Nach Reorganisation des BusdienstesRGTR-Chef Kies: „Beschwerden halten sich in Grenzen“

Nach Reorganisation des Busdienstes / RGTR-Chef Kies: „Beschwerden halten sich in Grenzen“
Da viele regionale Linien bis vor kurzem auch Haltestellen innerhalb der Stadt anfuhren, verfügten sie über relativ hohe Frequenzen. Die sind jetzt aber nicht mehr gerechtfertigt. Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Der Direktionsbeauftragte des regionalen Busnetzes RGTR weiß natürlich um die Kritiken am neuen Busfahrplan: „Wenn etwas richtig schiefläuft, dann bekommen wir das auch schnell mit. Dann wird so richtig Druck aufgebaut“, sagt Alex Kies im Gespräch mit dem Tageblatt. Alles in allem aber sei er mit der aufwändigen Reorganisation des regionalen Busnetzes durchaus zufrieden. Denn: „Angesichts dessen, was alles verändert wurde, halten sich die Beschwerden wirklich in Grenzen“, so das Fazit.

Was aber nicht bedeutet, dass Kies kein Verständnis für das Anliegen der Einwohner aus Weiler-la-Tour hat. Ganz im Gegenteil: „Natürlich haben wir Verständnis für ihren Unmut. Wenn man immer einen Halb-Stunden-Takt hatte, plötzlich aber nicht mehr, ist es absolut nachvollziehbar, dass man sich darüber aufregt und sich entsprechend äußerst“, gibt der Leiter des regionalen Busdienstes zu.

Weiler sei immer Teil jener Gemeinden gewesen, die Anschluss an die Eurobus-Linien hatten, die vor der Tram-Freigabe viele Haltestellen innerhalb der Hauptstadt anfuhren. In Luxemburg selbst sei man deshalb auf einen hohen Takt angewiesen gewesen, welcher sich damit auch automatisch in die Regionen verlagert habe. Mit der Tram trete nun aber der Bedarf an diesen Linien innerhalb der Stadt in den Hintergrund, weshalb nun am Stadtrand Endstation sei.

„Wir haben einfach nicht mehr ausreichend Freiräume im Stadtkern, um dort Endstationen einzurichten“, erklärt der RGTR-Chef. Damit falle dann auch die Notwendigkeit für eine hohe Fahrfrequenz weg. „Wir haben die notwendigen Zählungen vorgenommen. Mit dem Resultat können einfach wir keine hohen Takte in der Region um Weiler rechtfertigen“, so Kies. Dennoch habe man den Halb-Stunden-Takt in Spitzenstunden beibehalten. „Ich verstehe den Missmut der Menschen in Weiler. Das ist auch in Ordnung. Von der Logik des gesamten Netzes her aber ergibt eine höhere Frequenz einfach keinen Sinn“, erklärt der Leiter des regionalen Busdienstes.

Man sei auch nicht de facto gegen Änderungen. „Der Bus läuft nicht über Schienen“, so Kies. Anpassungen werden regelmäßig vorgenommen. Nur: „Wenn sie auch Sinn ergeben“. So sei man den Fahrgästen aus Weiler und Umgebung etwa mit der Einrichtung eines zusätzlichen Buspendeldienstes zwischen der Rocade und dem „Rehazenter“ auf Kirchberg entgegengekommen. „Weil es uns auch bewusst ist, dass die Nutzer eines Rehazentrums oder Krankenhauses mitunter schlecht zu Fuß sind und die Strecke zwischen der Tram-Haltestelle LuxExpo und den genannten Einrichtungen recht beschwerlich sein kann“, so Kies.

