Eine Woche nach der europäischen Großdemonstration durch die Luxemburger Hauptstadt meldet sich am Dienstag die belgische Gewerkschaftssekretärin Pascale Veugels aus der Gegend von Lüttich in der Zeitung „La dernière heure“ mit Anschuldigungen gegen die Luxemburger Behörden zu Wort. Noch vor Beginn des Protestzuges in Luxemburg-Stadt sei sie von einem Geschoss an der Wade verletzt worden.
„Wir dachten erst, es sei ein Knallkörper gewesen, den Demonstranten gezündet hatten. Ich wurde direkt in die Notaufnahme gebracht und versorgt. Sie sagten mir dort, ich solle mich in Belgien noch einmal behandeln lassen.“ Zurück in der Heimat habe man der 46-Jährigen nach dem Röntgen bestätigt, dass die Blessur nicht von einem Knallkörper stammen könne, sondern von einem Gummigeschoss.
„Haben uns nichts vorzuwerfen“
Pascale Veugels hat in Lüttich Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Ihre Gewerkschaft, die FGBT, wird deutlicher. Die Schuld trage die luxemburgische Polizei: „Wir können uns nicht vorstellen, wer außer einem Polizisten geschossen haben könnte“, wird ein Gewerkschaftssprecher von der Zeitung „La dernière heure“ zitiert.
Bei der Polizei in Luxemburg sei man „betroffen“, so Polizeisprecherin Steffi Reichert auf Anfrage von L’essentiel Online am Dienstagmorgen. Aber: „Wir haben uns nichts vorzuwerfen.“ In den Polizeiberichten von der Großdemo in der vergangenen Woche wird in der Tat ein Zwischenfall erwähnt, der sich in der Rue de Hollerich abgespielt hat. Darin ist von einer Verletzung durch Knallkörper die Rede.
Polizisten trugen nur Dienstwaffe
Sollte wirklich ein Gummigeschoss die Gewerkschafterin verletzt haben, kann es nicht aus der Waffe eines Luxemburger Polizisten stammen, so Reichert: „Die Polizisten waren am Dienstag ausschließlich mit ihrer Dienstwaffe ausgestattet.“ Polizisten aus den Nachbarländern begleiteten den Protestzug durch die Straßen der Hauptstadt nicht – lediglich ein belgischer Polizeihelikopter war im Einsatz.
Während die Polizei interne Untersuchungen eingeleitet hat, wird die belgische Staatsanwaltschaft den Fall in den kommenden Tagen an die luxemburgischen Ermittlungsbehörden weitergeben, wie Philippe Dulieu, Sprecher der Staatsanwaltschaft in Lüttich auf Anfrage von L’essentiel Online bestätigt.
De Maart

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