Radioaktive Partikel breiten sich aus

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(AP)

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Im Meer vor dem beschädigten Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi in Japan sind stark erhöhte Mengen des radioaktiven Jods festgestellt worden - und jetzt dreht der Wind.

Sie lägen um das 3.335-fache über den normalen Werten, teilte die Atomsicherheitsbehörde am Mittwoch mit. Das deute darauf hin, dass weiterhin kontaminiertes Wasser aus dem Atomkraftwerk ins Meer fließe. Aus welchem Teil des Kraftwerks das Wasser austritt, war aber zunächst nicht klar. Der hohe Jod-Wert sei „besorgniserregend“, stelle jedoch keine Gefahr für die Gesundheit dar, sagte Behördensprecher Hidehiko Nishiyama. „Wir werden den Grund ermitteln und unser Möglichstes tun, um einen weiteren Anstieg zu verhindern, sagte Nishiyama. Fischfang gebe es in der Region nicht, sagte er.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace rief nach eigenen Strahlungsmessungen im Umkreis des havarierten Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi zu einer Evakuierung der gesamten Region auf. Rund 30 Kilometer vom Meiler entfernt seinen Strahlungswerte von 100 Mikrosievert pro Stunde gemessen worden, sagte der belgische Atomexperte Jan van de Putte am Mittwoch in Tokio. Durch die Strahlenbelastung erreichten die Menschen in der Region die jährliche Höchstdosis von 1.000 Mikrosievert innerhalb von zehn Stunden.

Zu wenig getan

Die japanische Regierung hatte die Bevölkerung in diesem Gebiet kürzlich lediglich dazu aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Putte kritisierte, die japanischen Behörden unternähmen angesichts dieser Strahlenwerte zu wenig für den Schutz der Bevölkerung. Die von Greenpeace gemessenen Werte stünden im Einklang mit den offiziellen Zahlen, sagte van de Putte.

Sorgen bereitet derzeit auch das Wetter. Am Mittwoch werde der aufs Meer wehende Wind seine Richtung ändern. Dann tragen Böen die radioaktiven Partikel aus Fukushima in Richtung der Millionen-Metropole Tokio. „Dort steigt die Konzentration folglich an, allerdings deutlich verdünnt gegenüber der Ausgangsregion“, so Experten. Am Donnerstag werde der Wind seine Richtung aber wieder Richtung Meer ändern.

Angst vor Gesundheitsschäden

Die Arbeiter in dem Katastrophen-Kernkraftwerk Fukushima sind zunehmend ausgebrannt und ihre Angst vor dauerhaften Gesundheitsschäden wächst. Das sagte ein Manager einer Vertragsfirma des Betreibers Tepco der Zeitung „Asahi Shinbun“. Zwar gingen die Einsatzkräfte immer wieder in die zerstörten Reaktorblöcke, um die Reaktoren zu kühlen und einen Super-GAU zu verhindern, doch seien die Arbeiter angesichts der endlosen Schwierigkeiten zunehmend nervöser. Man achte darauf, dass Tepco die Spezialisten nicht zu hohen Risiken aussetze, sagte der Manager, der namentlich nicht genannt wurde.