OlympiaLob von Bach, Skepsis in Japan und drei Statuen für die Hoffnung

Olympia / Lob von Bach, Skepsis in Japan und drei Statuen für die Hoffnung
IOC-Präsident Thomas Bach will keine Zweifel an der Sicherheit von Olympia aufkommen lassen Foto: kyodo/dpa

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Die Japaner bleiben skeptisch. Wie soll Olympia in Corona-Zeiten funktionieren? IOC-Präsident Thomas Bach verspricht: Alles wird sicher sein.

Es gab in Tokio am Dienstag tatsächlich noch ein anderes Thema als Corona, und es war bunt und voller Hoffnung. Zehn Jahre nach dem fatalen Erdbeben und dem folgenreichen Tsunami vor der Küste von Fukushima enthüllte Badminton-Olympiasiegerin Ayaka Takahashi im Zentrum der japanischen Metropole drei Statuen. Gefertigt aus Aluminium-Bestandteilen der Notunterkünfte, die damals jenen als Behausung dienten, die alles verloren hatten, sollen die zwei Meter hohen Kunstwerke Zuversicht und Mut und den Aufbruch in die Zukunft symbolisieren.

Die Gegenwart in der Olympiastadt war am Dienstag weniger bunt. In einem schmucklosen Raum, der an eine Schulturnhalle erinnerte, nahm IOC-Präsident Thomas Bach erstmals nach seiner dreitägigen Quarantäne öffentlich Stellung. Kein prunkvolles Ambiente, kein applaudierendes Auditorium: Getrennt durch Plexiglasscheiben saßen die Teilnehmer an langen Tischen nebeneinander und lauschten den Worten des IOC-Chefs.

Und Bach lieferte ab. Die Gastgeber, so versicherte er, könnten sich auf die „intensivsten und strengsten Covid-Maßnahmen“ und das vom IOC angeschobene „weltweite Impfprogramm“ verlassen. „Das japanische Volk kann auf alle Bemühungen vertrauen, die wir unternehmen, um die Spiele sicherzumachen“, versprach Bach in der Runde mit Olympiachefin Seiko Hashimoto.

Zudem, so der IOC-Chef weiter, sei Tokio der bestvorbereitete Olympia-Gastgeber der Geschichte: „Sie alle haben einen fantastischen Job gemacht.“ Wiederkehrende Floskeln ohne viel Relevanz, doch Hashimoto nahm es wohlwollend zur Kenntnis, zumal Bach noch darauf hinwies, dass gerade diese perfekte Vorbereitung „unter den gegebenen Umständen besonders bemerkenswert“ gewesen sei.

Umfrage weist große Skepsis auf

Doch während in Tokio der Countdown zur Eröffnungsfeier läuft und das Olympische Dorf seine Türen für die ersten Athletinnen und Athleten geöffnet hat, ist die Skepsis der Japaner vor den Sommerspielen weiterhin ungebrochen. Nach einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos befürworten nur 22 Prozent im Gastgeberland die Olympia-Austragung während der Pandemie.

Das Institut befragte in seiner weltweiten Studie vom 21. Mai bis zum 4. Juni 19.510 Erwachsene in 28 Ländern. Im Durchschnitt sprachen sich nur 43 Prozent für die Durchführung der Spiele aus, die im vergangenen Jahr verschoben worden waren. Am 23. Juli sollen im Olympiastadion von Tokio die Sommerspiele eröffnet werden, Zuschauer sind wie bei den meisten Wettbewerben nicht zugelassen.

Tokio und die angrenzenden Präfekturen befinden sich seit Montag im Notstand, der allerdings kein besonders strenger Lockdown ist. Restaurants und Bars sollen um 20.00 Uhr schließen und keinen Alkohol ausschenken. Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben und unnötige Kontakte zu vermeiden. Die Sportler und weitere Gäste der Olympischen Spiele unterliegen strengen Corona-Maßnahmen.

Laut der Ipsos-Umfrage ist die Zustimmung zu den Spielen nur in wenigen Ländern wie der Türkei (71 Prozent) und Saudi-Arabien (66) überdurchschnittlich hoch. Unter den elf europäischen Ländern, in denen die Umfrage durchgeführt wurde, lag der Wert in Russland (61) am höchsten, obwohl die Sportgroßmacht nach den Dopingskandalen der vergangenen Jahre nicht unter eigener Flagge starten darf. (SID)