Weiter könne man der Bürgerbewegung aus Weiler-la-Tour zum aktuellen Zeitpunkt leider nicht entgegenkommen. „Irgendwann gehen uns auch die Mittel aus“, erklärt der RGTR-Chef. Denn: „Wir haben ein bestimmtes Budget, müssen darauf achten, dass die Änderungen auch im Allgemeinen Sinn ergeben und in einem angemessenen Rahmen bleiben“. Schließlich müsse man die Änderungen auch vor dem Rest der Bevölkerung vertreten können. „Natürlich könnten wir den Bus aus Weiler weiter durch die Hauptstadt fahren lassen. Doch wie erklären wir allen anderen Gemeinden, dass es für Weiler geht, für sie aber nicht?“

Seit für die Tram ganze Busfahrbahnen gestrichen wurden, ist das logistisch auch gar nicht mehr möglich. „Wir müssen ständig darauf achten, dass unsere Entscheidungen einen Sinn im Gesamtmobiliätskonzept ergeben und gleichzeitig aber jeder mehr oder weniger gleich behandelt wird“, unterstreicht Kies. Nun sei es richtig, dass Leudelingen fast die gleiche Einwohnerzahl hat wie Weiler-la-Tour, dafür aber eine höhere Anbindungsfrequenz mit der Hauptstadt. Doch sei in Leudelingen auch eine wichtige Industrie- und Gewerbezone, die dies rechtfertigt.

Die Tram ist Teil eines Gesamtmobilitätskonzepts, das den Bedürfnissen einer Mehrheit der Bürger entsprechen soll
Die Tram ist Teil eines Gesamtmobilitätskonzepts, das den Bedürfnissen einer Mehrheit der Bürger entsprechen soll Foto: Editpress/Hervé Montaigu

„Ein Busnetz, das Sinn ergibt“

Die Erstellung eines Gesamtfahrplanes vergleicht Alex Kies mit der Arbeit an einem höchst komplexen Puzzle. „Wie bekomme ich es hin, sämtliche Bedürfnisse der Bevölkerung zu erfüllen, alle Ortschaften anzubinden und es dann noch fertigzubringen, dass Passagiere nicht drei Stunden unterwegs sind, ohne den finanziellen Rahmen zu sprengen?“, zählt Kies die Herausforderungen auf.

Kopfzerbrechen bereiten seinem Dienst derzeit gleich zwei Regionen: das Müllerthal und die Plateaus im Ösling. Dabei handele es sich um viele kleine Dörfer, die über ganz verschachtelte, kleine Straßen miteinander verbunden seien, so Kies. „Dann wollen einige Passagiere in die eine Richtung, andere in die entgegengesetzte Richtung … Und dann müssen sie auch irgendwann mal ankommen“, so der RGTR-Chef mit einem Augenzwinkern. Die Organisation eines Fahrplanes sei nun mal keine Schwarz-Weiß-Angelegenheit: „Es gibt so viele unterschiedliche Möglichkeiten, etwas zu organisieren. Oder abzuändern“, sagt Kies.

Vereinzelte Bürger seien nach der Reorganisation des Fahrplanes wohl etwas im Nachteil. „Im Großen und Ganzen aber haben wir die Mehrheit der Passagiere zufriedengestellt, indem wir ein Busnetz auf die Beine gestellt haben, das auch wirklich einen Sinn ergibt“, wiederholt Kies die Maxime der RGTR-Abteilung. „Wichtig ist, dass viel mehr Menschen zufrieden sind als umgekehrt. Ansonsten hat man wirklich etwas falsch gemacht.“

Jonny
11. Januar 2021 - 13.25

Déi nächst Wahlen soll den Osten mol emdenken, keen Gréngen,Bloën,Rouden méi wielen, fir den Rescht ass och nëtt ësou evident, vieilleicht eng nei Partei op d'Been setzen.

J.Scholer
11. Januar 2021 - 12.29

Außer einer gut orchestrierten PR Aktion des Gratis Öffentlichen Transportes im Interesse der Grünen ist der ÖT ein Fass ohne Boden.Auf lange Sicht „ wäert et de Bierger d‘Aan aus dem Kapp kaschten „ .Nutznießer „ den Staater Bierger profitéiert an déi aus den Kéihdierfer vum Osten, Norden wéi emmer bei d’Lisette geloss.

Claude Oswald
11. Januar 2021 - 8.35

Ech hunn den Androck, wéi wann de Mann sech selwer op d'Schëller klappt. Fir hien ass alles an der Rei. Fir déi betraffe Leit déi mat de Verschlechterunge liewe mussen, ass allerdings näischt an der Rei.