „Google Mobility Data“ erstellt wurde, wobei größere Werte weniger Besuche und weniger Zeit im öffentlichen Raum bedeuten. Grafik: Statec

Statec wertet zurzeit noch aus, ob diese Daten als zuverlässig und genau angesehen werden können. Ein Umstand, der die Gültigkeit des BNG als Maß des Wohlbefindens einer Bevölkerung unterstützt: Der durchschnittliche BNG-Wert stimme größtenteils mit der durchschnittlichen Lebenszufriedenheit überein, die vom Eurobarometer gemessen wurde. Das Eurobarometer ist eine öffentliche Meinungsumfrage, die die Europäische Kommission in regelmäßigen Abständen in Auftrag gibt. Im Jahr 2020 wurde die Umfrage allerdings nur einmal durchgeführt.

In dieser Hinsicht sei die neue Technologie klar im Vorteil: Die Twitter-Analyse kann laut Statec wesentlich öfter als das Eurobarometer generiert werden. Das Statistikamt plane, das gesamte Jahr 2020 in den kommenden Monaten abzudecken und mit zusätzlichen erklärenden Variablen anzureichern.

de Prolet
12. Januar 2021 - 19.02

Was heisst glücklich? Das Glück ist kein Dauerzustand, schon gar nicht aus materieller Sicht. Zufrieden wäre wohl zutreffender. Bruttonationalglück....muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Was sagt schon eine so erhobene Statistik aus?

J.Scholer
12. Januar 2021 - 15.53

Ist Twitter repräsentativ für Luxemburg? Twitter, Facebook,.....Tummelplatz für Zeitgenossen gleich der Stars, die es glauben zusein, ihre mentalen Stimmungen exhibitionistisch zur Schau zutragen .

Frugal
12. Januar 2021 - 12.37

Glécklecherweis ? sinn ech net bei Twitter, also bleiwen ech glécklech.

DanV
12. Januar 2021 - 12.14

Die Begeisterung für die neuen Möglichkeiten ist verständlich, aber Twitter soll repräsentativ für die ganze Luxemburger Bevölkerung gelten? 500 Tweets pro Tag. Ein aktiver Tweeter kommt sicher auf mindestens 10 Tweets pro Tag. Das wären dann um die 50 Einwohner, die ihre Stimmung mitteilen. Und - täglich dieselben. Mit so wenigen Daten kann man doch keine Statistik für ein ganzes Land ausrechnen (auch wenn es klein ist), sondern höchstens die allgemeine Stimmung Luxemburger Tweeter.

Knutschfleck
12. Januar 2021 - 12.09

@Jimbo: Et nennt een Beschäftegungstherapie. Dat ganzt Land ass dorop opgebaut.

churchill
12. Januar 2021 - 11.09

ech hun gur keen twitter,Facebook oder soss irgendeppes vun asozialem Network.Ech mierken,dass ech vill mei glecklech ouni dat sin.Dei Jugendlech (awer och mei Eeler) sin total versklavt vun dem Mescht an gin,ouni dass sie et mierken,vun den Autoriteiten iwerwaacht.Dobei stressen se sech emmer selwer.An dauernd erreechbar. Et ass wei den @max seet:git leiwer spazeieren an erfreet iech un der Natur. Verschidden vun denen "accros" wessen net mei wei eng Faarw ee Blaat um Baam huet.

Freigeist
12. Januar 2021 - 9.28

Hu keen twitter... a well keen. Wivill leit hunn dann 1 ? Statistesch? Do geseit ee jo wat derbei raus kennt

J.C.Kemp
12. Januar 2021 - 9.07

Wien ass da scho bei twitter? An der Haaptsach Politiker a aner grad esou belanglos, sougenannt "Celebrities", demno Molkereiprodukten, vill Brach a Kéis.

max
12. Januar 2021 - 8.01

do geséit ee jo wéi a mat wat ee kontrolléiert get at ass vläicht besser, et denkt ee mol no, iir een dorobber lass twittert, oder facebookt, och googelen ass an der selwechter Kategorie git léiwer spazéieren an der frescher Loft a kuckt Landschaft un, dat get och ee Glecksgefill an ouni Kontrol max

Jimbo
12. Januar 2021 - 0.39

An dovun hun mer elo wat?