Der belgische König lehnte am Dienstag in Brüssel den Wunsch Vande Lanottes ab, von der Aufgabe als Vermittler zwischen den Niederländisch und den Französisch sprechenden Landsleuten entbunden zu werden.
Nach Angaben des Palasts wurde Vande Lanotte vielmehr beauftragt, „jede nützliche Initiative“ in engem Zusammenwirken mit den Präsidenten der beiden wichtigsten Parteien zu ergreifen. Der König bat Vande Lanotte, „im Dialog“ mit dem Vorsitzenden der flämischen Nationalisten, Bart de Wever, und dem Chef der wallonischen Sozialdemokraten, Elio Di Rupo zu arbeiten. Es sei wichtig, „so rasch wie möglich aus der politischen Sackgasse herauszukommen“, teilte der König mit.
Zerstrittene Sieger
De Wever und Di Rupo waren im Norden beziehungsweise im Süden des Landes bei der Parlamentswahl vom Juni vergangenen Jahres siegreich gewesen. Im Streit um eine Staatsreform, die Voraussetzung für eine Koalition ist, hatten sie sich jedoch nicht einigen können. Mittlerweile fürchten belgische Unternehmer und Politiker um die Kreditwürdigkeit des Landes, das von Tag zu Tag mehr Zinsen für seine Staatsanleihen zahlen muss.
Vor dem Gespräch mit dem Vermittler hatte Albert II. die beiden Parteivorsitzenden zu sich einbestellt und diese offenbar dazu verpflichtet, sich weiterhin um eine Koalition zu bemühen. Vande Lanotte nahm den Auftrag des Königs an. Der Vermittler hatte wenige Stunden zuvor am Sterbebett seiner Mutter gewacht: Wegen deren Tod galt es bis zuletzt als fraglich, ob Vande Lanotte zum Gespräch mit dem König kommen würde.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können